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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mussten auf dem Weg von Herzland bis zur Schneegrenze in der Snaiwamark nicht weniger als dreiundsiebzig steinerne Brücken gebaut werden. Jede dieser Baustellen im Windland glich einem Heerlager, denn die Arbeiten mussten gegen die Übergriffe der Kentauren geschützt werden. Anderenorts trug man Hügel ab, um die Straßentrasse so eben wie möglich zu halten.
    Für Orgrim war die Idee des Königs ein einziger Alptraum! Zehntausende arbeiteten an der Straße. Aus ganz Albenmark hatte man Arbeiter geholt. Sie wurden bestens versorgt und erhielten einen fürstlichen Lohn. Ein Jahr im Straßenbau brachte einem Arbeiter mehr Tauschwaren, als er in fünf Jahren anderswo hätte verdienen können. Aber die Arbeit war gefährlich. Die Straße war von unzähligen Gräbern gesäumt. Dennoch herrschte nie Mangel an Freiwilligen.
    Es war unmöglich, alle Baustellen angemessen zu beschützen. Und die Kentauren, die ihnen wohl niemals vergeben würden, dass die Trolle auf ihrem Marsch auf Burg Elfenlicht die Hügelgräber der Pferdemänner als Fleischlager genutzt und versehentlich auch deren tote Fürsten verspeist hatten, führten einen unbarmherzigen Krieg. Es war schwer, sich gegen sie zu wehren. Bisher hatten sie nur kleinere Überfälle verübt. Hatten Baustellen angegriffen, ihre Köcher leergeschossen, ein paar Zelte abgebrannt und waren dann wieder in der Weite der Steppe verschwunden. Nie hatten sie sich auf die Belagerung eines Bautrupps eingelassen. Diese Schlacht konnten sie nicht gewinnen. Nicht bei dem unglaublichen Geschosshagel, den ein Ring aus zweihundertfünfzig Steppenschiffen entfesseln konnte. Warum waren sie hier? Seit Tagen zermarterte sich der Trollherzog das Hirn. Hier zu kämpfen, war vollkommen verrückt. Sie gaben freiwillig ihre größte Stärke auf.
    Orgrim konnte sie nicht in die Steppe hinein verfolgen. Er hatte keine Truppen, die sich so schnell bewegten wie die Pferdemänner. Ihm blieb nichts weiter übrig, als deren Angriffe abzuwarten.
    Auch die Versuche einiger Rudelführer, die Lager ausfindig zu machen und niederzubrennen, waren kläglich gescheitert. Das wenige Hab und Gut der Steppenkrieger war zu schnell aufgeladen. Und die Kundschafter der Pferdemänner waren zu aufmerksam, als dass man jemals eines ihrer Lager überraschend angreifen konnte.
    Orgrim blickte über sein Lager innerhalb der mächtigen Schutzmauer aus Steppenschiffen. Dicht an dicht drängten sich Arbeiter und Vieh. Hunderte einfacher Karren waren da, beladen mit Steinplatten und Geröll. Alle erdenklichen Arten von Zelten gab es. Große Garküchen, sogar Freudenhäuser. Es war unglaublich, wie die Schar ihrer Begleiter von Mond zu Mond weiter anwuchs. Näherinnen und Wäscher, Schmiede, Zimmerleute, Pfeilmacher -unmöglich, sie alle aufzuzählen. Im Süden lagerte eine Gruppe von Lutin mit Hornschildechsen. Sie waren dafür zuständig, die Vorratskarawanen über die Albenpfade zu lenken. Um ihren verwundbaren Nachschubweg abzukürzen, hatte Orgrim schon vor zwei Jahren befohlen, den größten Teil der benötigten Güter durch das Goldene Netz zu bringen. Die Trolle schreckten davor zurück, die Gefahr einer Reise über die Albenpfade einzugehen, aber die meisten Kobolde waren da weniger zimperlich. Schließlich verdienten sich die Händler trotz des Gesetzes gegen Wucherei an diesem Handel eine goldene Nase. Im Norden, so weit wie möglich von den Hornschildechsen entfernt, weidete eine kleine Mammutherde. Die riesigen Tiere wurden gebraucht, um festgefahrene Steppenschiffe wieder flottzumachen. Nur ihre unglaubliche Kraft vermochte die schweren Räder aus dem Schlamm der Steppe zu holen, der die riesigen Karren manchmal wie durch Zauberbann festzuhalten schien.
    Freilich hätte man auch die Hornschildechsen der Lutin für solche Arbeiten heranziehen können, doch die aufmüpfigen kleinen Magier weigerten sich, ihre gepanzerten Echsen ni
edere Dienste tu
n zu lassen, wie sie es nannten. Nur die unbarmherzige Anwendung des neuen Gesetzwerkes des Königs machte es möglich, in diesem riesigen Lager, in dem Angehörige aus mehr als zwanzig Völkern lebten und arbeiteten, eine gewisse Ordnung aufrechtzuerhalten. Doch mit jedem Tag, den die Belagerung dauerte, kam es zu mehr Unruhen. Es gab nichts, das sicherer die Disziplin eines solchen zusammengewürfelten Haufens zerstörte als Müßiggang. Da die Straße nicht mehr weitergebaut werden konnte, solange sie im Lager eingeschlossen waren, wurde es von Tag zu Tag schwerer,

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