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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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bestimmten größeren Zeitabständen wurden sie überwacht.
    Diese wiederentdeckten Testplaneten erklärte man für geschlossen, denn niemand konnte sich vorstellen, wie die Wahrheit auf die Planetenbewohner wirken könnte. Sie waren alle gegenüber dem Mutterplaneten in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, und eine der Welten hatte jetzt sogar eine deutlich mutierte Bevölkerung. Auf Clio waren die Kolonisten noch eindeutig menschlich, und ihre Lebensart entsprach etwa der Terras etliche hundert Jahre vor Beginn der Raumfahrt.
    Man wußte nicht genau, welches Ziel die Psychokraten auf Clio verfolgt hatten. Im Service war man der Meinung, man habe vielleicht etwas schaffen wollen, das dem alten Europa glich. Den großen östlichen Kontinent hatte man in kleine Königreiche von unterschiedlicher Größe aufgeteilt, und die beiden westlichen waren mit ›Abkömmlingen‹ einer wesentlich niedrigeren Kulturstufe ›bepflanzt‹. Das waren jagende Wanderstämme, die man ebenso sich selbst überließ wie die anderen Bewohner.
    Auf dem Ostkontinent kämpften die einzelnen Königreiche um die Ausdehnung ihrer Gebiete. Auf die Art hatten sich allmählich zwei große Nationen herausgebildet, die durch eine Reihe kleiner Pufferstaaten voneinander getrennt waren. Beide Nationen waren noch nicht soweit, daß sie einander hätten bekriegen wollen; deshalb duldete man auch diese Kleinstaaten. Intrigen, Scharmützel, der Untergang alter und die Schaffung neuer Dynastien bestimmten das Leben auf Clio.
    Auch auf den Westkontinenten fanden Stammeskämpfe statt, aber sie hielten sich auf einem ziemlich primitiven Stand und kosteten keinen so hohen Blutzoll. Roane brauchte sie aber gar nicht zu berücksichtigen, da sie auf der östlichen Landmasse in einem der kleinen Pufferstaaten landen wollten.
    »Reveny«, sagte sie laut vor sich hin. »Das Königreich Reveny.«
    Natürlich hatte sie sich die Stereobilder jenes Bezirks gründlich angesehen. Das gehörte zu den Grundpflichten ihres Wanderlebens. Onkel Offlas hatte ihr beigebracht, wie wichtig das war, und er hatte sie seit vielen Jahren auf seine archäologischen Forschungsreisen mitgenommen.
    Was Roane von Reveny gesehen hatte, gefiel ihr. Zum Glück war das vorgesehene Landegebiet dünn besiedelt, dicht bewaldet und etwas gebirgig. Ein Teil davon war das Jagdreservat der königlichen Familie. Es gab eigentlich nur eine Ansiedlung, und sie war von Jagdaufsehern und Wildhütern bewohnt. Die übrigen Bewohner waren Hirten, die ihre Herden je nach Jahreszeit auf die Berge oder in die Täler trieben. Wenn man als Außenweltler vorsichtig war – und das war für den vorliegenden Auftrag besonders wichtig –, dann konnte man jeden Kontakt mit diesen Leuten vermeiden.
    Was sie an den Stereofilmen am meisten erstaunt hatte, war die Tatsache, daß es dort noch richtige Burgen mit hohen Türmen gab, bunte Städtchen mit krummen Sträßchen und vieles andere, was man sich im streng geordneten Leben des eigenen Volkes gar nicht hätte vorstellen können. Natürlich war alles recht primitiv, und schließlich wurden immer noch Kriege geführt. Roane schüttelte sich vor Entsetzen. Ein paar von diesen Filmen hatten sie sehr erschüttert.
    Die Menschen von Reveny schienen immer noch den damaligen Versuchskonditionen zu unterliegen, oder die damalige Gehirnwäsche mit der anschließenden Implantation war so gründlich gewesen, daß sogar die Nachkommen entpersonalisiert worden waren. Zweifellos würde sie entdecken, daß sie emotionell und mental ihr ebenso fremd wie körperlich ähnlich waren. Das heißt natürlich, falls es überhaupt zu Kontakten kommen sollte.
    Solange das Transportgeschoß flog, wagte sie die Augen nicht mehr aufzumachen. Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ sie das Gefängnis und sah sich um.
    »Du kommst aber spät«, sagte Sandar.
    Sie drehte sich zu ihm um und glättete ihre Tunika, obwohl sie wußte, daß es ihm herzlich gleichgültig war, wie sie aussah. Gefreut hätte sie sich natürlich schon, wenn er sie nur ein einziges Mal als Mädchen und nicht immer nur als lästiges Anhängsel gesehen hätte.
    »Die Metro-Schub hatte Verspätung«, erklärte sie und ärgerte sich darüber, daß Sandar und sein Vater immer nur ihr alle Schuld in die Schuhe schoben. Gab es irgendwo einmal Schwierigkeiten und Verzögerungen, dann war immer sie der Sündenbock.
    »Komm mit!« forderte er sie ungeduldig auf, und sie mußte rennen, um ihn einzuholen. »Wir haben nur noch eine

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