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Die Eisfestung

Titel: Die Eisfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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schreckliches Bild auf, drei Polizisten saßen auf dem Sofa, dahinter ihre Eltern, in grimmigem Schweigen), wäre das besser, als hier drin gefangen zu werden, wie eine Ratte, die in den Eingeweiden der Burg herumwühlte. Außerdem gab es immer noch eine geringe, sehr geringe Chance, dass ihre Freunde sie nicht verraten würden, dass der Feind niemals erfuhr, wer sie war …
    Der Gedanke war verführerisch, doch Emily schlug ihn sich schnell aus dem Kopf. Träum nicht! Das war vollkommen unwahrscheinlich. Aber es könnte noch möglich sein, aus der Burg zu fliehen. Wenn es jetzt dunkel wurde, konnte sie sich vielleicht hinausschleichen.
    Sie krabbelte zur Öffnung vor, steckte den Kopf ein Stück hindurch und spähte vorsichtig hinaus. Die Dämmerung musste schon hereingebrochen sein. In der Küche war es fast finster. Ob es immer noch schneite, konnte sie nicht feststellen, aber der Wind hatte nachgelassen. Sie schielte auf ihre Uhr, es war zehn vor vier, also war es draußen immer noch nicht dunkel. Aber bald würde es so weit sein. Sie würde noch etwas warten und dann ihren Ausbruchsversuch starten.
    Ringsum war alles ruhig. Emily wurde etwas mutiger, streckte den Kopf ganz durch die Ofenöffnung und spähte vorsichtig zur Vorhalle. Zunächst war dort nicht viel zu sehen, nur Dämmerlicht und Schatten. Doch plötzlich näherte sich aus der Ferne ein schwacher gelber Lichtschein, wurde stärker, schwankte leicht; es war der Strahl einer Taschenlampe. Emily konnte gerade noch rechtzeitig ihren Kopf wieder zurückziehen. Zwei Paar Schritte waren zu hören, sie hielten in der Vorhalle des Rittersaals an.
    »So, da wären wir«, sagte eine Stimme, die Emily bereits kannte. Sie gehörte dem Polizisten, der schon am Vormittag zu ihnen gesprochen hatte. »Wir warten hier einen Augenblick.« Die Stimme klang ruhig und freundlich, aber auch traurig und müde.
    »Warum?« Nur ein einzelnes, mürrisch dahingesagtes Wort, aber Emily presste die Knöchel gegen die Ziegelsteine, als sie hörte, wer da sprach. Es war Simon.
    »Weil gleich von draußen jemand kommen wird, um dich zum Wagen zu bringen. Ich kann aus der Burg niemanden abziehen, sie sind alle mit der Suche nach deinen Freunden beschäftigt. Und du weißt wirklich nicht, wo sie sich versteckt haben?« Müde, traurig, vernünftig.
    »Keine Ahnung.«
    »Aber wie viele ihr seid, das kannst du mir doch sagen?« (Schweigen.) »Wir wissen, dass es noch mindestens zwei gibt, Marcus und Katie. Sonst noch jemanden?«
    Simon antwortete nicht.
    »Macht auch keinen Unterschied mehr. Bald kommt noch Verstärkung, mit Suchscheinwerfern. Ja, ja, wird’ne Menge Aufwand betrieben für euch. Sämtliche Notfallkommandos von West Norfolk holen sich jetzt hier in dieser gottverlassenen Ruine eine Erkältung, alles nur wegen euch, mein Junge. Leute, die ihre Zeit besser damit verbringen sollten, ihren eigentlichen Aufgaben nachzugehen. Was habt ihr euch bloß dabei gedacht? Mal ein paar dumme Spielchen treiben, einfach so? Ihr solltet euch schämen, so grundlos jede Menge Leute zu beschäftigen, wegen solcher Kindereien.«
    »Aber es war nicht grundlos!«, rief Simon. »Warten Sie, bis Sie Marcus’ Gesicht gesehen haben, warten Sie’s nur ab. Dann werden Sie sehen, warum er nicht nach Hause zurückwill! Sie haben ja keine Ahnung, was er ihm angetan hat – ihr anderen, ihr solltet euch alle schämen!«
    »Und was hat er ihm angetan? Was hat Marcus denn erzählt?« Der Polizist redete so ruhig, dass Emily ihn kaum verstehen konnte. Aber das bewirkte, dass Simon sich auch beruhigte.
    »Wir haben hier in der Burg einmal übernachtet«, sagte er. »Wir haben nichts Schlimmes getan. Aber Marcus ist zu spät nach Hause gekommen, und sein Vater hat schon auf ihn gewartet, er hat ihn grün und blau geschlagen – wenn Sie mir nicht glauben, warten Sie, bis Sie sein Gesicht gesehen haben! Und sein Fahrrad hat er auch kaputt gemacht. Sie können die Reste bei ihm im Garten finden, hinter dem Schuppen, falls Sie das interessiert. Deshalb ist Marcus weggelaufen. Es war ein Blödsinn von ihm, hierher auf die Burg zu kommen, aber ich verstehe voll und ganz, dass er von seinem Vater wegwollte. Das ist die ganze Geschichte. Das werden Sie von Marcus alles noch genauer hören, wenn Sie ihn gefunden haben.«
    In ihrem Versteck nickte Emily mit grimmiger Miene. Richtig so, Simon.
    »Das werde ich. Wo bleibt Thomson nur? Er kann sich doch nicht verlaufen haben.« Emily hörte die Schritte einer Person in

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