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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seid Ihr einer der Ersten, die dies ausprobieren möchten.«
    Magolas schaute Branagorn daraufhin missmutig an, doch dann erkannte er an dessen Gesichtsausdruck, dass seine Worte durchaus nicht als Provokation gedacht gewesen waren. Er hatte nur ein weiteres Argument vorbringen wollen in seiner Stellungnahme für das Menschengeschlecht.
    Magolas entschied, erst einmal in der Nähe Rajars zu verweilen und die Stadt zu isolieren. Ob dies der Beginn einer regelrechten Belagerung war, wusste Magolas noch nicht. Es hieß, dass die Rajari, wie man die Einwohner der Hauptstadt nannte, sehr unabhängig seien, da über ein unterirdisches Bewässerungssystem das Wasser mehrerer Quellen in die Stadt geleitet wurde. Wasser hatte man auf diese Weise stets genug, es sei denn, es gelang den Elben, dieses Bewässerungssystem zu zerstören. Doch das lag nicht in Magolas’ Absicht. Die Vorratslage in Rajar hingegen konnten die Elben nicht beurteilen, doch nahm man an, dass die Ressourcen der Stadt für mindestens ein halbes Jahr reichten.
    Andererseits war Rajar aufgrund seiner Lage von hoher strategischer und vor allem von symbolischer Bedeutung. Dort stand der Kaiserthron. Wer in Rajar regierte, war traditionellerweise der Herrscher über die Südwestlande, und das schon lange bevor die Rhagar dieses Gebietes einen Kaiser über sich erhoben hatten.
    Aber möglicherweise ließ sich mit den Rajari auch eine Verhandlungslösung finden. Dazu musste man allerdings erst einmal in Erfahrung bringen, wer gegenwärtig in Rajar die Macht innehatte.
    »Habt Ihr Euch eigentlich schon mal überlegt, was Ihr mit den eroberten Ländern tun werdet, Prinz Magolas?«, fragte Herzog Branagorn. »Norien könnte dem Reich von Aratan wieder einverleibt werden, dem es ja vor der Eroberung durch Kaiser Haron schon mal angehörte. Aber was ist mit den Südwestlanden selbst? Wollt Ihr sie als Ganzes bestehen lassen oder unter Sadraniern, Dosäern und Dariianern aufteilen?«
    »Möglicherweise wollen sogar die Rajari unabhängig werden und ziehen es vor, auf eigenen Füßen zu stehen«, meinte Marshall Pradossak. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass all diese Eroberungen einfach wieder aufgegeben werden sollen. Wenn man sie nicht sich selbst überlässt, wird jemand sie beherrschen müssen. Aber dies sollte nicht der greise König der Aratanier sein, der dem Tod bereits näher als dem Leben ist.«
    »Nein, das gewiss nicht«, murmelte Magolas. Er hatte auch in dieser Sache noch keinen Entschluss gefasst. Zumindest keinen, der offiziell verkündet worden wäre. Aber es kristallisierte sich bei ihm ein Gedanke heraus, eine Idee, die ihm schon gekommen war, als er mit seinem Heer die Sadranischen Berge überschritten hatte.
    Dies könnte sein Reich werden, ging es ihm durch den Kopf, und er fand, dass es eigentlich keinen Grund gab, weshalb er es nicht seinem Vater – wenn auch unter veränderten Rahmenbedingungen – gleichtun und sich ein eigenes Reich schaffen sollte!
    8
    AUGEN IM DUNKELN

    Keandir bemerkte eine Bewegung im dichten Gebüsch. Fast vollkommene Dunkelheit herrschte dort, doch mit seinen scharfen Elbenaugen registrierte er die Bewegung dennoch, und mit seinem Elbengehör konnte er das Atmen einer Kreatur vernehmen; er spürte sogar den feinen Luftstrom im Gesicht.
    Dann eine weitere Bewegung. Diesmal nicht mehr zurückhaltend und vorsichtig, sondern kraftvoll und explosiv.
    Was immer dort in der Dunkelheit gelauert und das Lager der Elben und Zentauren beobachtet hatte, es sprang urplötzlich aus seinem Versteck hervor. Es war zu dunkel, um etwas Genaueres ausmachen zu können, aber instinktiv wich Keandir zurück und riss Schicksalsbezwinger zur Abwehr hoch.
    Etwas Metallisches klirrte gegen seine Klinge. Eine Vielzahl schnell hintereinander ausgeführter Schläge folgte und dazu das Keuchen eines Atems, der nicht allzu viel Körpervolumen verriet.
    »Haltet ein!«, rief Keandir. »Zwingt mich nicht dazu, Euch zu töten – wer auch immer Ihr sein mögt!«
    Zumindest die Größe des in der Nacht fast unsichtbaren und offenbar sehr leichtfüßigen, schnellen Gegners wurde für Keandir erkennbar. Ein Kind, dachte er als Erstes.
    »Schluss jetzt, Ihr seid umstellt!«, rief Mirgamir.
    Das Wesen wirbelte herum und schien die Aussichtslosigkeit seiner Lage zu erkennen. Es war eingekreist von Elbenkriegern, die sich von verschiedenen Seiten näherten.
    »Kommt mir nicht zu nahe!«, sagte eine Stimme, die ein Höchstmaß an Furcht verriet. Sie

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