Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Essen köcheln, dann dachten sie weniger über die Kentauren nach.
Bisher hatten die Kentauren noch keinen großen Nachtangriff gewagt. Noch immer lärmten die Hörner und Kesselpauken. Die dumpfen Schläge der großen Trommeln schienen ihm in den Bauch zu fahren.
Heute Mittag hatte Orgrim beobachtet, wie sie einige ihrer Toten zur Seite schafften. Sie hatten sie nicht mitgenommen, sondern die Kadaver nur um zwanzig oder dreißig Schritt bewegt, als wollten sie Platz für etwas machen. Wieder kratzte er an seiner Wunde. »Unruhig?«, fragte Zargub spöttisch.
Natürlich, dachte Orgrim. Er wäre ein Narr, wenn er nicht beunruhigt wäre. Es gab etwas, das die Kentauren völlig siegessicher machte. Etwas, das sie dazu veranlasste, diese Belagerung aufrechtzuerhalten, obwohl es für sie unmöglich war, in die Schiffsburg einzudringen. Und solange er nicht wusste, was das war, würde er unruhig bleiben. Hoffentlich hatte Baidan bei Hof Erfolg, und sie erhielten die Erlaubnis, sich zurückzuziehen!
HEBELGESETZE
Katander stand vor dem vordersten der vier großen Zelte, in denen in den vergangenen Tagen so hart gearbeitet worden war. Nestheus war von seinem Plan nicht überzeugt gewesen. Er verfolgte seine eigenen Ziele. Aber Katander wusste, dass diese Nacht die Wende bringen konnte. Sie mussten die verdammte Schiffsburg aufbrechen! Wenn sie erst einmal Mann gegen Mann mit den Trollen kämpften, konnten sie siegen. Seine Uttiker waren größer und stärker als die Steppenkentauren. Sie fürchteten sich nicht davor, die Trolle hart anzugehen, wo ihre Vettern am liebsten nur Pfeile verschossen und dann davon preschten. So konnte man keine Schlacht gewinnen!
Wenigstens hatte ihm Nestheus freie Hand für diesen Angriff gelassen.
Die Zeltplane wurde zurückgeschlagen. Ein Karren mit großen Rädern rollte heraus. Es waren die Räder eines aufgegebenen Steppenschiffs, das ein paar Meilen entfernt neben der neuen Straße gelegen hatte. Katander hatte sich das Wrack lange angesehen und mit seinen Baumeistern beraten. Er wusste, wo die Schwäche der riesigen Karren lag.
Seine beiden Wagen bestanden nur aus Rädern, Achsen und einem Gerüst wuchtiger Balken, stark genug, das zu tragen, was auf sie aufgesetzt wurde.
Hieron, der oberste Baumeister Uttikas begutachtete die beiden Wagen. Er war ein großer Rappe mit breiten Schultern und wuchtigem Nacken. Mit seinem mächtigen, schwarzen Bart und dem langen Haar, das durch ein rotes Stirnband gehalten wurde, glich er mehr einem Krieger als einem Gelehrten. Der Mathematiker hatte bereits einen Brustpanzer angelegt, und es bestand kein Zweifel, dass er mit ihnen in die Schlacht reiten würde.
Katander mochte den störrischen Mann, der ansonsten nicht sehr beliebt war. Hieron nahm kein Blatt vor den Mund. Er nannte Probleme beim Namen, und im Gegensatz zu den übrigen Gelehrten, die sich gerne in stundenlangen, ermüdenden Disputen ergingen, war er ein Mann der Praxis. »Werden wir siegen?«
»Sehe ich aus wie ein Orakel?«, entgegnete der Mathematiker mürrisch.
»Nein«, entgegnete Katander gut gelaunt. »Deshalb bedeutet mir deine Antwort ja auch so viel.« Hieron würdigte ihn keines Blickes. Er beobachtete, wie die beiden verbliebenen Zelte abgebaut wurden und man vier Flaschenzüge aufstellte. »Unsere beiden Wagen geben verflucht große Ziele ab. Wenn die Kobolde an den Geschützen auch nur einen Furz wert sind, dann haben wir verloren.«
»Es ist Nacht. Sie werden uns erst sehen, wenn es zu spät ist. Und Nestheus wird si mit seinen Kriegern ablenken. Die werden so viele Pfeile abfeuern, dass kein Kobold e wagt, den Kopf über die Zinnen zu erheben.«
»Dann bleibt immer noch die Gefahr des Weges.«
»Keine Sorge, mein Freund. Ich habe im Laufe des Nachmittags persönlich dreimal Spähtrupps in die Nähe von Orgrims Steppenschiff geführt. Es gibt keine verborgenen Erdrinnen oder Bodensenken. Auf meinen Befehl sind sogar die Toten zur Seite geschafft worden.«
Hieron wandte zum ersten Mal den Blick von den Wagen und sah ihn an. »Die Toten sind nicht meine Sorge. Unsere beiden Wagen sind so schwer, dass die Leichen unter den Rädern zerquetscht werden, vorausgesetzt, wir machen genug Fahrt. Was mich beunruhigt, ist, dass unsere Gefährte so kopflastig sind, dass sie leicht umstürzen können. Es sind die Hebelgesetze, die über Sieg oder Niederlage entscheiden werden. Und zunächst arbeiten sie gegen uns, das muss dir klar sein, Katander. Wenn einer der Wagen zu
Weitere Kostenlose Bücher