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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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Hauptgründe, warum ich Sie ausgesucht habe. Aber Sie haben weitere Vorbehalte? Ihr Tonfall scheint dies anzudeuten.«
    »Sie sind vielleicht zu wenig greifbar, um berechtigt zu sein«, sagte ich zögernd.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, sie einer klaren Sprache anzuvertrauen?«, sagte der Professor und kehrte in gewisser Weise wieder zu jener Art zurück, der er sich während des Trainings in Surrey befleißigt hatte.
    »Fantasievorstellungen vielleicht«, sagte ich. »Ich bin an einem Ort wie diesem möglicherweise über die Maßen fantasievoll. Ihre Modelle, die Höhlen und die anderen Angaben, die Sie uns in den ursprünglichen
    Einsatzbesprechungen erläutert haben, gehörten zu den Hauptgründen für meine Bereitschaft, Sie zu begleiten.
    Vorstellungskraft ist, wie Sie sicher wissen, meine starke Seite, und für meine fotografischen und künstlerischen Arbeiten brauche ich sie zweifellos.«
    »Und Sie spürten, dass Ihnen die Große Nordexpedition einen Rahmen für Ihre Fähigkeiten als Filmemacher und offizieller Kameramann bieten würde?«, schloss er für mich.
    »Etwas in der Art«, gab ich zu.
    Der Professor schwieg eine ganze Weile, und dann hörte ich ein sanftes Klicken, als er die Leuchten am Armaturenbrett anknipste. Ihr blauer Schein beleuchtete jede Einzelheit der Kabine.
    »Aber jetzt spüren Sie, dass Ihre Vorstellungskraft eine Beeinträchtigung werden könnte, sobald wir unter die Erde gehen?«, fuhr er fort.
    »Es könnte sein«, antwortete ich. »Obwohl wir die meiste Zeit in den Traktoren zubringen werden. Natürlich war ich schon einmal im Untergrund, aber das ist es eigentlich nicht.
    Diese Reise ist ungewöhnlich, nicht nur aufgrund dessen, was Sie gesagt haben, obwohl das schon bizarr genug war.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir ein konkretes Beispiel zu geben?«, fragte er.
    Erneut zögerte ich einen langen Moment. Dann erzählte ich ihm von meinem Gefühl am Eingang der Höhle.
    »Aah, Sie haben es also auch gehört«, sagte er scharf. »Ich habe mich über den Zeitpunkt gewundert. Ja, das war sehr wahrscheinlich das Schlagen von Flügeln, wie sie sagen.
    Fledermäuse vielleicht.«
    Wir verloren kein Wort mehr über diese Angelegenheit, und bald waren wir eingeschlafen. Aber innerlich glaubte ich nicht, dass das Geräusch, das ich gehört hatte, von Fledermäusen stammte, und ich hätte schwören können, dass der Professor genauso wenig daran glaubte.

    Neun

    I

    Die Ehre, als erster das große Portal zu durchschreiten, wurde Holden zuteil. Ich sage Ehre, denn eine solche war es, mag auch der Anlass, wie bei den meisten lang erwarteten Ereignissen, eher enttäuschend gewesen sein. Am nächsten Morgen waren wir sehr früh auf den Beinen, und kurz nach sechs Uhr beleidigten die drei Traktoren die Morgenluft mit ihren Motoren. Die Sonne durchdrang unsere feuchte Landzunge aus dunklem Sand nur widerwillig, und ihr goldener Schein verlor sich bald wieder in den schwarzen Basaltfelsen, die Licht zu absorbieren, ja irgendwie sogar zu beflecken schienen. Mir ist bewusst, dass dieser Vergleich etwas geschwollen ist, allerdings fällt mir im Augenblick nichts anderes ein.
    Holden fuhr den Traktor an dem Obelisken vorbei und in die Öffnung der Höhle hinein, wo wir ihn rasch aus den Augen verloren. Scarsdale parkte bereits neben dem Eingang und folgte ihm auf dem Fuß. Wir warteten etwa zehn Minuten, dann tauchten beide wieder auf. Holden schloss sich Van Damm in Traktor Nummer zwei an, und Scarsdale übernahm das Kommando von Nummer eins. Den Schlüssel von
    Nummer drei legte er in eine Schublade des Kartentischs. Wir würden das überzählige Fahrzeug auf dem Rückweg wieder mitnehmen.
    Ich blickte zur Windschutzscheibe hinaus. Van Damms Fahrzeug beschrieb eine Kurve, um sich hinter uns einzuordnen, und die blecherne Akustik unseres
    Funkempfängers war bereits von den giftigen Anordnungen des Doktors erfüllt.
    »Ich übernehme das Steuerpult, wenn Sie nichts dagegen haben, Plowright«, sagte Scarsdale. »Wie Sie wissen, kenne ich die Route, und ich werde Sie brauchen, um den Funk und die Suchscheinwerfer zu überwachen. Wir werden alles so machen, wie wir es regelmäßig geprobt haben.«
    Während er noch sprach, hatte ich schon meinen gepolsterten Stuhl am Kartentisch geräumt. Um ganz offen zu sein, war mir diese Anordnung recht willkommen, denn der Funk und andere Arbeiten waren eher theoretischer Natur, während das Steuern des Traktors einem viel abverlangte, körperlich

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