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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sprach ein etwas akzentbeladenes Elbisch, das in Wortwahl und Satzstellung eigenartigerweise recht altertümlich klang. »Ich warne Euch!
    Ich bin durchaus im Stande, mich zu wehren!«
    Er sprach wie ein Athranor-Geborener, ging es Keandir durch den Sinn. Von der Größe her war dieses Wesen ein Kind, aber die Stimme entsprach von ihrer Tonlage her der eines erwachsenen Elben.
    »Es wird Euch niemand etwas tun, nur steckt Eure Waffe weg und verletzt niemanden damit!«, sagte Keandir. »Sonst sind wir gezwungen, uns zu wehren!«
    »Und bedenkt, dass Euch keine Chance bleibt, Euch davonzumachen!«, ergänzte Mirgamir.
    »Da kennt Ihr mich schlecht!«, entgegnete der Kleine.
    Keandir versuchte das Geschöpf zu beruhigen, indem er sagte: »Kommt ans Feuer! Die Nacht ist kalt, und vielleicht habt Ihr sogar Hunger.«
    »Aber es rührt mich niemand an!«, forderte der Unbekannte.
    »Und ich werde auch nicht gefesselt!«
    »Kein Gedanke!«
    »Sollte es jemand versuchen, wird er es bereuen! Gegen mein Rapier kommt Ihr mit euren plumpen Klingen nicht an. Ich wäre durchaus in der Lage, einige von Euch ungehobelten Gesellen mit in den Tod zu nehmen, bevor Ihr es schaffen könntet, mir den Garaus zu machen!«
    Der kleine Kämpfer mit dem Rapier steckte seine Waffe weg, ließ sich von Keandir und den anderen Elben, die ihn eingekreist hatten, in die Mitte nehmen und zu einem der Lagerfeuer führen. Im Schein der Flammen konnte Keandir die kleinwüchsige Gestalt genauer betrachten. Sie glich einem ausgewachsenen Mann, war allerdings nur halb so groß wie ein durchschnittlicher Elb. Die Ohren waren spitz und stachen durch das gelockte, ungebändigte Haar.
    Sogleich bildete sich ein interessierter Kreis um den Kleinen.
    Auch einige Zentauren waren darunter.
    »Ein Halbling, wie er im Buche steht – oder besser gesagt: wie die Legenden über ihn berichten!«, stellte Sokranos fest.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Keandir.
    Der kleine Mann deutete eine Verbeugung an. »Mein Name ist Jay Kanjid, und ich stamme aus der ruhmreichen Familie Kanjid in Pondia, der Hauptstadt des Reiches der Halblinge in Osterde. Und Ihr seid, wenn ich mich nicht irre, Angehörige des Elbenvolks.«
    »Ich bin der König dieses Volks«, erklärte Keandir.
    »So zieht Euer Schwert, damit sich das erweisen kann!«
    »Eigentlich seid Ihr in der Position, Euch erklären zu müssen, und nicht ich. Aber ich will Euch den Gefallen tun, werter Jay Kanjid.«
    »Ich würde es bevorzugen, wenn Ihr mich nur mit dem Vornamen ansprecht. Die Nennung des vollständigen Namens hat für uns Halblinge einen herablassenden Unterton!«
    »Bei mir mit Gewissheit nicht, denn von Eurem Land kenne ich weder die Einwohner noch ihre Sitten. Alles, was mir bisher über Osterde zu Ohren kam, waren Gerüchte und sich widersprechende Geschichten, die man sich über die Gebiete östlich von Hocherde erzählt.«
    »Gebiete, die ich wie meine Westentasche kenne«, erklärte Jay Kanjid. »Doch nun zieht Euer Schwert, damit ich sehen kann, ob Ihr die Wahrheit gesprochen habt!«
    Keandir zog Schicksalsbezwinger hervor. Jay Kanjid aus Pondia näherte sich ihm. Er streckte vorsichtig den Zeigefinger nach der Klinge aus und strich über die Bruchstelle, an der das Schwert während des Kampfes gegen den Furchtbringer auf der Insel des Augenlosen Sehers geborsten war. »Wahrlich, Ihr seid es! Ihr tragt das Schwert mit dem Namen Schicksalsbezwinger!«
    »Woher wisst Ihr davon?«
    »Man erzählt sich Geschichten über Euch und Eure Taten.
    Und Euer Schwert spielt darin eine gewichtige Rolle.«
    »Ich nehme an, in diesen Geschichten kommen wir Elben nicht allzu gut weg, weil es wahrscheinlich Rhagar waren, die sie verbreiteten, und zwischen Rhagar und Elben herrschten bekanntermaßen nicht immer freundschaftliche Bande.«
    »Ich kenne auch die elbische Sicht der Dinge. Wir Halblinge lernen gern alle Standpunkte kennen, die man zu einer Sache einnehmen kann. Die Blaulinge von Maduan sind der Meinung, dies sei der Grund für das besondere Talent der Bewohner Osterdes, Sprachen zu erlernen.«
    »Maduan?«, echote Siranodir mit den zwei Schwertern. »Ich habe diesen Namen noch nie gehört.«
    »Ein Land östlich von Hocherde«, erklärte der Halbling,
    »und Hocherde wiederum ist ein Land, das nicht übersehen werden kann, da seine Gipfel alles andere überragen. Maduan aber wird von den Blaulingen bevölkert – Wesen, die so groß sind wie Ihr, aber blaue Haut haben. Es soll früher auch welche weiter im

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