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Die Einsamkeit des Barista

Die Einsamkeit des Barista

Titel: Die Einsamkeit des Barista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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schrecklich aus. Nicht, dass du sonst aussähest wie George Clooney, dass wir uns recht verstehen, aber heute Morgen ist es ernsthaft erschreckend.«
    »Schlecht geschlafen.«
    »Kenne ich. Passiert mir auch manchmal.«
    Aldo setzte sich an den Tisch und fing an, hin und her zu schaukeln wie jemand, der, bevor er ein Gespräch anfängt, sicherstellen möchte, dass er die volle Aufmerksamkeit seines Gesprächspartners besitzt. Leider war Massimo von Natur aus mit so viel Empathie gesegnet wie ein autistisches Kind, und darüber hinaus las er gerade die »Gazzetta«, weshalb er auf seinem Platz sitzen blieb, ohne den Blick zu heben und ohne irgendetwas zu bemerken. Nach ein paar Minuten fing Aldo an zu husten. Erst leise, diskret, dann immer entschiedener. An einem gewissen Punkt sprach Massimo, ohne den Blick von der »Gazzetta« zu heben: »In deinem Alter sollte man nicht ohne Schal aus dem Haus gehen.«
    »Tja. In deinem hingegen sollte man anfangen, über die Gründung einer Familie nachzudenken.«
    »Schon erledigt. Ich hab mir den Gedanken aus dem Kopf geschlagen.«
    »Massimo, spiel hier nicht den Dummkopf. Du hast deine Schulfreundin geheiratet. Die unter anderem ein Mensch war, den man vergessen konnte, aber du warst ja so verliebt. Und dann habt ihr euch scheiden lassen. Wenn ein Papst stirbt, dann macht man einen neuen, weißt du?«
    »Ich weiß, ich weiß. Nur dass meine Konklave halt ziemlich lange dauern.«
    »Das glaube ich wohl! Du bist ja immer in dieser Scheißbar vergraben. Ziehst dich immer gleich an, weißes Hemd und Jeans. Und wenn du einen Tag frei hast, versteckst du dich wie ein Einsiedlerkrebs.«
    Massimo sah Aldo etwas verwirrt an. Wenn Aldo schon zu Fäkalausdrücken griff, musste die Lage ernst sein.
    »Du kannst doch nicht so tun, als würdest du scharenweise Mädchen anziehen, indem du wie ein Säulenheiliger hier herumsitzt«, fuhr Aldo fort. »Ändere etwas. Geh aus. Geh ins Kino. Wach endlich auf. Wir wissen alle …«
    Und bei dem, was alle wussten, unterbrach er sich, weil Tiziana hereingekommen war.
    »Mamma mia, was für ein Tag. Noch so kalt am Morgen … Massimo, geht’s dir gut?«
    Massimo stand auf, ohne die »Gazzetta« zu senken, las im Stehen weiter und ging direkt ins Billardzimmer.
    Nachdem er die »Gazzetta« ausgelesen hatte, war Massimo im Billardzimmer geblieben und hatte sowohl auf dem grünen Tuch als auch in seinem eigenen Hirn eine gedankenverlorene Partie gegen sich selbst begonnen. Auf dem Tuch reihte er einen perfekten Verteidigungsstoß an den anderen, wobei sich die Kugel in der Nähe einer Ecke des Tisches befand und die andere, die sie stoßen sollte, direkt gegenüber, mit der Burg aus Kegeln in der Mitte. Sterile Stöße, die keinen Kegel berührten und keinen Punkt einbrachten, aber Massimo war ein vorsichtiger Spieler, und dies waren Stöße, die ihm spontan einfielen.
    In seinem Kopf war die Schlacht komplexer, und die beiden Kinder, die sich schon immer damit vergnügten, die Kontrolle über Massimos Handlungen zu erlangen, versuchten, sich gegenseitig zu überzeugen. Einerseits beharrte Massimo »das Brave Kind« darauf, dass Fusco sich glasklar ausgedrückt hatte und dass er recht hatte. Man spielt nicht mit Straftaten, man ermittelt nicht auf eigene Faust, und man urteilt nicht auf eigene Faust. Für bestimmte Dinge gibt es die Polizei, die Richter und all die anderen vorgeschalteten Apparate. Andererseits erwiderte Massimo »warum eigentlich nicht«, dass, wenn eine Sache nicht aufgeht, sie nicht aufgeht, und dass man, solange sie nicht aufgeht, sich reinhängen muss, bis man die Lösung findet, und wenn »das Brave Kind« so blöd war, könne er da auch nichts machen.
    Während er nachdachte, führte er einen Stoß zu heftig aus, und die gestoßene Kugel landete auf derselben Seite wie die getriebene, eine vor der anderen vor der Burg.
    In solchen Fällen muss man einen filotto spielen: Ein ordentlicher Stoß und los, die getroffene Kugel springt fröhlich von Bande zu Bande, zerstört die Kegelburg und bringt Punkte in rauen Mengen, schafft es vielleicht sogar noch bis zur Zielkugel. Ein einfacher Stoß, und folglich ein Stoß, den Massimo nicht mochte. Und den er praktisch nie ausführte, aus Angst, einen Fehler zu machen und kolossalen Schaden anzurichten mit den Alten, die ihn damit aufgezogen und bis aufs Blut gepiesackt hätten.
    Aber da er ja allein war, versuchte er, sich das zu erlauben.
    Massimo beugte sich über den Tisch, stützte

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