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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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erloschen war.
    Das schwache Licht von draußen wurde rasch heller, bis es schien, als sei das Sternenlicht hell genug, um dabei lesen zu können. Wir müssen einen seltsamen Anblick geboten haben, wie wir in dem bleichen Glanz dasaßen und Champagner schlürften. Die einzigen anderen Lichtquellen waren der Schein von Scarsdales Pfeife und die Spitze von Van Damms zur Feier des Tages hervorgeholten Zigarre.
    Nach einer halben Stunde stand Scarsdale auf, um die Lichtschalter umzulegen, und die Verschlüsse rumpelten vor die Oberlichter. Die – Atmosphäre wurde wieder lebhafter. Der Professor gab uns letzte Anweisungen. Er riet für den folgenden Tag zur Vorsicht und wiederholte, wie wichtig der Funkkontakt sei. Er erinnerte uns auch daran, dass wir die Suchscheinwerfer auf den Traktoren erstmals im Gelände einsetzen würden.
    Er selbst hatte die Strecke auf seiner vorhergehenden Reise kartographiert und erwartete während des ersten Tages keine Schwierigkeiten. Wir würden leichte Kleidung tragen, da die Höhlen warm und trocken waren. Außerdem würden wir immer Waffen tragen, und es war niemandem gestattet, das Fahrzeug ohne Scarsdales ausdrückliche Genehmigung zu verlassen. All dies war ausgesprochen vernünftig, und doch verspürte ich ein leichtes Unbehagen, als er mit seiner Rede fortfuhr, wobei sein kantiges Gesicht sich vor dem Glanz der Schalttafel des Kommandowagens abzeichnete. Einmal mehr musste ich an das lederartige Flattern denken, das ich zweimal aus dem Inneren des Eingangs gehört hatte. Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, welche Gründe der Professor hatte, so viele schwere Waffen mitzunehmen. Beim Betrachten der Regale voller Ausrüstung und tödlicher Waffen im Inneren des Traktors dachte ich bei mir, dass wir eher den Eindruck eines Söldnertrupps erweckten, der eine ziemlich schwache Nation überfallen möchte, als den von Wissenschaftlern auf einer archäologischen Expedition. Es war ein Gefühl, das noch lange nach dem Aufbruch am nächsten Tage anhielt.
    Ich schlief in dieser letzten Nacht schlecht. Wiederholt sank ich in den Schlaf, nur um ungefähr eine Stunde später vage beunruhigt wieder aufzuwachen.
    Beim letzten Mal schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass es nur noch eine Viertelstunde vor vier Uhr früh war. Ein plötzliches kratzendes Geräusch ging mir durch und durch.
    Das strahlende Licht von Scarsdales Streichholz warf einen Glanz über das gesamte Innere des Traktors. Gereizt paffte er einen Moment lang an seiner Pfeife. Seine kantigen Züge unter dem Bart wirkten wie das Abbild eines alten nordischen Gottes. Es war ein beruhigender Anblick, und als das Streichholz erlosch, ließ er nur den schwachen Schein des brennenden Tabaks zurück.
    Als Scarsdale die Streichholzschachtel irgendwo auf sein Bettzeug legte, hörte ich das Rascheln seiner Bettdecken.
    »Sind Sie wach, Plowright?«
    Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Ich gestand, dass ich es war.
    »Sie sind wegen der kommenden Operationen beunruhigt?«
    Das Wort war heraus. Einmal mehr hatten die Aktivitäten der Expedition eher die Form eines militärischen Abenteuers angenommen, als die einer rein wissenschaftlichen Unternehmung.
    »Nur insofern, als mir ihre wahren Absichten unklar sind, Professor«, sagte ich. »Ich habe alles erdenkliche Vertrauen in ihre Fähigkeiten, als Mensch und Wissenschaftler, falls Ihnen das irgend etwas bedeutet.«
    »Ich danke ihnen, Plowright«, sagte Scarsdale. »Es ist wahr, dass ich vielleicht etwas lax war, weil ich Sie nicht genauer über das informiert habe, was wir vorfinden könnten. Das liegt jedoch nur daran, dass ich mir selbst nicht sicher bin. Die meisten meiner Voraussetzungen existieren nur als Theorien in meinen Notizbüchern. Ich würde es vorziehen, sie anhand tatsächlicher Erfahrung in der Praxis zu überprüfen.«
    »Ich verstehe Sie sehr gut«, sagte ich. »Bitte denken Sie nicht, dass ich mich beklage.«
    Ich suchte nach den richtigen Worten. Der Professor sagte nichts, und ich fuhr vom gleichmäßigen, beruhigenden Glanz seiner Pfeife ermutigt fort.
    »Ich muss gestehen, dass die Größe dieses Eingangs und die recht bedrohliche Inschrift auf dem Stein einen gewissen Eindruck bei mir hinterlassen haben«, erklärte ich ihm. »Aber Sie werden an mir nichts auszusetzen haben, wenn wir auf unserer Reise in irgendwelche Schwierigkeiten geraten.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt, mein lieber Plowright«, sagte der Professor. »Das war einer der

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