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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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wahrscheinlich jeder von uns die Furcht, dass die Motoren überhitzen oder wir aufgrund des Versagens unerlässlicher Teile hier stranden würden, daher schonten die jeweiligen Fahrer die Traktoren.
    Es war sehr unwahrscheinlich, sagte ich mir, dass alle drei Maschinen kaputt gingen, aber es waren schon merkwürdigere Dinge passiert. In Gedanken kehrte ich zurück zu meinen eigenen Abenteuern in der Wüste Arizonas und zu Crosby Pattersons schrecklichem Schicksal.
    Ich versuchte mir vorzustellen, was passieren würde, wenn wir auf uns alleine gestellt wären und zu Fuß zurück müssten.
    Ein solcher Ausgang war undenkbar, und statt dessen zog ich es vor, mich auf meine unmittelbaren Pflichten zu konzentrieren.
    Ich war erleichtert, als Scarsdale erklärte, er selbst werde die Kontrolle des Kommandowagens übernehmen. Dadurch fand ich die Zeit für andere Pflichten, nicht zuletzt für das Fotografieren. Am folgenden Nachmittag filmte ich eine der besten Sequenzen des Filmberichts: Während der Fahrt machte ich eine Serie von raschen Kameraschwenks, sowie Aufnahmen durch die Fenster unseres Fahrzeugs, während wir unaufhaltsam auf das Hochplateau der Schwarzen Berge hinaufkrochen.
    Die Landschaft, in der wir uns vorsichtig vorwärts bewegten, war Furcht erregend. Noch immer hatte uns Scarsdale weder unser exaktes Ziel noch unsere Aufgabe anvertraut. Er saß in dem gepolsterten Sessel, die Hände fest und ruhig an den Hebeln, und lenkte behutsam die Kraft unter seinen Händen.
    Der Kommandowagen bebte und hing Furcht einflößend auf der Kante eines zu spät wahrgenommenen Felsvorsprungs, um dann mit einer schlingernden Bewegung ruhig auf eine höhere Ebene zu gleiten und geschmeidig weiterzufahren, bis wir auf das nächste Hindernis stießen. Die Bergwände verdeckten den Himmel jetzt ganz, und am letzten Tag verschwand die Sonne vollständig. Unsere Umgebung lag in violettem Schatten. Wir umrundeten einen Hügelrücken, und die hochstehende Sonne, die irgendwo hinter uns hervorbrach, warf einen fahlen Schimmer auf die Schwärze der jenseitigen Berge. Nirgends funkelte ein Licht und bot irgendeine Abwechslung von dem düsteren Schatten auf diesen bedrückenden Gipfeln. Der Wind blies nach wie vor anhaltend, schien aber nicht mehr so heftig zu sein. Das Geräusch unserer Motoren, das von den Bergwänden rechts und links zurückgeworfen wurde, schien nicht mehr so frevelhaft laut zu sein.
    Am Nachmittag des letzten Tages hörte das knirschende Geräusch unter den Ketten der Traktoren auf, und wir schlingerten in einer merkwürdigen Stille weiter. Es war um die Mittagessenszeit, und Scarsdale gab dem Trupp über Funk den Befehl, anzuhalten und eine Pause einzulegen. Fast noch bevor wir standen, war ich unten, sprang zur Kabinentür hinaus und tat einen Schrei. Scarsdale trat mit einem amüsierten Gesichtsausdruck zu mir an die Tür.
    Da sah ich den Grund für die unerwartete Stille. Hinter uns erstreckte sich, wie die Schleimspur einer gigantischen Schnecke, unsere eigene Fährte – jeder Kratzer und jede Kerbe der Traktorenketten war exakt auf der Oberfläche der Schlucht abgebildet. Ich hinterließ meine eigenen Fußspuren, als ich auf Van Damms Traktor zuging, der gerade um die Biegung kam.
    Der gesamte Grund des Tales war mit schwarzem Sand ausgefüllt: ein einmaliger, außergewöhnlicher Anblick. Ohne den fortwährend blauen Himmel über uns wäre der Effekt in seiner morbiden Finsternis überwältigend gewesen.
    Wie ein Stich zu Poes Erzählungen oder ein Werk von Dore oder Samuel Palmer, saugten uns die Schwarzen Berge buchstäblich auf. Sie waren hinter, vor und über uns, und nun dehnte sich ihre ebenholzfarbene Schwärze bis unter unsere Füße aus. Van Damm war zu mir getreten, gefolgt von den anderen. Die Traktoren parkten in der gewohnten
    Dreiecksformation und wir standen da, sprachen wenig, überwältigt von der undurchdringlichen Finsternis, die unsere Herzen verdunkelte. Nur Scarsdale schien ungerührt; eigentlich war sein Auftreten angesichts der Umstände nachgerade unbeschwert. Er ließ sich bei unserem kalten Mittagessen ausführlich über die Nähe unseres Zieles und über die erfreulichen Aufgaben aus, die wir bald auszuführen hätten.
    Wir fuhren noch in derselben Stunde weiter, und das sanfte Knirschen unserer Ketten auf dem dunklen Sandmeer in Verbindung mit dem Heulen der Motoren schläferte meinen Verstand weitgehend ein. Die Sonnenstrahlen waren schon lange hinter den Hügeln verschwunden,

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