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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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heraufbeschwor - nein, er sollte lieber sagen: eine b
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nft, denn Gold war ja nichts mehr wert und wurde von Gilmarak eingezogen -, Baidan wusste, wie viele der einfachen Handwerker und Bauern der Herrschaft Emerelles nachtrauerten. Und wie sollte man es ihnen verübeln? Sie wussten nichts von den Visionen seines Vaters oder Elija Glops'. Sie hatten nur tief zu spüren bekommen, was es hieß, in einer Welt zu leben, in der altes Recht nichts mehr galt und in der ein neues Recht noch nicht tief verwurzelt war. »Woran denkst du, Junge?«
    »An die Schiffsburg«, antwortete er nach kurzem Zögern. Er wusste, dass sein Vater seine Gedanken nicht billigen würde.
    Anderan lächelte. »Du bist ein schlechter Lügner. Gut, dass du ein Krieger geworden bist.«

HORNER UND KESSELPAUKEN
    Orgrim beobachtete, wie sich im letzten Tageslicht die Kentauren formierten. Tausende. Überall rings auf den Hügelkuppen. Gerade außerhalb der Reichweite der Torsionsgeschütze. Sie bliesen Hörner und schlugen mächtige Kesselpauken. Der infernalische Lärm übertönte die Geräusche des Lagers. Nur das Fauchen einer unruhigen Hornschildechse, die mit ihren Schwanzschlägen das Erdreich aufwühlte, war noch lauter.
    Orgrim drehte sich um und blickte über den weiten Kreis des Lagers. Er spürte die Anspannung der Arbeiter und Viehtreiber, Steinmetzen, Köche, Schuhmacher und Huren. Aber sie hielten sich ganz gut. Es war nicht der erste Angriff der Kentauren, und nie hatten sie den schützenden Wall der Steppenschiffe durchbrochen. Allerdings schlugen ihre Pfeile ins Lager, wenn sie dicht genug herankamen. Die Kentauren schössen steil in den Himmel, und ihre Geschosse schlugen ungezielt auf. Die Heerschar der Arbeiter aber war so dicht gedrängt, dass jeder siebte Pfeil ein Ziel fand. Baidan hatte das errechnet. Der Kobold kam auf seltsame Ideen. Für ihn war Krieg nicht der Kampf Mann gegen Mann. Es war ein Krieg der Zahlen. Orgrim wusste, dass Mut oder Feigheit Zahlen bedeutungslos machen konnten. Dennoch kamen sie beide fast immer zu denselben Schlussfolgerungen. Und dass Baidan aus eigenem Antrieb den Boden des Lagerplatzes hatte prüfen lassen, um sicher zu sein, dass sie nicht in einem trockenem Flussbett standen, hatte dem Troll gut gefallen. Er würde Baidan an seiner Seite behalten!
    »Schießt doch endlich ein paar von diesen Pferdeärschen die Köpfe weg!«, fuhr Zargub den Kobold an, der die beiden schweren Torsionsgeschütze auf dem Gefechtsdeck des Steppenschiffs befehligte.
    »Sie sind zu weit entfernt. Sie kennen unsere Reichweiten inzwischen genau. Das wären vergeudete Schüsse.«
    »Unruhig?« Orgrim wusste inzwischen, dass Zargub kein Troll für eine Belagerung war. Er war ein tollkühner Angreifer, aber das hier ging gegen sein Naturell. Leider konnte er den Rudelführer nicht einfach austauschen, ohne dass dieser sein Gesicht verloren hätte.
    »Unruhig?« Zargub lachte auf. »Den Tag, an dem dieses stinkende Steppengeschmeiß mich unruhig macht, wirst du nicht erleben. Ich möchte nur einfach raus und den verdammten Gäulen die Beine brechen.«
    Orgrim kratzte sich am linken Arm. Mittags hatte ihn bei einem Scharmützel ein Pfeil getroffen. Einer von diesen verdammten Kriegspfeilen, bei denen die eiserne Spitze nur aufgesteckt war, so dass sie mit ihren Widerhaken im Fleisch hängen blieb, wenn man am Schaft zog. Er hätte sich den Arm aufschneiden lassen müssen, um die Spitze herauszuholen. Das Eisen brannte in seinem Fleisch. Immer wieder kratzte er an der Wunde. Wenn er zu sehr darauf drückte, konnte er spüren, wie sich das Metall bewegte. Wenn sie endlich Ruhe gaben, würde er sich selbst den Arm aufschneiden und dieses verfluchte Stück Metall herausholen.
    Die Sonne war hinter den Hügeln versunken. Die Schatten der Nacht eroberten von Osten her den Himmel. Bald würden die Umrisse der Kentauren auf den Hügeln mit der Dunkelheit eins. Den ganzen Tag über hatte es immer wieder kleinere Gefechte gegeben. Ob es in der Nacht so weitergehen würde?
    Orgrim blickte auf sein Lager. Schon jetzt waren dort Hunderte Feuer entfacht. Das Licht des magischen Tors im inneren Wagenkreis erstrahlte hell. Die Verteidiger auf den Wagen wären gut zu sehen und leichte Ziele für die Kentauren. Er sollte Befehl geben, das Tor am Albenstern zu schließen. Zumindest das. Es wäre klug, auch alle Lagerfeuer löschen zu lassen. Aber das würde jeden im Lager beunruhigen. Sollten sie an ihren Feuern sitzen und sich ein

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