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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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halbe Stunde Zeit bis zum Countdown.«
    Wieder ärgerte sie sich, daß er sich so rücksichtslos benahm. War sie von ihm getrennt, dann hoffte sie, daß sie und Sandar vielleicht doch einmal Freunde werden könnten; jede persönliche Begegnung mit ihm bewies ihr aber, wie unsinnig diese Hoffnung war.
    »Mein Gepäck!« rief sie.
    »Ist schon da«, antwortete er. »Ich habe es in einen Behälter gesteckt.«
    »Ich brauche es aber. Wo ist …?«
    Aber er rannte weiter, packte sie am Arm und zog sie mit sich. »Ich habe dir doch gesagt, daß wir keine Zeit haben. Wenn du dich verspätest, hast du die Folgen zu tragen. Du brauchst dein Zeug nicht. An Bord gibt es alles, was du nötig hast.«
    »Aber …« Am liebsten hätte sich Roane in den Boden gestemmt, doch sie wußte, wie grob er werden konnte. Er schien sowieso ziemlich wütend zu sein, und wenn sie sich ihm auch noch widersetzte, konnte er recht ungemütlich werden.
    Wieder einmal gab sie also nach. Die zwei Schulungsmonate hatten ihr ein Selbstvertrauen vermittelt, das in Sandars Gegenwart unangebracht, ja sogar falsch war. Sie mußte also ihr Gepäck zurücklassen.
    Selbstverständlich wußte sie, daß sie alles bekam, was sie brauchte. Onkel Offlas liebte es, so bequem zu reisen, wie es das betreffende Projekt gerade noch zuließ. Die paar persönlichen Dinge, an denen sie hing, würden ihr jedoch sehr fehlen.
    Sandar hielt sie noch immer wie eine Gefangene fest, als er einen Transportflitzer heranwinkte. Ja, eine Gefangene war sie, aber eines Tages würde sie es Sandar heimzahlen, daß er immer so eklig war.
    Als der Flitzer sich dann in die Luft schraubte, starrte sie auf ihre Hände hinab. Sie waren klein und braun; ihre Haut war etliche Schattierungen dunkler als die Sandars. Sie wußte, daß Sandar und ihr Onkel über ihre Mischrasse die Nase rümpften.
    Vier Schiffe hatten an der Station angelegt; eines davon war ein interstellares Linienschiff, das gerade Passagiere an Bord nahm. Sie ließen sich zu einem viel kleineren Schiff mit den Insignien der Überwachungsbehörden weitertreiben. Roane gelang es sogar, Sandars Hand zu entwischen und allein die Rampe zu schaffen, wie sie es ja schon oft getan hatte.
    Sie schob ihren Ausweis in die Stationskontrolle, und sofort flammte eine Leuchtschrift WILLKOMMEN auf. Darunter stand ein Raummann.
    »Dame, menschlich«. Er warf einen Blick auf den Schiffsplan. »Stufe drei, Kabine 6, zehn Minuten bis zum Countdown.«
    Eiligst kletterte sie die Leiter hinauf. Sie wollte endlich in ihrer Kabine allein sein, um vor Sandar Ruhe zu haben. Dort angekommen, warf sie sich sofort auf ihre Koje, obwohl noch kein Voralarm gegeben war. Im nächsten Moment befestigte sie die Startgurte.
    Man hatte ihr die Standardkabine für Kadetten zugewiesen. Sie hatte Schrankwände und einen schmalen Türschlitz mit Vorhang. Dieser Schlitz war zugleich die Luftzuführung. Das Bett war einigermaßen bequem, aber sonst war die Kabine kahl wie eine Mönchszelle. Wer immer hier untergebracht gewesen war – er hatte alle persönlichen Besitztümer mitgenommen.
    Manchmal überlegte sie sich, wie es wohl wäre, wenn man auf irgendeinem Planeten ein wirkliches, festes Zuhause hätte, in dem man alles aufbewahren konnte, was einem gefiel und woran das Herz hing. Fall Onkel Offlas je einmal einen solchen Wunsch gehabt haben sollte, dann war er längst vergessen. Und Sandar schien darauf gar keinen Wert zu legen.
    Hoffentlich hatte Sandar nicht übertrieben, als er behauptet hatte, an Bord sei alles Nötige vorhanden. Selbstverständlich trug man im Dienst immer die Kleidung des Service, einen derben Coverall, der Strapazen aushielt. Weiblichen Luxus, Kosmetika oder Parfüms, kannte sie fast nur vom Hörensagen.
    Nun kam das Signal für den Countdown durch. Roane drückte sich noch fester in den schützenden Kokon ihrer Koje. Es war also wieder einmal soweit. Wie oft hatte sie nun diese Prozedur schon hinter sich gebracht? Würde sie denn irgendwann einmal und irgendwo zur Ruhe kommen?
    Die Reise unterschied sich von den vorhergehenden in keiner Beziehung. Kaum waren sie im Hyperraum angekommen, als Onkel Offlas schon nach ihr schickte, um sie einer Prüfung zu unterziehen. Zum Schluß meinte er nur, es ginge an, was sie gelernt habe, solange sie ihren Kopf bei der Arbeit habe. Dann gab er ihr einen Stapel Bänder und ein Lesegerät und befahl ihr, die Reisezeit gut zu nützen. Sie wagte nicht zu protestieren, denn sie wußte, daß sie ihm bald Rede

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