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Die einzige Wahrheit

Die einzige Wahrheit

Titel: Die einzige Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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habe. Und jetzt stelle ich mir dauernd vor, daß uns das Baby, dieses unerwartete Geschenk, wieder genommen wird. Wenn das passiert, El, dann wird das furchtbar weh tun – aber es wäre nichts im Vergleich zu dem, was ich empfinden würde, wenn du mir weggenommen würdest. Das …« – ihm versagte fast die Stimme – »würde ich nicht durchstehen.« Er hob meine Hand an seine Lippen und küßte sie. »Wir können andere Babys haben. Es wird nicht dieses Baby sein, aber sie werden unsere sein. Wir können zehn haben, eins für jedes Zimmer in unserem Haus.« Coop hob das Gesicht. »Sag mir einfach, daß du es willst.«
    Ich hatte Coop einmal verlassen, weil ich herausfinden wollte, ob ich die Beste sein könnte, ob ich es schaffen würde, meinen eigenen Weg zu gehen. Aber durch die Monate bei den Fishers hatte ich erkannt, wie wertvoll es war, ganz sicher zu wissen, daß es jemanden gab, wenn ich stolperte.
    Ich hatte Coop ein zweites Mal zurückgewiesen, weil ich Angst hatte, nur aus einem Gefühl der Verantwortung heraus ja zu sagen, wegen des Babys. Aber jetzt würde es vielleicht kein Baby geben. Es gab nur mich und Coop und diesen schrecklichen Schmerz, den nur er verstehen konnte.
    Wie oft noch wollte ich das, was ich jetzt hatte, wegwerfen, bis ich begriff, daß es genau das war, wonach ich die ganze Zeit gesucht hatte?
    »Zwölf«, antwortete ich.
    »Zwölf?«
    »Zwölf Babys. Ich möchte ein sehr großes Haus haben.«
    Coops Augen leuchteten. »Eine Villa«, versprach er und küßte mich. »Gott, ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.« Als er sich zu mir aufs Bett legte, mußte ich lachen. »Ich würde dich noch mehr lieben, wenn du mir ins Bad helfen würdest.«
    Er grinste und schlang seine Arme um mich, trug mich den Flur hinunter. »Meinst du, du schaffst es?«
    Wir blickten einander kurz an, bis ich mich von der Trauer in seinen Augen abwenden mußte. »Ich schaffe das, Coop.« Ich schloß die Tür hinter mir und zog das Nachthemd hoch, wappnete mich gegen den Anblick einer weiteren blutigen Binde. Als ich nach unten sah, fing ich an zu weinen.
    Coop kam ins Badezimmer gestürzt, die Augen weit aufgerissen. »Was ist? Was ist los?«
    Meine Tränen strömten, unaufhaltsam, übermächtig. »Dreizehn Babys«, sagte ich, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breitmachte. »Ich glaube, dieses hier will bleiben.«

19
E rst als George Callahan eine ganze Packung Magentabletten geleert hatte, mußte er sich eingestehen, daß der Fall ihn buchstäblich bei lebendigem Leib auffraß. Er war sich seiner Sache so sicher gewesen, und jetzt beschlichen ihn doch langsam Zweifel. Er fragte sich, wer von den Geschworenen sich wohl sperrte – der tätowierte Bursche? Die Mutter von vier Kindern? Er fragte sich, ob er noch genug Zeit hatte, nach dem Mittagessen zur Apotheke zu fahren, oder ob er in den Gerichtssaal gerufen werden würde, sobald er auf dem Highway war. Er fragte sich, ob Ellie Hathaway auch drei schlaflose Nächte hinter sich hatte.
    »Na«, sagte Lizzie Munro und schob ihren Teller weg. »Das ist das erste Mal, daß ich mehr gegessen habe als du.«
    George verzog das Gesicht. »Mein Magen ist empfindlicher, als ich dachte.«
    »Wenn du gefragt hättest – was du nicht getan hast –, hätte ich dir sagen können, daß die Leute sich hier damit schwertun, einen Amischen schuldig zu sprechen.«
    »Wieso?«
    »Die haben hier so was wie einen Engelsstatus. Wenn man zugibt, daß einer von ihnen ein Mörder ist, geht die ganze Welt zugrunde.«
    »So schnell werden sie sie aber auch nicht freisprechen.« Er tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Ledbetter hat gesagt, die Geschworenen hätten die Protokolle der Aussagen von den beiden Psychologen angefordert.«
    »Das ist ja interessant. Wenn sie sich wegen des Geisteszustands der Angeklagten in den Haaren liegen, deutet das doch darauf hin, daß sie denken, sie hätte was Unrechtes getan.«
    »Ich bin sicher, Ellie Hathaway würde das anders interpretieren«, knurrte George.
    »Ellie Hathaway hat im Moment andere Sorgen. Hast du’s noch nicht gehört?«
    »Was gehört?«
    »Ihr geht’s nicht gut. War im Krankenhaus.« Lizzie zuckte die Achseln. »Man munkelt, es gibt Komplikationen bei ihrer Schwangerschaft.«
    »Schwangerschaft? Ellie Hathaway ist schwanger?« Er schüttelte den Kopf. »Mein Gott, sie ist ungefähr so fürsorglich wie eine Schwarze Witwe.«
    »Ja«, sagte Lizzie. »Von der Sorte gibt’s jede Menge.«
    Ellie machte

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