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Die Eisfestung

Titel: Die Eisfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Metallstangen, die quer durchlaufen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass direkt dahinter ein Gang oder so was Ähnliches liegt. Gibt es da so etwas, Em? Genau auf der Höhe? Du warst doch drin – kannst du dich noch erinnern?«
    Emily runzelte die Stirn. »Ja... kann gut sein...«, sagte sie zögernd. »Man geht auf so was wie einem Vorsprung an der Innenseite entlang. Warum ist das wichtig?«
    Die Augen von Marcus strahlten vor Begeisterung. Er lächelte. »Hängt davon ab, ob ihr reinwollt oder nicht! Lasst uns mal die Mauer genauer untersuchen.«
    Sie untersuchten die Mauer. Die Außenwände der Burg ragten fast über die gesamte Höhe senkrecht empor. Doch ungefähr drei Meter über dem Boden machte die Mauer plötzlich einen Knick nach außen und führte leicht schräg nach unten. Das bedeutete, dass der Sockel des Baus eine sehr steile – und vereiste – Rampe bildete.
    »Das haben sie gemacht, um den Bau zu verstärken«, sagte Marcus. »Falls der Feind versuchen sollte, einen Tunnel zu graben, um die Mauer zum Einsturz zu bringen. Aber das Wichtigste für uns ist – wenn man geschickt ist, könnte man es vielleicht die Rampe hoch schaffen. Dann hätte man mehr als die Hälfte bis zur Öffnung schon hinter sich. Wenn Simon sich streckt, kann er sie dann vielleicht schon erreichen. Egal, wenn man dann noch das senkrechte Mauerstück hochklettert, was nicht zu schwierig sein dürfte, eigentlich lächerlich einfach – dann könnte man durch das Loch ins Innere der Burg steigen.« Er machte eine Pause und blickte sie herausfordernd an.
    »Ziemlich viele ›wenns‹«, sagte Simon.
    »Das schaffen wir nicht«, sagte Emily klipp und klar. »Zu hoch. Aber keine schlechte Idee.«
    »Hast du kapiert, was ich meine?«, sagte Marcus zu Simon. »Mit der Rampe hat man schon die Hälfte geschafft.« Ohne Vorwarnung nahm er kurz Anlauf und rannte zwei Schritte die steile Schräge hoch. Beim dritten Schritt glitt er mit seinen Turnschuhen ab, haute sich die Stirn an dem vereisten Stein an und rutschte dann auf der schiefen Ebene langsam in den Schnee hinunter.
    »Gut gemacht«, sagte Emily.
    Marcus achtete nicht darauf. »Ziemlich glatt«, sagte er, während er aufstand, »aber wir könnten das Eis leicht abkratzen. Dann könnten wir den Sockel hoch und wären danach ganz nah bei der Öffnung.«
    » So nah auch wieder nicht«, sagte Simon. »Wir kämen noch nicht ran, und selbst wenn, hab ich so meine Zweifel, dass wir uns da alle hochziehen könnten.
    Keine Frage, auf welche zwei Personen sich sein Zweifel richtete.
    »Kann man die Wand nicht hochklettern?«
    Emily schaute auf die Uhr. Sie hatte keine Zeit mehr für die Fantastereien von Marcus. Aber sie musste feststellen, dass Simon sich plötzlich für die Sache zu interessieren begann, statt sie als hirnverbrannte Idee abzutun. Irgendwie schien ihn die praktische Bewältigung dieser Aufgabe herauszufordern. Er war näher herangegangen und blickte zu der senkrechten Mauer hoch.
    »Ziemlich uneben«, sagte er. »Hier sind die Steine glatt, aber da oben sind sie ziemlich verwittert. Ich denk schon, dass man da Halt findet. Ob ich da hochklettern kann? Vielleicht. Weiß aber nicht, wie weit.«
    »Die verwitterten Steine sind direkt unterhalb der Öffnung«, erklärte Marcus. »Du schaffst das, Simon. Und wenn du erst mal drin bist, kannst du uns helfen, auch hochzukommen.«
    Emily hatte das Gefühl, eingreifen zu müssen. »Klar, macht das ruhig«, sagte sie, »wenn ihr euch den Hals brechen wollt.«
    »So schwierig ist das nun auch nicht«, sagte Marcus. »Komm schon, Simon, lass es uns probieren!«
    »Ich geh jetzt nach Hause«, sagte Emily. »Ich hab keine Lust, dass hier gleich irgendwelche Idioten abstürzen und auf mir landen.«
    Simon sagte nichts. Er stand da und betrachtete die Mauer. Emily starrte gelangweilt in die Luft. Marcus hüpfte ungeduldig von einem Bein aufs andere. Endlich, nachdem er eine ganze Minute lang geschwiegen hatte, sprach er.
    »Nein«, sagte er. »Em hat recht. Ich könnte es vielleicht schaffen, aber ihr beide würdet runterfallen und euch was brechen.«
    »Aber -«, setzte Marcus an.
    »Das ist eh’ne blöde Idee«, sagte Simon. »Wer will überhaupt in die Burg? Was sollen wir da? Lasst uns abhauen.«
    Marcus murmelte etwas Unverständliches und machte dann kehrt. Schweigend stapften sie dorthin zurück, wo sie hergekommen waren. Emily ging voran. Sie hatte gerade den Turm erreicht und bog um die Ecke, als sie mit einem Mann

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