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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Städten, bewaffnete sich mit allem, was nicht niet- und nagelfest war, um die Raubzüge zu verhindern.
    Die Hauptgefahr jedoch lag woanders.
    Jenseits der Sümpfe, die von den Grauen Elfen bewohnt wurden - so genannt, weil ihre Haut im Schlamm des Moors ihren bläulichen Schimmer verloren hatte - erstreckten sich die Schwarzen Lande, die von den Ungeheuern heimgesucht wurden, dem unheilvollen Stamm der Tuatha De Danann, dem Volk des Feuers. Riesenhafte, abstoßende Kreaturen, von den Menschen Dämonen genannt, dienten sie mit bestialischer Inbrunst dem Geist des Bösen.
    An dem Tag, an dem die Dämonenarmeen aus den Sümpfen brachen, vereinigten sich die freien Völker, wie sich Menschen, Elfen und Zwerge zu nennen beschlossen hatten, um den schlimmsten aller Kriege mit ihnen auszutragen.
    Er dauerte zehn Jahre und endete um den Preis eines ab scheulichen Gemetzels mit der Flucht des Schwarzen Herrn und seiner widerwärtigen Legionen.
    Seither lebten die freien Völker mehr oder minder in Frieden, unter der Autorität eines Rates, der die Könige und Herren jedes Volkes rund um den Stein von Fal versammelte und in Loth tagte, der größten Stadt der Menschen im Königreich von Logres.
    Dieser Rat entschied Streitfälle und erwirkte eine gemeinsame Gesetzgebung, bis zu dem Augenblick, als alles zusammenbrach.
    Dieses Buch erzählt von jenen lang vergangenen Zeiten und jenen Völkern, die von der Geschichte vergessen worden sind. Aber die Geschichte ist - natürlich - auch von den Menschen geschrieben worden ...

Baldwins Ankunft

    Nass bis auf die Knochen, hockte der Froschfänger ge- bückt im Schilf und hielt den Atem an. Er presste die Tasche an den Leib, schnatterte vor Kälte, aber er rühr-
    te sich nicht; er war unfähig, die Augen von dem Anblick los- zureißen, der sich ihm soeben durch die Regenschleier hin- durch eröffnet hatte. Am Ufer lag eine Elfe mit glänzendem schwarzem Haar. Mit geschlossenen Augen und völlig nackt ließ sie den eisigen Regen auf ihre feine, bläuliche Haut pras- seln und wirkte dabei keineswegs, als litte sie unter der Kälte, noch zeigte sie irgendwelche Eile, sich nach dem Bad im See abzutrocknen oder sich in warme Pelze zu hüllen, wie jede nor- male Frau es getan hätte.
    Der Jäger musste lächeln, während er die Rundungen des Leibs betrachtete, der im Regen silbrig schimmerte. Sie war extrem schlank, ohne im Geringsten mager zu wirken. Ihre Schenkel und Arme wirkten endlos. Zwischen ihren Brüsten mit den dunkelblauen Höfen bildete der Regen ein Bächlein, das ihren Bauch bis zu der glatten Schwellung ihres Geschlechts hinablief. Es sah fast aus, als schliefe sie, hätte sie ihren Fuß nicht baumeln lassen, der die Wasseroberfläche streichelte. Der Mann wäre gern noch näher gekommen, hätte sie mit den Fingern berührt, aber er lebte lang genug in Loth, der Stadt des Großen Rats, um in ihr eine Elfe aus dem uralten Geschlecht von Eirin erkannt zu haben, die von den anderen Völkern die Hohen Elfen genannt wurden. Und man erzählte sich beunruhigende Dinge über die Hohen Elfen, trotz ihrer überirdischen Schönheit.
    Langsam richtete sie sich auf, schüttelte einige Grashalme, die auf ihrer blauen Haut klebten, von ihren langen Fingern. Sie schlüpfte in einen Umhang von undefinierbarer Farbe, dann warf sie den Kopf nach hinten, ergriff ihr Haar im Nacken mit einer schamlosen Geste, wodurch ihre anmutigen Brüste betont wurden, und zog einen endlosen Zopf über ihre Schulter nach vorn, den sie zu entflechten begann.
    Der Mann schluckte vor Erregung beim Anblick des glänzenden schwarzen Haars, aus dem das Wasser tröpfelte und zwischen die Beine der zauberhaften Erscheinung hinablief. Noch immer in der Hocke, befreite er sich mühselig aus dem Schlamm, um noch näher zu treten, doch einer seiner Stiefel blieb im Schlick stecken, und er fiel der Länge nach ins Schilf.
    Als er den Kopf hob, war die Elfe verschwunden.
    Aber sie war noch da, ganz in der Nähe, verharrte bewegungslos im Gras und fixierte mit ihren hellgrünen, ja fast gelben Augen den Froschfänger, der erbarmungslos im Schlamm wühlte, um seinen Stiefel wiederzufinden. Schließlich gelang es dem Mann, und er stieg aus dem Wasser, so nahe bei ihr, dass er sie hätte berühren können. Aber er sah sie nicht.
    Der eisige Nieselregen hatte seit dem Vormittag nicht nachgelassen und tauchte See, Himmel und Ufer in dasselbe Graublau, durch das die Elfen sich problemlos unsichtbar machen konnten. Ihre leichten

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