Die Elementare von Calderon
oder überraschten Träger alles daransetzten, sie nicht abstürzen zu lassen. Bei der ersten Sänfte war jedoch nur ein Träger am Oberschenkel verletzt worden, und sie schaffte es durch den Pfeilhagel, musste dann allerdings ausweichen und ging auf dem Dach einer der Unterkünfte nieder.
Ritter Aeris kreisten und stießen auf den Hof herab. Jetzt griffen sie an; während die Bogenschützen ihnen hart zusetzen konnten, solange die Ritter nicht darauf gefasst gewesen waren, kreischten nun Elementare durch die Luft, und die Männer von den Wehrhöfen konnten nicht mehr viel ausrichten.
»Rückzug!«, rief Amara, und die Schützen wichen, getrieben von den Luftrittern, zurück zu den Ställen. Die Angreifer sammelten sich erneut; offensichtlich wollten sie den Hof einnehmen und halten, weshalb sie immer wieder die fliehenden Bogenschützen attackierten. Amara warf ihnen Cirrus entgegen, und obwohl sie die Formation der Ritter Aeris kaum auseinandertreiben konnte, genügte es doch, sie zum Abbruch ihres Angriffs zu bewegen. So erhoben sie sich wieder in den Himmel über der Festung, was den Schützen Gelegenheit gab, in die nach Aas stinkenden Ställe zu fliehen.
Amara drehte sich um und stürmte zu den Legionares , die am
Tor postiert waren. Sie erhaschte einen Blick auf den Kommandanten der Ritter, der vor der Holzbarrikade stand. Die Marat hatten zwei oder drei Stellen gefunden, an denen sie hindurchkriechen konnten, und Pirellus tänzelte von einer Seite zur anderen. Seine eigene Klinge und die Speere der beiden Männer hinter ihm hielten die Marat auf Abstand. »Pirellus!«, rief sie. »Pirellus!«
»Einen Moment, Gräfin«, antwortete er und hackte blindlings mit dem Schwert zu. Der Marat, den der Hieb erwischte, starb ohne Gegenwehr, brach schlicht in der Lücke zwischen den verschiedenen Holzgegenständen zusammen. Pirellus trat einige Schritte zurück, nickte den Speerträgern und einigen anderen Legionares zu. Die Männer rückten vor, um die Barrikade zu verteidigen, und Pirellus drehte sich zu Amara um. »Ich habe deinen Ruf gehört. Haben die Söldner angegriffen?«
»Zwei Sänften sind außerhalb der Mauern abgestürzt«, berichtete sie und zeigte in die Richtung. »Aber die dritte ist auf dem Dach einer der Unterkünfte gelandet.«
Pirellus nickte. »In Ordnung. Bleib hier und - Gräfin!« Die schwarze Klinge beschrieb einen Bogen, und etwas zerbrach mit trockenem Knacken. Amara, die sich gerade umdrehen wollte, spürte Holzsplitter auf der Wange, und ein gefiederter, zerbrochener Schaft prallte von ihrem Kettenhemd ab. Sie hob den Blick zu den Unterkünften und entdeckte dort Fidelias, der in aller Ruhe einen neuen Pfeil auf seinen dicken, kurzen Bogen legte und zielte, während hinter ihm mehrere Männer vom Dach kletterten. Das dünne Haar des ehemaligen Kursors flatterte im kalten Wind, und obwohl er im Schatten der jüngst erhöhten Mauer stand, sah Amara, dass er sie anstarrte, gelassen und kühl; dann zog er den zweiten Pfeil durch, zielte und schoss.
Pirellus trat dem Geschoss in den Weg, zerschlug es beiläufig mit dem Schwung seiner Klinge und rief die Männer hinter sich.
Zu Fidelias’ Soldaten gesellten sich nun die Ritter Aeris, die über der Festung gekreist waren und nun zum Tor hinabstießen.
Pirellus zog Amara zu den Stallungen und knurrte: »Bleib in Deckung.« Im gleichen Moment sah Amara, dass die Legionares eine Reihe bildeten, um die angreifenden Söldner und Ritter zu empfangen. Fidelias stieg vom Dach herunter und ließ den Blick über das Heu schweifen, das im Hof zerstreut lag. Er kniete sich hinein. Dann verschwamm die Luft, und er war mithilfe seiner eigenen Holzkräfte verschwunden.
»Dort!«, rief Amara und packte Pirellus am Arm. »Der auf mich geschossen hatte! Er hat sich durch Holzbeschwörung getarnt und will zum Tor.« Sie zeigte auf ein Flackern über einer Seite des Hofes, das hinter den kämpfenden Legionares kaum zu erkennen war.
»Ich sehe ihn«, erwiderte Pirellus. Er blickte Amara an und sagte: »Der Wehrhöfer hat sich mit dem Holzwirken verausgabt. Viel Glück.« Dann warf er sich ins Kampfgetümmel auf dem Hof.
Hinter Amara saß Bernard noch an der gleichen Stelle, an der sie ihn zurückgelassen hatte. Seine Augen starrten ins Leere, seine Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen. Sie ging zu ihm, nahm ihre Feldflasche vom Gürtel und drückte sie ihm in die Hand. »Bernard, trink.«
Er gehorchte benommen, und sie blieb bei ihm,
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