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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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Gefährte überlebt haben könnte. Natürlich bestand noch eine winzige Chance. Van Damm lag mit seinem Gesicht zur Felswand. Sah man davon ab, dass er auf dem Boden lag, erinnerte seine Haltung schrecklich an die Holdens. Ich hatte kein Verlangen, Van Damms leblose Gestalt ebenfalls zusammenbrechen und zerfallen zu sehen, und aus diesem Grund verharrten meine Füße fest auf dem Boden der Höhle.
    Aber es war nicht so sehr Van Damm, als vielmehr eine kleine, verdächtige Bewegung im Dämmerlicht, die ich aus dem Augenwinkel gesehen und als winziges Flackern wahrgenommen hatte. Ich wies meinen Begleiter darauf hin, und wir nahmen beide unsere Schutzbrillen ab. Ich hatte Mühe, nicht laut loszuschreien. Ich sah jetzt, dass ein langer Schlauch aus einem grauen Material unter dem zusammengebrochenen Körper Van Damms hervorkam. Er führte einige Meter weiter nach hinten an den Rand eines der Höhleneingänge.
    Von dort starrte uns ein Grauen erregendes Gesicht an, wie ich es in meinen schlimmsten Albträumen noch nicht gesehen hatte. Das Gesicht der Kreatur war grau, und Schleim lief ihr aus einem schlitzartigen Mund und rot geränderten Nasenlöchern. Von diesen Wesen stammte der widerwärtige Schleim, der den Boden der Höhlen überzog. Seine Augen glichen riesigen, gallertartigen Scheiben, die von seltsamen pulsierenden Membranen bedeckt wurden. Sie pulsierten und glänzten, so dass die Lider im einen Moment trüb waren, und im nächsten schien das grünlich gefärbte Innere des Auges hindurch. Seine Ohren waren spitz und erinnerten an eine Fledermaus. Gelbe, krumme Zähne glitzerten im Schleim des Mundes.
    Der graue Schlauch wurde zu einem elefantenähnlichen Rüssel, der langsam hin und her schwang, während das Ding Flüssigkeiten entweder in Van Damms Körper hineinpumpte oder aus ihm heraussaugte.
    Keiner von uns beiden konnte erkennen, was genau vor sich ging, und ich war einem Zusammenbruch näher als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt dieser Expedition.
    Glücklicherweise sah ich nur einen Teil dieser Kreatur, die fast gänzlich hinter dem Höhleneingang verborgen war. Aber sie schien kaum weniger als fünfzehn Meter groß sein. Sie hatte eine schuppige Klaue, die sie manchmal benutzte, um die Oberfläche des Schlauchs abzutasten. Scarsdale und ich zogen beide den Sicherungsstift aus einer Granate.
    Während ich mich langsam vorwärts bewegte, kratzte mein Fuß über einen Stein auf dem Tunnelboden. Dies schien das Wesen aufzuschrecken, und als es uns sein Gesicht zuwandte, hörte ich erneut das seltsame Rauschen, das ich vor so langer Zeit am Eingang dieser Höhlen des Wahnsinns
    wahrgenommen hatte. Aus den Schultern des Wesens wuchsen große, ledrige Flügel in einer transparenten Hülle, die aneinander rieben, wenn es sich bewegte. Der Schlauch wurde blitzartig zurückgezogen und schlängelte sich wie eine Peitsche am Boden zurück.
    Mittlerweile hatten Scarsdale und ich die Granaten geworfen.
    Das zweite Paar folgte, während das erste noch unterwegs war.
    Wir warfen uns beide zu Boden, scharlachrote Flammen zuckten durch die Dämmerung und Metallsplitter krachten Furcht erregend durch die Höhle.
    Während wir auf dem Boden ins Licht rollten, hörten wir über dem knisternd schmorenden Fleisch selbst mit den Baumwollstöpseln ein hohes, blökendes Raunen, das meine Trommelfelle zu durchstoßen schien.
    Erschrocken schaute ich auf. Unter das Stöhnen mischten sich schrille, dringliche Schreie. Dann sah ich hinter dem sich windenden Grauen der geflügelten Kreatur die wabbeligen Gestalten der monadelphischen Wesen, und ihr drängendes Blöken übertönte das Knistern der Flamme. Während ich aufstand und zu Van Damm hinüberging, hatte sich Scarsdale zum Weidenkorb zurückgerollt und zwei weitere Granaten geschnappt. Ich war auf den Anblick vorbereitet, aber der Schock war noch weitaus größer als bei Holden.
    Vielleicht hatten wir die Fledermauskreatur in einem entscheidenden Moment der Metamorphose unterbrochen, oder es handelte sich um einen längeren und komplizierteren Prozess. Ich war auf alles vorbereitet, aber nicht auf die zerstörte Maske von Van Damms toten Zügen. Der Unterkiefer des armen Van Damm war auf eine so widerliche Art herausgerissen worden, dass die obere Zahnreihe bloßgelegt war und gesplitterte Kieferknochen mit dichten Tropfen geronnenen Blutes herunterhingen. Noch widerwärtiger aber war, dass der Schädel auf raffinierte Weise geöffnet worden war, vielleicht mit Hilfe eines

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