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Die Eisbärin (German Edition)

Die Eisbärin (German Edition)

Titel: Die Eisbärin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Gereon
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ermittelt wegen des Verschwindens einer Schülerin. Frau Lange hat ein paar Fragen an Sie.« Er nickte Linda zu.
    »Grüß Gott. Es geht um Vanessa Schön. Seit Freitagabend fehlt jede Spur von ihr. Die Schülerin besucht die 11 A. Kann vielleicht jemand von Ihnen etwas dazu sagen?« Linda blickte sich um. Niemand reagierte, alle starrten sie nur an.
    Schließlich meldete sich ein Mann. »Ich unterrichte Sport und Mathematik in der 11 A. Vanessa ist in meiner Klasse.«
    »Das ist Tobias Stein«, flüsterte der Direktor ihr zu.
    »Hatte sie Schwierigkeiten in der Schule?«, fragte Linda. »Wie sind ihre Noten? Gibt es einen Grund, warum sie vielleicht weggelaufen sein könnte?«
    Stein schüttelte nachdenklich den Kopf. »Vanessa hat nur gute Noten. Sie zählt zu den Besten.« Er schien kurz nachzudenken. »Nein, von Problemen weiß ich nichts, vielleicht ihre Freunde … Warum begleiten Sie mich nicht nach der Pause ins Klassenzimmer? Ich habe da jetzt eine Stunde.«
    Linda nickte. Der Lehrer packte seine Sachen und verließ zusammen mit Linda das Lehrerzimmer. Gemeinsam gingen sie durch die endlosen Gänge der Schule. Linda sah ihn von der Seite an. Sie schätzte ihn auf Mitte dreißig. Er sah gut aus, viel attraktiver als die Lehrer ihrer Schulzeit. Außerdem war er sehr gut gekleidet. Er trug eine moderne Hüftjeans und einen mintgrünen Kaschmirpullover. Seine Schuhe wirkten gepflegt und teuer. Alles war sehr leger, aber wahrscheinlich kostspielig. Er führte sie in den Anbau, den es vor zehn Jahren noch nicht gegeben hatte. Vor ihnen verschwanden die Schüler in den Klassenzimmern, gerade so, als würde eine unsichtbare Energie sie ansaugen.
    »Seit Freitag, sagen Sie?«, meinte Stein unvermittelt. »Die armen Eltern. Sie müssen umkommen vor Sorge.«
    Ja , dachte Linda. Heute war bereits Montag, Vanessa seit fast vier Tagen verschwunden. »Hat Vanessa einen Freund?«, fragte sie.
    »Weiß ich nicht«, antwortete Stein. »Sie war mal mit Sebastian Klimt zusammen, aber ob das noch so ist … keine Ahnung. Ich versuche zwar, einen engen Kontakt zu meinen Schülern zu pflegen, aber auch da gibt es natürlich Grenzen.«
    »Hat Vanessa eine beste Freundin?«
    »Sie verbringt viel Zeit mit Meret Falsung. So, da sind wir.« Tobias Stein öffnete die Tür. Das Eintreten des Lehrers schien für die Schüler kein Signal zu sein, an ihren Tischen Platz zu nehmen und Ruhe zu geben. Im Gegenteil, die Jugendlichen ignorierten sie. Linda sah ihn erstaunt an, doch Stein zuckte nur resigniert mit den Achseln. Für ihn schien das völlig normal zu sein. Er steckte zwei Finger in den Mund und ließ einen scharfen Pfiff ertönen. »Herrschaften. Die Pause ist vorbei. Hinsetzen.« Das Kommando wirkte, wenn auch nur in Zeitlupe. Stein wartete gelassen, bis alle Schüler an ihren Tischen saßen. Einige Plätze blieben leer. Vielleicht kursierte auch hier die Grippe wie auf dem Kommissariat.
    »Ich möchte Ihnen Linda Lange von der Kripo München vorstellen«, sagte Stein zu seinen Schülern. »Es geht um Vanessa. Sie ist seit …«, er sah Linda fragend an.
    »Freitagabend verschwunden«, vollendete sie den Satz. »Weiß jemand von Ihnen, wo Vanessa sein könnte oder was sie vorhatte?« Wie zuvor im Lehrerzimmer bekam Linda auch hier keine Reaktion. Stattdessen wurde sie wie ein Alien angestarrt. »Wo sitzt Vanessa denn?«, fragte sie weiter.
    »Bei mir«, meldete sich ein Mädchen.
    »Das ist Meret Falsung«, sagte Stein.
    Linda fixierte das Mädchen. »Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten. Draußen, wenn möglich.«
    ***
    Meret lehnte am Fenstersims und sah nach draußen. Schneeflocken wirbelten durch die Luft.
    »Sie sind mit Vanessa befreundet?«, fragte Linda.
    Meret nickte stumm ohne Linda dabei anzusehen.
    »Können Sie mir sagen, was Vanessa am Freitag gemacht hat?«
    »Nach der Schule waren wir beim Reiten.«
    »Reiten? Wo denn?«
    »Im Englischen Garten, in der Reitschule.« Meret sah weiter aus dem Fenster.
    »Und danach?«, fragte Linda geduldig weiter.
    »Sind wir nach Hause. Wir haben uns später dann hier vor der Schule getroffen. So gegen acht. Dann sind wir losgezogen.«
    »Wer war noch dabei?«
    »Ein paar aus der Klasse.«
    »Was haben Sie genau gemacht?«
    »Wir waren erst hier in Schwabing unterwegs. Im Legame und im Pomp. Danach wollten wir mit der U-Bahn in die Stadt fahren. In einen neuen Klub am Gärtnerplatz. Aber da war Vanessa nicht mehr dabei.«
    Linda hob die Augenbrauen. Jetzt wurde es

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