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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nie zu bestimmen gewesen, ihre Erlaubniß dazu zu ertheilen.
    Das war aber kein hindernder Grund für einen unternehmenden jungen Burschen mit so wenig Neigung, sich dem väterlichen Willen zu fügen. August setzte ihm gar zu drängend zu. So beschloß er, sich auf dem »Grampus« heimlich einzuschiffen, denn Herr Barnard würde eine Mißachtung der elterlichen Entscheidung nie gebilligt haben. Unter dem Vorwande der Einladung eines Freundes, ein paar Tage in New-Bedford zu verweilen, nahm er von seinen Eltern Abschied und machte sich auf den Weg. Achtundvierzig Stunden vor der Abfahrt der Brigg sich an Bord einschleichend, versteckte er sich hier in einem Winkel, den August ihm ohne Wissen seines Vaters und der ganzen Mannschaft einigermaßen hergerichtet hatte.
    Die Cabine August Barnard’s stand mittelst einer Fallthür in Verbindung mit dem Laderaume des »Grampus«, den Fässer, Ballen und tausenderlei Frachtstücke anfüllten. Durch diese Fallthür war auch Arthur Pym nach seinem Verstecke gelangt, einer großen leeren Kiste, deren eine Wand sich seitlich verschieben ließ. Diese Kiste enthielt eine Matratze, Decken, einen Wasserkrug und an Nahrungsmitteln Schiffszwieback, Würstchen, eine gebratene Hammelkeule, einige Flaschen Liqueur und selbst etwas Schreibmaterial. Mit Laterne und einigem Vorrath an Kerzen und Streichhölzchen versorgt, blieb Arthur Pym drei Tage und drei Nächte in seinem Versteck. August konnte ihn erst einmal aufsuchen, als der »Grampus« in See gegangen war.
    Bald begann nun Arthur Pym das Rollen und Stampfen der Brigg zu fühlen. Da ihm der Aufenthalt in dem engen Kasten unbehaglich wurde, verließ er ihn und tastete sich in der Finsterniß an einem ausgespannten Stricke durch den Laderaum hin und her. Nachdem er so die Glieder etwas in Bewegung gebracht hatte, kehrte er nach seinem Kasten zurück, aß ein wenig und schlief sorglos ein.
    Mehrere Tage vergingen, ohne daß August Barnard bei ihm erschien. Entweder hatte er in den Raum überhaupt nicht hinabsteigen können oder das nicht gewagt, aus Furcht, die Anwesenheit Arthur Pym’s zu verrathen, wo er die Zeit, seinem Vater alles zu beichten, noch nicht gekommen glaubte.
    Arthur Pym fing in der feuchtwarmen, verdorbenen Luft allmählich an zu leiden. Es wurde ihm immer schwerer im Kopfe und seine Sinne verwirrten sich. Vergebens sachte er, sich durch die Frachtstücke drängend, nach einer Stelle, wo er hätte etwas freier athmen können. Von einer Sinnestäuschung befangen, glaubte er sich einmal unter den Tatzen eines Tropenlöwen zu sehen, und im höchsten Entsetzen hätte er sich fast durch sein Schreien verrathen, da verlor er aber zum Glück das Bewußtsein.
    In der That träumte er nicht gänzlich. Ein Löwe war es zwar nicht, dessen Krallen Arthur Pym auf seiner Brust fühlte, wohl aber ein kleiner, weißhaariger Hund, Tigre, sein eigener junger Neufundländer, den August Barnard, von niemand bemerkt, an Bord einzuschmuggeln gewußt hatte. Jetzt leckte das treue Thier nach Wiederauffindung seines Herrn dessen Gesicht und Hände und gab seiner Freude den unverhehltesten Ausdruck.
    Der Gefangene hatte nun wenigstens einen Gesellschafter. Leider hatte dieser während seiner Bewußtlosigkeit den ganzen Wasserkrug geleert, und als Arthur Pym dann seinen Durst löschen wollte, enthielt der Krug keinen Tropfen mehr. Da auch die Laterne erloschen war – seine Bewußtlosigkeit hatte mehrere Tage angehalten – und er weder Streichhölzchen noch Kerzen finden konnte, beschloß er, sich mit August Barnard in Verbindung zu setzen. Sein Versteck verlassend, leitete ihn der Strick, trotz seiner äußersten Schwäche infolge Luftmangels und Hungers, fast bis nach der Fallthür. Auf dem Wege dahin fiel aber eine große, durch das Rollen des Schiffs aus dem Gleichgewicht gebrachte Kiste herunter und versperrte ihm den Durchgang. Mit größter Anstrengung gelang es ihm zwar, dieses Hinderniß zu beseitigen, doch leider ganz vergebens, denn bis zur Fallthür unter der Cabine August Barnard’s gelangt, vermochte er diese nicht aufzuschlagen. Mittelst seines Messers, das er durch einen Sprung ins Holz steckte, überzeugte er sich, daß eine schwere Eisenmasse auf der Fallthür lag so als habe man ihn zum Tode verdammen wollen. Er mußte seine Absicht also aufgeben und, sich nur mit Mühe hinschleppend, seinen Kasten wieder aufsuchen, wo er erschöpft zusammenbrach, während Tigre ihn mit seinen Liebkosungen bedeckte.
     

    Bald darauf

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