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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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grüßte sie.
    »Gräfin.«
    »Wie ist die Lage?«
    Er deutete hinaus zu den Marat, die inzwischen nur noch eine Meile entfernt waren. »Sie haben angehalten«, berichtete er. »Au ßerhalb unserer Bogenreichweite, selbst für diese Burschen von den Wehrhöfen. Sie warten.«
    »Worauf?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht auf den Sonnenaufgang. In ein paar Minuten wird uns die Sonne in die Augen scheinen.«
    »Ist das ein Problem für uns?«
    »Es ist jedenfalls keine Hilfe.«
    Sie nickte. »Wie lange können wir die Mauer halten?«
    »Schwer zu sagen. Wenn wir sie nicht auf den Wehrgang oder durch das Tor lassen, eine ganze Weile.«

    »Reicht das, damit eine Gruppe Wagen von hier aufbrechen kann?«
    Er blickte sie an. »Die Wagen der Wehrhöfer?«
    »Ja. Wir setzen die Frauen und Kinder hinein.«
    Giraldi sah ihr kurz in die Augen und nickte schließlich. »Also gut. Wir halten die Mauer lange genug. Entschuldige mich.« Er drehte sich um und ging auf einen Legionare zu, der keuchend über die Mauer angerannt kam. Amara folgte ihm. Giraldi legte die Stirn in Falten und fragte: »Wo sind die Feldflaschen, Mann?«
    Der Legionare salutierte. »Tut mir leid, Herr. Sie sind im Ost-Lagerhaus, und das wurde bereits verschlossen.«
    »Schon verschlossen?«, knurrte Giraldi. »Woher weißt du das?«
    »Die Tür war verriegelt.«
    Giraldi sah den Mann fragend an. »Also, geh zu Harger und sag ihm, er soll - was ist das da auf deinen Schuhen?«
    »Heu, Herr.«
    »Wo hast du deinen Stiefel in Heu gesteckt, Legionare ?«
    »Einer von den Wehrhofleuten hat es verstreut. Das machen sie überall auf dem Hof.«
    »Wie bitte?«
    Amara mischte sich ein. »Auf meinen Befehl hin, Zenturio.«
    »Äh«, sagte Giraldi. Er nahm den Helm ab und kratzte sich den Kopf. »Bei allem gebotenen Respekt, Herrin, was für ein idiotischer Befehl soll das sein? Wenn du überall auf dem Hof Heu verstreust, bekommen wir ein hübsches Feuer genau unter unseren Füßen. Denn sie werden sicherlich Brandpfeile über die Mauer schießen.«
    »Wir müssen das Risiko eingehen, Zenturio, aber den Grund kann ich jetzt nicht erklären.«
    »Gräfin«, protestierte Giraldi.
    Jemand rief: »Herr!«

    Amara und Giraldi wandten sich dem Rufer auf der Mauer zu.
    Ein junger Legionare mit bleichem Gesicht deutete mit dem Kinn auf das Schlachtfeld vor der Festung. »Sie kommen.«

40
    Amara und Giraldi eilten zu den Zinnen zurück und beobachteten die Marathorde, die unter dem dröhnenden Plärren riesiger Hörner entschlossen vormarschierte. Wölfe und Herdentöter liefen neben den Kriegern her.
    »Bei den Krähen«, flüsterte einer der Legionares neben Amara. Der Mann griff ungeschickt nach seinem Speer und warf ihn um. Amara wich aus und stieß die Waffe von sich fort.
    Giraldi fing ihn mit seiner von Narben überzogenen Hand auf. »Ruhe«, grollte er und sah Amara direkt in die Augen. Dann reichte er dem Legionare seinen Speer zurück. »Ruhe, Leute.«
    Die Horde kam näher. Das Getrampel ihrer Füße hallte heran wie ferner Donner.
    »Ruhe«, wiederholte Giraldi nochmals. Er sah an der Reihe entlang und brüllte: »Bogenschützen! Schilde!«
    Die Legionares traten hinter die Zinnen. In jedem Zwischenraum stand ein Mann mit einem der großen Legionsschilde. Dahinter wartete jeweils ein zweiter Legionare mit einem Bogen und einem Köcher voller Pfeile. Die Schützen nahmen ihre Position ein. Bei den meisten handelte es sich um Männer von den Wehrhöfen aus dem Tal.

    Die Marat drängten heran, das unheimliche Klagen ihrer Hörner schwoll an und zerrte immer heftiger an den Nerven. Unruhe breitete sich unter den Schildleuten aus.
    »Ruhe«, befahl Giraldi. Er sprach den jungen Mann von einem Wehrhof an, der in geliehener Rüstung neben ihm stand. »Könnt ihr wirklich so weit schießen, Jungs?«
    Der junge Mann spähte über den Schildrand vor sich. »Ja. Sie sind nahe genug.«
    Giraldi nickte. »Bogenschützen!«, rief er. »Schießt nach eigenem Gutdünken!«
    Entlang der Mauer legten die Schützen Pfeile auf ihre Bogen, stellten sich dicht an die Schildträger und richteten die Spitzen in den Himmel. Amara beobachtete, wie einer der jungen Männer seinen Bogen halb spannte und dann seinen Gefährten mit der Hüfte anstieß. Der Legionare kniete sich hin, senkte den Schild, und der Bogenschütze zielte und schoss auf die Marat. Sofort erhob sich sein Gefährte wieder und brachte den Schild zwischen den Zinnen in Stellung.
    Überall wurde nun geschossen.

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