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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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aufgelöst. Natürlich magst du einwenden, dass du selbst es warst, der ihn Madra zugeworfen hat, aber sie hat die Ereignisse in Gang gebracht, die dazu führten. Hätte sie diese Stadt niemals betreten, dann hieltest du den köstlichen Schinken noch in deiner mächtigen Faust und würdest dich an ihm laben und deine Kraft mehren.«
    »Das ist lächerlich!«, begehrte Falrach auf.
    »Du sollst schweigen!«, herrschte ihn Dalmag an.
    Der Rudelführer hatte die Augen geschlossen und die Stirn ihn Falten gelegt. Er sah so aus, als bereite es ihm Qualen, den Gedankensprüngen des Kobolds zu folgen. »Vergiss nicht, ehrwürdiger Gharub, die beiden sind Elfen. Sie sind die Fleisch gewordene Heimtücke. Nichts, was sie tun, geschieht ohne Hintersinn. Sicherlich hatten sie geplant, dich um dein Mahl zu betrügen. Aber dies ist noch der geringere Frevel. Viel schwerer wiegt der zweite Diebstahl, den sie begangen haben. Sie haben dir das Kostbarste gestohlen, was ein Herrscher besitzt. Etwas, das du nie wieder zurückerlangen kannst.«
    Falrach beobachtete, wie der Trollfürst sich nachdenklich im Schritt kratzte. Oder überprüfte er, ob dort etwas fehlte?
    »Was dir niemand mehr zurückgeben kann und was dir diese Elfe gestohlen hat, ist nichts Geringeres als Zeit! Du hättest hier in diesem prächtigen Saal sitzen können, essen und mit den Gefährten deiner heldenhaften Kämpfe plaudern können. Oder auf deinem Lager mit deinem Weib ruhen können, wie du es gerne tust zur Mittagsstunde. Aber deine Zeit verrinnt. Fruchtlos, ohne Nutzen. Allein durch die Schuld der Elfe Nandalee und ihres Buhlen.«
    »Mit Verlaub, Rudelführer, doch ist es nicht das Geschwätz des Kobolds, das dir deine Zeit raubt?«
    Endlich ergriff Emerelle die Initiative, dachte Falrach erleichtert. Sie war redegewandt. Sie würde den Troll einlullen.
    »Und schon wieder dauert diese Verhandlung etwas länger, weil die Elfe das Offensichtliche leugnet«, sagte Dalmag. Der Troll rieb sich über das Kinn. »Eine Zeitdiebin …
    Das ist heimtückisch. Man merkt es erst, wenn es zu spät ist, und selbst wenn man den Dieb fasst, kann man seine Zeit niemals zurückerlangen. Was ist die Strafe für Zeitdiebe?«
    »Ich würde vorschlagen, es wie schweren Diebstahl zu behandeln, allermächtigster Gharub. Immerhin wurde der Herrscher von Feylanviek bestohlen. Dafür sollte ein Dieb seine rechte Hand verlieren.«
    »So sei es! Hackt dem Weib die Hand ab. Und ihr Buhle soll dabei zusehen.« Unter den Kobolden brach gehässiger Jubel aus.
    »Tyrannei fällt stets auf den Despoten zurück.« Emerelles Worte waren trotz des Geschreis überdeutlich zu hören, ohne dass sie sonderlich laut gesprochen hätte. Sie umgab plötzlich eine Aura kalter Macht, die selbst Falrach unwillkürlich einen Schritt von ihr zurückweichen ließ.
    Gharub wirkte erschrocken. Er wandte sich an den Kobold. »Was für ein Ei? Und von welchem Boten redet sie? Meint sie Madra?«
    »Herr, sie benutzt Magie, um uns Angst zu machen.«
    Der Trollführer atmete schwer. Deutlich war zu sehen, welche Überwindung es ihn kostete, seine Fassung zurückzuerlangen. »Pack sie und schneid ihr die Hand ab, Dalmag. Aber nicht hier! Bring sie fort!«

DER BETTLER
    Adrien sah zu der kauernden Gestalt hinüber. Der Alte regte sich nicht. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand des Stalls. Die Beine hatte er angezogen. Neben ihm stand eine Bettlerschale. Er trug einen Hut mit breiter Krempe.
    Undeutlich erkannte der Junge einige aus Blei gegossene Glücksbringer, die an das Hutband gesteckt waren.
    Adrien drückte die Wurst. Sie gab nur wenig nach. Es war eine harte, eine gute Wurst. Er würde zwei Tage lang nicht mehr hungern … »Heh!«, rief er leise. Der Bettler reagierte nicht.
    Wind verfing sich heulend in den Dachtraufen der Schenke. Es war still auf der Straße. Auf dem Weg hierher war ihm niemand begegnet. Auch der Fleischhauer war ihm nicht gefolgt. Ob dieser merkwürdige Betbruder ihn aufgehalten hatte? Nie mehr Hunger leiden … Ob er dem Versprechen von Bruder Jules trauen konnte?
    Adrien sah zu dem Bettler hinüber. Der würde nicht merken, ob an der Wurst ein Stück fehlte. Ob Bruder Jules ihn noch beobachtete? Nie mehr Hunger leiden … Entschlossen ging der Junge hinüber zu dem Bettler. Eine ausgemergelte, schwarze Katze, die hinter der kauenden Gestalt gehockt hatte, fauchte ihn an und lief dann eilig davon.
    »Hallo …« Schlief der Kerl? Adrien legte die Wurst in die Schale und kauerte sich

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