Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
sagen, dass Orgrim zu den wenigen Trollen gehört, die wie Elfen denken können. Er braucht seine Fähigkeiten als Feldherr nicht mehr zu beweisen. Er weiß, dass er hier nicht siegen kann. Deshalb wird er sich zurückziehen, es sei denn …« Der Elf sah ihn an, als erwarte er, dass er nun den Satz vollendete. »Was?«, schnaubte Katander gereizt.
»Es sei denn, wir überzeugen ihn von unserer Dummheit. Was würdest du denn für eine Strategie vorschlagen, Fürst von Uttika?« Fenryl lächelte ihn an, aber er hätte ihm genauso gut ins Gesicht spucken können, so frech war dieses Grinsen. »Willst du unterstellen, ich sei dumm?«
»Habe ich das gesagt?«, fragte Fenryl mit aufreizender Gelassenheit.
»Ruhig. Wir schlagen unsere Schlachten hinter dem Hügel dort, nicht hier«, unterbrach Nestheus sie beide. »Ein Elf, der feige auf einem Hügel steht, während andere kämpfen, kann mich nicht beleidigen«, sagte Katander und hoffte, der kleine Aufschneider würde sich dazu verleiten lassen, beim nächsten Kampf seinen Mut zu zeigen. »Ich finde, wir sollten noch einmal versuchen, eine Bresche in die Wagenburg zu schlagen.«
»Und wie, Fürst? Glaubst du, du könntest mit deinem mächtigen Strahl einen der Wagen umpinkeln?«
Ruhig bleiben, ermahnte sich der Uttiker stumm. Der wartet nur darauf, dass du ihn anschreist. »An etwas Ähnliches hatte ich tatsächlich gedacht. Ich glaube, die Wagen sind sehr kopflastig. Wenn mein Strahl sie nur weit genug oben trifft, dann werden sie stürzen. Ich habe folgenden Plan …«
EINE BESSERE WELT
Würdest du bitte weitergehen, Bruder? Man weiß nie, wer als Nächstes durch den Albenstern tritt.«
Baidan folgte dem Befehl, doch trat er nur wenige Schritte zur Seite, um sich erneut staunend umzusehen. So oft hatte er von Emerelles Thronsaal gehört. Doch er war ganz anders, als er ihn sich vorgestellt hatte. Ein Vorhang fallenden Wassers verbarg die Wände. Es gab keine Decke, und er konnte sehen, wie sich hoch über den Türmen der Burg dunkle Gewitterwolken ballten, die die Hitze des Spätsommertages bald in einem Sturzregen ertränken würden.
Der Lichtbogen des magischen Tors erzitterte. Farben wirbelten durcheinander. Die Schlangen des großen Bodenmosaiks schienen sich zu bewegen. Aber in dem überfüllten Saal nahm niemand Notiz davon.
Ein bocksbeiniger Faun erschien unter dem Lichtbogen und zog ein verängstigtes Maultier hinter sich her. Eine ganze Karawane, eskortiert von bis an die Zähne bewaffneten Minotauren, folgte ihm und wanderte durch das hohe Portal des Thronsaals in eine weite Halle, die sich anschloss.
Eine Gruppe von vier Lutin wachte über das Tor. Wieder tanzten die Schlangen des Mosaiks, und erneut änderte sich das Farbspiel des Lichtbogens. Es herrschte ein Kommen und Gehen wie auf einem Markt! Der Thron Albenmarks war verwaist. Das prächtige Fell eines Schneelöwen lag darauf ausgebreitet. Auf den Stufen zum Thron hockte ein Trupp Trolle, die ein Lagerfeuer entzündet hatten, über dem sie irgendein großes, vierbeiniges Tier brieten.
Hunderte Stimmen redeten durcheinander. Alle Sprachen Albenmarks schienen hier versammelt zu sein und zumindest die Hälfte aller Völker.
Ein Schwärm Blütenfeen flatterte an ihm vorüber. Auf dem Mauerkranz des Thronsaals kauerten ein Gargoyle und eine Harpyie, in ein Gespräch vertieft. »Kann ich dir helfen? Bist du zum ersten Mal hier, Bruder?« Einer der Lutin, die über den Albenstern wachten, war an seine Seite getreten.
Baidan nickte verlegen. »Ja. Ich bin ein Gesandter des Herzogs Orgrim und ersuche in dringender Angelegenheit um eine Audienz beim Kronrat.«
»Natürlich ist es dringend«, sagte der Lutin müde. »Das ist es immer. Und immer sind es Herzöge, Könige oder andere bedeutende Würdenträger, die Boten schicken. Du gehörst zur Snaiwamark-Karawane?«
»Willst du einen Befehl des Herzogs infrage stellen?« Baidan war entsetzt darüber, behandelt zu werden, als sei er irgendein dahergelaufener Bittsteller.
»Das Einzige, was ich mich frage, ist: Warum kommt Orgrim nicht selbst, wenn die Angelegenheit von solcher Bedeutung ist?«
»Weil ein Feldherr mitten in der Schlacht seine Truppen nicht verlässt! Und nun bring mich zum Thronrat, oder die Sache wird ein Nachspiel für dich haben, Bruder!« Der Lutin leckte sich über die Lippen. »Ich bin am Albenstern leider unabkömmlich. Das ist ein direkter Befehl Skangas. Es sollen immer mindestens vier Lutin im Thronsaal sein.« Er deutete
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