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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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rechneten mit einem Angriff von unten her. Offenbar hatte niemand sie von der Rückkehr der anderen Diener des Finsteren informiert. Nicht sehr militärisch. Hunnars Soldaten überraschten sie völlig.
    Und als sie zum zweitenmal die Stufen hinunterstolperten, verfolgte sie niemand.
     
    »Soviel für Herrschaft durch Vernunft und Logik«, knurrte September. Sein Atem ging schwer. Die Flucht aus dem Kloster hatte sogar ihn geschafft. Aber jetzt befanden sie sich wieder sicher an Bord der Slanderscree, und kein Bruder auf der ganzen Welt würde sie wieder herunterholen. September starrte zu den Klostergebäuden hinauf, die vor den schwarzen Felsschrunden wie Gespenster wirkten.
    »Nun, eigentlich hat sie doch ganz gut funktioniert - solange die Brüder unter sich blieben«, konterte Ethan. Hinter ihm schickte Ta-hoding seine Mannschaft in die Wanten und verfolgte sie mit saftigen Flüchen.
    Die Slanderscree lief aus dem Hafen. Achtern warfen vier Soldaten die Brüder, die das Floß vorher besetzt hatten, unsanft über die Reling. Das war wesentlich humaner als ähnliche Taten, die man früher auf Terra vollzogen hatte, denn hier gab es kein Wasser, in dem die Gefangenen hätten ertrinken können.
    Andererseits war das Eis nicht gerade weich.
    Der Wind wehte, und die Slanderscree machte sich ihn zunutze, schoß nach Westen, dann nach Süden, um die leichte Gegenbrise auszunutzen. Ta-hoding entging nichts.
     
    Eine Woche später sahen sie den ersten Rauch. Er wehte gleichmäßig nach Osten, schwarz und rußig und ziemlich weit oben in der Atmosphäre. Von nun an brauchte Ta-hoding nicht mehr den Kompaß zu konsultieren und konnte auf die schwarze Wolke zuhalten. Sie machten jetzt noch bessere Fahrt. Dennoch vergingen zwei Tage, bis sie zum erstenmal den Ort-wo-das-Blut-der-Erde-brennt erblickten und weitere zwei, ehe der riesige Vulkan selbst zu sehen war.
    Braun und schwarz gescheckt und in den oberen Regionen mit Eis und Schnee bedeckt - vierzehn Kilometer senkrechter Hölle in Fels und ewiges Eis gekleidet. Das Panorama war großartig, eindrucksvoll und irgendwie beängstigend.
    »Nun, bis jetzt haben wir ja noch keine Halluzinationen«, sinnierte Ethan.
    »Wie würden Sie das denn merken?« spottete Colette.
    Hinter ihnen ertönte Williams' Stimme: »Ich würde sehr gerne landen.«
    Ethan drehte sich um. Natürlich war auch Eer- Meesach da. »Wirklich, Milliken, im Lichte der vergangenen Wochen, meinst du nicht.«
    Eine mächtige Pranke legte sich auf seine Schulter. »Wir haben das Kloster verlassen, ohne den Bugspriet in Ordnung zu bringen, Freund Ethan«, sagte Hunnar. »Außerdem konnten wir der Mannschaft ihre versprochene Ruhezeit an Land nicht geben.«
    »Und du hast keine Angst, daß die Geister und Gespenster Einwände haben könnten?«
    Der Ritter lächelte nicht. Er blickte über das Eis auf den mächtigen Kegel, dessen Spitze sich im Himmel verlor.
    »Als Junges hätte ich vielleicht welche gehabt. Als jüngerer Mann wäre ich unsicher gewesen. Aber die Zauberer haben mir erklärt, um was es sich wirklich handelt, ein Ding, das weder übernatürlich, noch vom Wesen her feindlich ist, und ich habe keine Angst.«
    Sie folgten der ausgefransten Küstenlinie südwärts und suchten einen Anlegeplatz. Hunderte von Metern aus zerbrochenem, gequältem Felsgestein fielen in undisziplinierten Katarakten auf das klare Eis. Aber nirgends war ebener Boden.
    Aber gerade als sie um die Südspitze des Inselberges bogen und wieder in den Wind drehten, wich die schroffe Kruste plötzlich einer glatten, ebenen Steinküste.
    Sie vertäuten die Slanderscree halb in den Wind, immer noch durch den riesigen Vulkan geschützt. Diesmal wurden Eisanker benutzt, die unter Ta-hodings erfahrenen Blicken sorgfältig und präzise eingerammt wurden. Wieder machte sich die Reparaturmannschaft an die Arbeit - zum letzten Mal, so hofften alle.
    Wenn man bedachte, was sie alles in den letzten Wochen mitgemacht hatten, gab es freilich keinen, der es den Zimmerleuten verdenken konnte, wenn sie sich gelegentlich bei der Arbeit umsahen. Ganz sicher konnte man ja schließlich doch nicht sein, ob nicht plötzlich aus dem Boden wieder irgendeine bösartige Überraschung stieg. Also arbeiteten die Zimmerleute und Segelschneider etwas langsamer und ihrer Umgebung bewußter.
     
    Völlige Nacht. Eisigkalte Sterne am Himmel. Riesige Räume, so weit, daß sie jeder Vorstellung hohnlachten. Falsche Vorstellungen von Leben und Tod.
    All das griff in der

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