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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Vernunft bei!… Belehren Sie sie, daß wir Zeit genug haben, noch vor Ausgang der schönen Jahreszeit nach den Falklands zurückzukehren. Ihre Einwendungen dürfen unserem Kapitän keinen Vorwand geben, vor Erreichung des letzten Zieles umzukehren!
    – Verlassen Sie sich auf mich, Herr Jeorling! Ich thue blindlings, was Sie wünschen!
    – Und Sie sollen es auch nicht zu bereuen haben, Hochbootsmann! Es ist ja nichts leichter, als eine Null den vierhundert Dollars für jeden Mann hinzuzufügen, wenn der Betreffende mehr als ein einfacher Matrose ist… und wenn er auch nur den Dienst als Hochbootsmann an Bord der »Halbrane« versähe!«
    Damit packte ich Hurliguerly an seiner schwachen Seite und war seiner Unterstützung jedenfalls sicher. Er würde nun gewiß alles thun, die Umtriebe der Einen unschädlich zu machen, den Muth der Andern zu beleben und über Dirk Peters zu wachen. Doch ob es ihm wirklich gelingen sollte, den Ausbruch einer Meuterei an Bord zu verhindern?…
    Am 13. und 14 trug sich nichts Bemerkenswerthes zu, nur kam es zu einer weiteren Erniedrigung der Temperatur. Der Kapitän machte mich selbst darauf aufmerksam, während er nach den zahlreichen Vogelschaaren hinwies, die in der Richtung nach Norden zogen.
    Als er mit mir sprach, empfand ich, daß seine letzten Hoffnungen dem Erlöschen nahe waren. War das besonders zu verwundern? Die von dem Mestizen erwähnten Landmassen blieben noch immer unsichtbar, und wir befanden uns doch schon hundertachtzig Seemeilen jenseits der Insel Tsalal. Nach allen Richtungen des Compasses lag das Meer vor uns – nichts als das unbegrenzte Meer mit seinem verlassenen Horizonte, dem sich die Sonnenscheibe seit dem einundzwanzigsten December näherte und den sie am einundzwanzigsten März erreichen würde, um dann für die sechs Monate dauernde Polarnacht zu verschwinden. Konnte man nun wirklich glauben, daß William Guy und seine fünf Gefährten eine so große Strecke in ihrem kleinen Fahrzeuge zurückgelegt hätten und daß noch eine Aussicht bestände, sie von hier zu erlösen?
    Am 15. Januar ergab eine sehr genaue Beobachtung 43°18’ der Länge und 88°17’ der Breite. Die »Halbrane« befand sich weniger als zwei Grade, weniger als hundertzwanzig Seemeilen entfernt vom Südpole.
    Der Kapitän Len Guy sachte das Ergebniß dieser Beobachtung nicht zu verheimlichen, und die Matrosen waren mit den Navigationsberechnungen auch vertraut genug, um es zu verstehen. Hätte es sich darum gehandelt, sie darüber weiter aufzuklären, so hatten sie ja die Obermatrosen Martin Holt und Hardie bei der Hand, und daneben war Hearne noch da, sie zum äußersten zu reizen.
    Im Laufe des Nachmittags konnte ich nicht mehr daran zweifeln, daß der Segelmeister alles gethan hatte, die Geister möglichst zu erregen. Um den Fockmast gedrängt, sprachen die Matrosen heimlich miteinander und warfen uns boshafte Blicke zu. Offenbar verhandelten sie noch über die zu unternehmenden Schritte. Zwei oder drei nach dem Vorderdeck zugewendete Matrosen machten sogar schon drohende Bewegungen. Endlich kam es zu einem so heftigen Murren, daß Jem West die Geduld ausging.
    »Ruhe!« rief er laut.
    Dann trat er auf die Leute zu.
    »Der Erste, der den Mund wieder aufthut, sagte er kurz und streng, hat es mit mir zu thun!«
    Der Kapitän Len Guy verweilte noch in seiner Cabine. Jeden Augenblick erwartete ich aber, daß er heraustreten und, nach einem letzten Blick auf das Meer vor uns, Befehl zum Umkehren geben würde.
    Am folgenden Morgen steuerte die Goëlette jedoch noch immer in der gleichen Richtung. Der Steuermann hielt wie vorher einen Curs nach Süden ein. Leider erhoben sich jetzt – für uns konnte das sehr ernste Folgen haben – einige Dunstmassen am fernen Horizonte.
    Ich gestehe gern, daß mich das ganz außer Fassung brachte. Meine Befürchtungen nahmen immer mehr zu. Offenbar wartete der Lieutenant nur auf den Befehl, mit dem Schiffe zu wenden, und ich begriff recht wohl, daß der Kapitän Len Guy, so schwer es ihm auch werden mochte, kaum zögern würde, diesen Befehl zu ertheilen.
    Seit einigen Tagen hatte ich den Mestizen nicht gesehen oder wenigstens kein Wort mit ihm gewechselt. Als wäre er von der Mannschaft in Quarantaine gelegt, wichen die Leute, wenn er das Deck betrat, sofort scheu vor ihm zurück. Lehnte er sich über Backbord, so begaben sich die Andern nach Steuerbord. Nur der Hochbootsmann bemühte sich, eine Ausnahme zu machen, und richtete zuweilen eine Frage an

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