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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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und Antwort zu stehen habe.
    Es war schrecklich eintönig. Auf einem Linienschiff mit vielen Passagieren gab es Vergnügungs- und Ablenkungsmöglichkeiten, und solche Reisen konnten sehr kurzweilig sein. Onkel Offlas schien allerdings der Meinung zu sein, daß die Zeit zwischen zwei Aufträgen nur mit Arbeit und Studium ausgefüllt werden dürfe.
    Sie war froh, als sie Planetenfall machten. Das heißt, das Schiff ging in eine Umlaufbahn um Clio, und sie stiegen mit ihrer gesamten Ausrüstung in ein Hilfsboot um. Diese kleinen Schiffe wurden als Rettungsboote bezeichnet, und mit ihnen führte man auch Planetenlandungen durch. Es herrschte Dämmerung, als sie im Landegebiet einfielen.
    In aller Eile entluden sie das Boot, denn die Rückkehrzeit zum Mutterschiff war äußerst knapp bemessen. Sobald das Schiff das kleine Beiboot wieder aufgenommen hatte, sollte es in einen sehr weitgezogenen Orbit um den Planeren kreisen, so daß kein zufälliger Himmelsbeobachter auf Clio auf den Gedanken käme, eine ihm merkwürdig vorkommende Erscheinung als Raumschiff zu deklarieren.
    Als Roane Behälter und Verschläge aus dem Schiff zerrte, bemerkte sie, wie herrlich frisch die Luft war. Nach der abgestandenen Atemluft des Sternenschiffes war die natürliche Luft ein unerhörtes Erlebnis. Hungrig sog sie den wundervollen Duft in ihre Lungen.
    Es blieb ihnen aber keine Zeit, sich umzusehen, solange nicht die ganze Ausrüstung abgeladen war. Endlich schlug Onkel Offlas die Luke zu, und das Boot hob ab. Die Dämmerung war inzwischen in tiefe Dunkelheit übergegangen. Roane setzte sich auf eine Kiste und nahm aus einer Innentasche ihres Coveralls eine Nachtbrille heraus. Damit hielt sie Umschau.
    Sie befanden sich auf einer Lichtung, die von hohen Bäumen umgeben war. Das Boot hatte bei der Landung ein paar Büsche plattgewalzt, und einige der Packstücke hatten, als man sie eiligst hinauswarf, die Moospolster aufgerissen.
    Onkel Offlas hatte eine kleine Landkarte und schaute nun nach links und rechts, um sich zu orientieren. Sandar machte sich daran, einige der gepolsterten Behälter aufzustemmen. Einem davon entnahm er ein Kästchen, das er auf seine Knie legte, um die Skalen ablesen zu können. Im ganzen packte er vier dieser Kästchen aus.
    »Die reichen«, sagte Onkel Offlas. »Die stellst du in zwölf Schritt Entfernung in dieser Richtung auf.« Er deutete ins Dunkel hinein. »Nein, zwanzig Schritt. Ich nehme die entgegengesetzte Richtung.«
    Sobald diese Deformer eingeschaltet waren, konnten sie das Lager aufschlagen. Die Deformer hatten die Aufgabe, alle einheimischen Lebewesen vom Lager fernzuhalten. Jedes Mitglied der Arbeitsgruppe trug am Gürtel ein Sendegerät, das Impulse aussandte, welche die Wirkung der Deformer aufhoben.
    Gegen Mitternacht war das Lager fertig. Onkel Offlas hatte mit einem Laser eine Grube aus dem Boden geschnitten. Über dieser Grube erhob sich eine Wetterkuppel von etwa einem Meter Maximalhöhe, die mit Moos und Laub getarnt war. Damit die Tarnung länger grün blieb, hatte man sie mit einem Frischhaltespray behandelt.
    Die Behälter ihrer Ausrüstung wurden in der Grube so aufgestellt, daß sie drei kleine und eine größere Zelle formten. Sogar Licht wagten sie einzuschalten, aber alle drei mußten nacheinander einen Rundgang um das Lager machen, um sich zu überzeugen, daß kein Lichtstrahl nach draußen fiel.
    Roane war entsetzlich müde und sehr froh, als sie sich endlich in ihren Winkel zurückziehen konnte. Bei Anbruch der Dämmerung mußte sie mit einem Detektor zum ersten Spähunternehmen aufbrechen. Sandar nahm sich die entgegengesetzte Richtung vor, während Onkel Offlas die Funkeinrichtung zusammenbaute und die übrigen Geräte aufstellte, die sie brauchen würden, sobald der Detektor auf die erste Spur stieß. Offlas schien felsenfest davon überzeugt zu sein, daß er in Kürze das finden würde, was er suchte.
    Diese Zuversicht wirkte ansteckend. Roane rechnete sogar damit, gute Ergebnisse schon von ihrem ersten Unternehmen mitzubringen. Leider stellte sich heraus, daß sie ebenso wenig gefunden hatte wie Sandar.
    In der dritten Nacht entfernten sie sich ein gutes Stück weiter vom Lager. Ins Lager fanden sie ja mit ihrem Gürtelsender ohne weiteres zurück. Sie konnten sich also nicht verirren. Als Roane allein durch die Wildnis streifte, fühlte sie sich anfangs ziemlich unbehaglich, da sie noch nie so sehr auf sich allein gestellt gewesen war. Allmählich gewöhnte sie sich jedoch

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