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Die Einsamkeit des Chamäleons

Die Einsamkeit des Chamäleons

Titel: Die Einsamkeit des Chamäleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Holland Moritz
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dieser … Dieser …«
    Er kannte ihren Namen genau. Ulrike war enttäuscht, ließ sich jedoch nichts anmerken.
    Â»Rebekka.«
    Â»Ja!« Er klang tatsächlich erleichtert.
    Ulrike schüttelte den Kopf und hatte Lust, wieder aufzulegen, zum ersten Mal, seit sie Erik Assmann kannte.
    Â»Und wenn?«
    Â»Na na!«, entgegnete er nun wieder auf seine väterliche Art. »Musst nicht gleich ausflippen. Ich frage immer noch nach dir und nicht nach dieser …«
    Ulrike atmete hörbar aus. Nichts war schlimmer als sein gespieltes Desinteresse an dieser Frau, die ihn eigentlich interessierte. Zum Kotzen fand sie das.
    Â»â€¦ Rebekka«, beendete Erik selbst seinen Satz. »Bin mir nämlich nicht sicher, ob dir der Umgang mit ihr wirklich gut tut. Sie animiert dich zum Rauchen und wer weiß wozu sonst noch so. Und sie scheint dich auf eine seltsame Art zu faszinieren, du hättest dich mal sehen sollen!«
    Â»Ach?«
    Nun musste Ulrike doch kichern. Erik klang wie ein eifersüchtiger Ehemann, nur dass er mit seiner Eifersucht nicht Ingrid meinte, sondern Ulrike, und keinen potenziellen Liebhaber, sondern eine Frau von Anfang 40.
    Sie würde den Spieß endlich einmal umdrehen können. Das tat ihr gut.
    Â»Warum rufst du an?«
    Â»Oh! Bin ich dir schon zu viel? Was hast du denn noch Spannendes vor?«
    Â»Das Spannendste ist der Samstagskrimi, dazu lege ich mich ins Bett und schlafe durch bis Montag früh, um wieder fit für die Arbeit zu sein. Und hübsch und faltenfrei ausgeschlafen.«
    Das saß. Erik hatte Ulrikes Schwärmerei für Milchmeyer viel zu lange für die naive Spielerei einer erwachsenen Göre gehalten. Mittlerweile hatte sich diese Göre zwar charakterlich nicht sonderlich weiterentwickelt, aber körperlich einen riesigen Schritt nach vorne getan. Diese Erkenntnis sprach aus jedem von Eriks Blicken, mit denen er Ulrike musterte und die sie sogar jetzt am Telefon auf sich ruhen spürte.
    Â»Dann will ich dich mal nicht weiter stören. Wir sehen uns bald, ja?«
    Â»Ja!«, rief Ulrike freudig in den Hörer.
    Sie verabschiedeten sich mit den üblichen Floskeln, und Ulrike sank beschwingt in die Kissen neben ihren Plüschbären. Diese kleine Wohnung war natürlich groß genug. Und es war alles andere als ein Niemand, der hier wohnte. Mit der neuen Freundin an ihrer Seite würde sie nun auch die große Welt aus Chanel und Hermés da draußen erobern. Und dann würde sie ihr auch den zweiten Teil ihres Geheimnisses anvertrauen.

Kapitel 22

    Â»Frau Schomberg?«
    Rebekka erkannte die leise Stimme sofort wieder.
    Â»Erik? Erik Assmann?«
    Â»Richtig. Ich bin heute Nachmittag in der Stadt. Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?«
    Würde bei jeder Einladung zum Kaffeetrinken Kaffee getrunken, wären die Kaffeebauern Könige.
    Rebekka schmunzelte. »Gerne, wann und wo?«
    Â»Am Potsdamer Platz. In Harry’s Bar ?«
    Â»Einer typischen Kaffeebar also. Na gut.«
    Â»Ertappt! Eins zu null für Sie. In Wahrheit brauch ich einen Absacker nach der Arbeit. Und – ich habe vielleicht einen Job für Sie als …«
    Rebekka horchte auf.
    Â»â€¦ Partyköchin. Das heißt, kochen müssten Sie nicht, nur das Catering zusammenstellen und liefern.«
    Unhörbar atmete Rebekka aus.
    Â»Gerne, ich habe grad – wie heißt es so schön – Kapazitäten frei.«
    Â»Und sind ja selbst eine Kapazität auf dem Gebiet. Passt Ihnen 17 Uhr?«
    Â»Ich werde da sein.«
    Kurz vor fünf Uhr betrat Rebekka Harry’s Bar . Erik Assmann war nirgends zu sehen. Sie nahm am Tresen Platz und bestellte einen Martini . Für den Barbetrieb war sie noch etwas früh dran, doch Rebekka mochte diese Zwischenzeiten, in denen Ruhe herrschte, wo sonst Betriebsamkeit war.
    Die Tür ging auf, Erik Assmann trat ein und entdeckte Rebekka, noch bevor sie die Hand heben konnte. Ein Kellner begrüßte ihn mit Handschlag und nahm ihm den Mantel ab.
    Â»Rebekka! Das freut mich!«
    Er begrüßte sie, als wären sie gar nicht verabredet gewesen und schien sich tatsächlich zu freuen. Rebekka vermutete, dass hinter dem Vorwand eines Jobangebotes ein ganz anderer Anlass für dieses Treffen stand.
    Â»Jetzt sagen Sie noch ›Was für ein Zufall!‹, und ich gehe!«
    Â»Nicht doch«, beschwichtigte er sie und bestellte sich

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