Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
jeweils zwei Räder durch fünfzehn Zoll breite Eisenplatten miteinander zu verbinden. Die Eisenplatten waren auf die Eisenreifen genietet, die wiederum den hölzernen Radkranz umfassten. Zwischen den Platten ließ man je einen Zoll Platz, so dass keine glatte Metallaußenhaut entstand und die Eisenplatten besser ins Erdreich fassen konnten. Manche munkelten über König Gilmarak, er habe einen Koboldverstand. Freilich wagte das niemand zu sagen, wenn Skanga in der Nähe war. Unbestreitbar war jedoch, dass es noch nie zuvor einen Trollherrscher gegeben hatte, der sich mit solcher Begeisterung an den Bau von etwas Vergleichbarem gewagt hätte.
Unter den Mechanikern, Bastlern, Zimmerleuten und Sonderlingen in den Völkern der Kobolde hatte sich Gilmarak mit dem Bau seiner Flotte aus Steppenschiffen sehr beliebt gemacht. Sie hatten sich in Scharen aus allen Gegenden Albenmarks bei Burg Elfenlicht eingefunden, um an der gewaltigen Aufgabe des Flottenbaus teilzunehmen.
Selbst die kleineren unter den Steppenschiffen waren fünfeinhalb Schritt hoch. Über dem Ochsendeck, in dem neben den Ochsen auch ein Teil der Koboldbesatzung untergebracht war, gab es noch drei weitere Decks. Orgrim würde niemals begreifen, wie man darauf kommen konnte, sich ein schwankendes Netz über den Köpfen von stinkenden Ochsen als Schlafplatz auszusuchen, aber soviel er wusste, waren es die Kobolde selbst gewesen, die diese Art der Unterbringung für einen Teil der Schiffsbesatzung gewählt hatten. Über dem Ochsendeck lag das Frachtdeck. Hier war in unzähligen Truhen die geheime Fracht der Karawane verstaut. Allerdings gab es auch einen Raum für Vorräte und einige große Wasserfässer auf diesem Deck.
Über dem Frachtdeck lag das Geschützdeck. Zum einen befanden sich hier weitere Koboldquartiere sowie die Segelkammer, in der das große, dreieckige Segel untergebracht war, mit dessen Hilfe die Steppenschiffe auf den weiten Schnee- und Eisflächen der Snaiwamark segeln sollten. Vor allem aber war hier eine Reihe von Torsionsgeschützen untergebracht. Im Grunde handelte es sich dabei um größere und durchschlagskräftigere Varianten der Windenarmbrüste, die unter Koboldkriegern so beliebt waren. Je nach Ausführung des Geschützes konnten große Bolzen, kurze Speere oder Steinkugeln unterschiedlicher Größe verschossen werden.
Den Abschluss bildete das Gefechtsdeck, eine von hölzernen Zinnen umgebene Plattform. Obwohl die Zinnen für einen Troll kaum mehr als hüfthoch waren, benötigten die Kobolde einen eigenen Wehrgang, um über den Zinnenkranz hinwegblicken zu können. Neben etlichen schweren Windenarmbrüsten gab es auch auf diesem Deck zwei schwere Torsionsgeschütze. Sie waren so aufgebockt, dass man sie im Kreis drehen konnte. So war es möglich, in jede Himmelrichtung zu schießen. Sobald das Geschütz geladen und abschussbereit war, klappten die Kobolde einen Teil der hölzernen Brustwehr herab, um ein freies Schussfeld zu haben. Die einzige Beschränkung im Schussfeld war der wuchtige Mast, der bis hinab zum Frachtdeck reichte. An seiner langen Rah konnte ein großes, dreieckiges Segel aufgezogen werden, um das Steppenschiff auf dem Eis der Snaiwamark zu segeln. Ein Teil der Kobolde war der Überzeugung, dass man auch in der Steppe und auf Rädern stehend segeln könnte, doch Orgrim hatte strikten Befehl gegeben, dies zu unterlassen.
Die Steppenschiffe waren unglaublich schwer und ungelenk. Selbst auf trockenem Untergrund kamen sie nur langsam voran. Ein leichter Regenguss genügte schon, und die schweren Räder fuhren sich im Schlamm fest.
Orgrim hasste die ganze Unternehmung, aber es war der ausdrückliche Wille des Königs, die Snaiwamark-Karawane zu einem Erfolg werden zu lassen. Deshalb bauten sie die Straße. Zwölf Schritt breit, bot sie mehr als genügend Platz selbst für die größten Steppenschiffe. Auch diese Straße war von Kobolden ersonnen! Sie war wie eine in die Erde versenkte Mauer. Zwei Schritt tief schachtete man die Erde aus, um dann verschiedene Schichten aus Sand und Geröll als Fundament zu verlegen. Abgedeckt wurde das schließlich mit einer Schicht fast fugenlos aneinanderpassender Steinquader. Eine weniger aufwendig gebaute Straße hätte das Gewicht der Steppenschiffe nicht getragen. Auch durfte die Straße an keiner Stelle eine größere Steigung als zwei Grad haben, weil die Ochsen die schwerfälligen Gefährte sonst nicht mehr von der Stelle bewegen konnten. Damit das überhaupt möglich war,
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