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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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mit seinem Revolver und etwas Munition bewaffnet, hätte er mich dann nicht hilflos und ungeschützt an dieser Stelle zurücklassen müssen. In diesem Fall wäre ich mit Sicherheit ebenso zu Tode gekommen wie Holden und Prescott. Ich verdanke Scarsdale mein Leben, mehr als einmal, und obwohl das Geschenk des Daseins mir in diesen Jahren danach eine quälende Last geworden ist, wusste ich damals noch nicht, was später aus mir werden würde. Während der ersten Minuten, die ich wieder klar denken konnte, war ich von Dankbarkeit und Hoffnung erfüllt. Dann wurde mir bewusst, dass wir umkehren mussten.
    Als meine Sinne schließlich wieder ganz hergestellt waren, war ich jedoch ebenso eifrig wie Scarsdale darauf erpicht, etwas zu unternehmen, um den unglücklichen Van Damm zu retten. Wäre ich an Van Damms Stelle nicht verrückt geworden, wenn ich mir vorgestellt hätte, wir wären noch am Leben und würden nichts zu seiner Rettung unternehmen? Wir mussten aufbrechen. Ich wusste das ebenso gut wie Scarsdale, und ich versicherte ihm, dass auch mir klar sei, dass wir unserem unglücklichen Kameraden diesen Dienst schuldig waren. Er klopfte mir schweigend auf die Schulter, und gemeinsam begannen wir, über die Situation nachzudenken.
    Zunächst bereiteten wir ein schnelles Mahl und aßen es, während wir gleichzeitig den Handwagen zerlegten. Es waren viele Stunden vergangen, seit wir das letzte Mal etwas gegessen hatten, und wir wären weniger als nutzlos gewesen, wenn wir unsere Kräfte nicht geschont hätten. Es war unwahrscheinlich, dass es auf diese zehn Minuten ankommen würde, aber selbst dann hätten wir uns nicht schneller vorbereiten können, da wir zahlreiche Gepäckstücke vom Handwagen nehmen mussten, um schneller voranzukommen.
    Die Elefantengewehre luden wir nur zu gern ab. Sie hatten auf die gallertartigen Wesen wenig Eindruck gemacht und waren auf dem kleinen Vehikel unverhältnismäßig schwer. Es war mit der verbogenen Achse äußerst schwierig zu manövrieren, zumal mit derart schwerem Gepäck, wie wir es mit uns führten.
    Zu spät wünschten wir, wir hätten mehr Leuchtpistolen und Granaten dabei. Granaten schienen am effektivsten zu sein, auch wenn natürlich keiner von uns wirklich wusste, ob die Kreaturen getötet oder zumindest für eine gewisse Zeit aufgehalten werden konnten. Ich selbst vermutete, dass Feuer eine Lösung sein konnte. Hätten wir Benzin dabei gehabt, hätten wir einen kleinen See vorbereiten, die Kreaturen herbeilocken und den Brennstoff mit Granaten in Brand setzen können. Aber dazu fehlten uns die Materialien. Wir hatten kein Benzin, und entsprechend war es sinnlos, weiter darüber nachzudenken. Es waren nur noch zwei Dutzend Granaten übrig, und wir mussten sparsam mit ihnen umgehen.
    So sahen wir einander bedeutungsvoll an und machten uns mit dem leichteren Handwagen zum zweiten Mal auf den Weg den Tunnel entlang zur Eishölle und den äußeren Korridoren der Unterwelt.

    II

    Das Licht wurde langsam stärker, und mit ihm der pochende Pulsschlag. Scarsdale und ich schritten entschlossen, wenn auch mit betäubten Sinnen aus. Keiner von uns beiden wollte über die Ängste reden, die uns bis tief in unsere Gedanken verfolgten. Ja, wir wagten kaum, uns einzugestehen, was im langsam heller werdenden Licht am Ende des Tunnels auf uns wartete. In den zehn Minuten, seit wir aufgebrochen waren, hatten wir nichts gesehen oder gehört. Es ging wieder bergauf, aber der Handwagen war jetzt leichter und machte keine Probleme, verursachte jedoch mehr Lärm, als uns recht war.
    Wir hatten beide die Revolver an unseren Gürteln überprüft.
    Meine Taschen waren mit Patronen vollgestopft, zwei Leuchtpistolen lagen in Reichweite auf dem Handwagen.
    Scarsdales Gürtel schien vor Waffen zu
    starren.
    Seltsamerweise hatte ich vergessen, ihn zu fragen, woher sein bizarrster Fund stammte. Es handelte sich um ein altes Marinemesser in einer Scheide aus Messing und Leder, das beruhigend an seiner Hüfte baumelte. So seltsam es klingen mag, aber dieses Museumsstück mochte gegen unsere unheimlichen Gegner nützlicher sein als ein
    Maschinengewehr.
    Wären unsere Freunde damit ausgestattet gewesen, hätten die letzten zwölf Stunden einen anderen Verlauf genommen. Aber wer hätte auf solche Kreaturen vorbereitet sein können? Selbst Scarsdale mit all seinem umfangreichen Wissen konnte sich solche Wesen nicht vorgestellt haben. Ich dagegen bevorzugte, sie als natürliches Phänomen zu betrachten, das in

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