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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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die Heerschar von Arbeitern zu beschäftigt zu halten. Die Folge waren unzählige kleine Streitereien. Allein gestern hatte es deshalb gar zwei Hinrichtungen gegeben.
    Orgrim hasste es, hier auf dem Hintern zu sitzen. Er musste eigentlich weiterbauen und das Lager als Schutzschild für die langsam vorrückende Baustelle nutzen, aber dann würde er vom Nachschub abgeschnitten werden. Solange er genau auf dem Albenstern saß, bestand diese Gefahr nicht. Wie sollte er aus dem Dilemma herauskommen?
    Er sah seine beiden Berater an. Der König musste erfahren, was hier vor sich ging. Zargub würde Unsinn erzählen und um Verstärkung bitten. Das Letzte, was er hier brauchte, waren noch mehr nutzlose Männer. »Baidan, du wirst mit der nächsten Versorgungskarawane nach Burg Elfenlicht gehen! Du sollst den König über die Lage unterrichten. Und versuche, ihm mit freundlichen Worten klarzumachen, dass seine Steppenschiffe in der Klemme sitzen. Um hier Krieg führen zu können, brauchen wir Reiter. Und die haben wir nicht. Ich empfehle einen Rückzug, damit wir uns an anderer Stelle neu formieren können.«
    »Rückzug!«, schrie Zargub. »Die haben bei jedem Angriff doppelt so viele Tote wie wir! Wir werden sie vernichten.«
    Orgrim verzichtete darauf, ihm zu antworten. Der Rudelführer würde es nicht verstehen. Was hier geschah, ging weit über seinen militärischen Horizont. »Dein Vater ist doch der Herr der Wasser«, wandte sich der Herzog erneut an Baidan. »Sitzen wir hier in einem trockenen Flussbett?« Der Kobold schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe das eingehend überprüft und an verschiedenen Stellen graben lassen. Es gibt keine Lehmablagerungen und auch keine Kiesel oder Geröll, nichts, was darauf hinweist, dass hier einmal Wasser geflossen wäre. Ich hatte auch schon den Verdacht, dass wir in einem trockenen Flussarm festgehalten werden sollen, damit uns bei Regen vielleicht eine plötzliche Flutwelle hinwegspült.«
    »Es wäre erfreulich, wenn du mich das nächste Mal an deinen Gedanken teilhaben lässt«, murrte Orgrim. Er kam sich ein wenig einfältig vor, weil der Kobold diesen Einfall schon vor ihm gehabt hatte. Aber Baidan war der Sohn des Herrn der Wasser von Vahan Calyd. Vermutlich hatte er seine halbe Kindheit in den Kanälen unter der Stadt verbracht. Es war naheliegend, dass er auf solche Gedanken kam, und es war wünschenswert, dass ein Anführer von sich aus Verantwortung übernahm. »Du hast deine Sache gut gemacht«, schob Orgrim in freundlicherem Tonfall nach. »Ich hoffe, du bist ein ebenso guter Redner wie Krieger. Du sollst den König davon überzeugen, dass wir uns von hier zurückziehen müssen!«

VERBLASSENDER RUHM
    Katander preschte zur Hügelkuppe hinauf und blickte auf das Heerlager der Trolle. Es war eindrucksvoll, das ließ sich nicht von der Hand weisen. Genauso wie die Straße, die sie bauten. Er hatte etwas andere Ansichten als die Steppenkentauren. Seine Krieger griffen keine Brücken an.
    Die Straße würde vielleicht eines Tages nützlich sein. Sie führten Krieg gegen die Trolle und nicht gegen die Dinge, die sie bauten. Aber es war unabdinglich, sie hier beschäftigt zu halten. Wenn Orgrim tun könnte, was er wollte, dann würde er mit Sicherheit Uttika angreifen. Sie hatten vor fünf Monden ihre Trollstatthalter davongejagt und sich dem Aufstand der Steppenkentauren angeschlossen. Dieser verdammte Nestheus war so beliebt geworden, dass er keine andere Wahl gehabt hatte, wenn er Herrscher in Uttika bleiben wollte, dachte Katander wütend. Seine Männer wollten gegen die Trolle kämpfen wie ihre Vettern in der Steppe. Sie hatten den Verstand verloren! Die Kentauren von Uttika waren keine herumziehenden Vagabunden. Sie besaßen große Höfe und Stadthäuser. Sie waren angreifbar! Wenn die Trolle kamen, dann könnten sie nicht einfach in die Steppe ausweichen. Und sie würden kommen, das war sicher. Aber er hatte einfach keine Wahl gehabt. Die Wirtschaft seines Fürstentums war ruiniert. Die Abschaffung des Geldhandels und die Beschlagnahme aller greifbaren Edelmetalle waren ein weit härterer Schlag gewesen als die Tatsache, dass diese Dreckskerle ein paar tote Ahnen ihrer Vettern in der Steppe verspeist hatten. Aber es hörte sich natürlich besser an, deshalb in die Schlacht zu ziehen. Damit war es eine Sache der Ehre und nicht die Fortführung eines Wirtschaftskriegs mit militärischen Mitteln. »Herr, sie haben uns entdeckt«, warnte ihn sein Schildträger.
    »Ja,

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