Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Steppenschiff dem Untergang weihte. Für Orgrim stand das außer Frage. Es war das größte in der vordersten Linie. Hier würde die breiteste Bresche in die Verteidigungslinie geschlagen, wenn es fiel. »Los!« Der Herzog zerrte Zargub mit Gewalt von der Bordwand fort. Die Ramme war nur noch vier oder fünf Schritt entfernt. Unter den Kobolden auf dem Geschützdeck war bereits heillose Panik ausgebrochen. Auch sie versuchten, das Schiff zu verlassen und in den vermeintlich sicheren Lagerkreis zu gelangen. »Spring nicht von der Breitseite!«
Zargub riss sich los. Sein Staunen war blankem Entsetzen gewichen. Er stürmte mit den Kobolden. Es blieb keine Zeit mehr, ihn zurückzuholen. Orgrim stürmte nach achtern. Da traf die Ramme das Steppenschiff. Der Schlag riss Orgrim von den Beinen. Die hölzernen Zinnen splitterten. Eines der schweren Torsionsgeschütze wurde aus seiner Verankerung im Deck gerissen und rutschte hinter den flüchtenden Kobolden her. Das ganze Steppenschiff lehnte sich zur Seite. Die Kobolde auf dem Geschützdeck unter ihm kreischten in Panik. Und noch weiter unten keilten die Ochsen aus und brüllten ihre Angst heraus.
Orgrim rutschte zusammen mit Tauen, Kobolden, Kisten und steinernen Geschützkugeln über das sich immer steiler erhebende Deck. Der Troll ruderte mit den Armen und versuchte etwas zu packen bekommen, was ihm Halt gab. Doch nichts in der Welt schien mehr fest an seinem Ort zu stehen. Er schlug hart gegen den Laufgang der rückwärtigen Zinnen. Neben ihm wurde ein Kobold von einer rollenden Steinkugel zermalmt.
Der Troll drehte sich. Griff nach den Zinnen und erinnerte sich an seine eigenen Worte. Er durfte nicht hier springen. Nicht hier!
Neben ihm warf sich der Geschützführer der Kobolde über Bord.
Orgrim trampelte über Gestürzte hinweg. Immer steiler ragte das Deck zum Himmel. Im Inneren des Steppenschiffs hörte er Hölzer brechen. Ein Torsionsgeschütz aus dem unteren Deck schlug durch die Bordwand, verfing sich mit seinen Armen aber in dem klaffenden Loch, das es geschlagen hatte, und stürzte hinab.
Die Rah des Mastes bohrte sich in die Grasnabe. Ein Zittern durchlief das Steppenschiff. Orgrim erklomm den Wehrgang und setzte einen Fuß auf die Zinnen. Ein Pfeil streifte seine Schulter. Der Feldherr wusste, dass die dünne Rah das gewaltige Gewicht des Steppenschiffs nicht halten konnte. Er stieß sich vom Wehrgang ab. Im selben Augenblick zersplitterte die Rah, und der riesige Karren stürzte.
Orgrim landete hart. Ein Bein knickte um. Der Kriegshammer, den er am Gürtel trug, schlug ihm tief in die Achselhöhle. Stechender Schmerz pochte in seinem Knie. Das gestürzte Steppenschiff lag so nah vor ihm, dass er es mit ausgestreckter Hand berühren konnte. Er hatte Glück gehabt, entkommen zu sein. Die meisten, die über die Längsseite gesprungen waren, waren dem stürzenden Koloss nicht entkommen. Orgrim sah Zargub und wandte den Blick ab. Was für ein Ende! Fast hätte der Rudelführer es geschafft… Fast…
Das Steppenschiff war so massig, dass sich durch seinen Sturz nur rechts und links zwei schmale Lücken geöffnet hatten. Selbst querliegend stellte der massige Körper des riesigen Karren für Kentauren noch ein unüberwindliches Hindernis dar. Orgrim zog sich hoch und versuchte vorsichtig sein linkes Bein zu belasten. Unmöglich. Sofort stach ein Schmerz durch sein Knie, als habe ihm jemand einen Dolch ins Gelenk gestoßen.
Durch die Lücke neben ihm preschten einige Kentauren aus Uttika ins Innere der Schiffsburg. Die Handwerker und Straßenarbeiter, die durch den Sturz des Steppenschiffs ohnehin schon geschockt waren, liefen panisch davon. Aber in dem völlig überfüllten Kreis zwischen äußerer und innerer Wagenburg gab es keinen Platz zum Flüchten. Sie strauchelten übereinander oder versuchten unter die Steppenschiffe zu kriechen.
Immer mehr der in Bronze gewappneten Uttiker kamen durch die beiden Engen. Tagelang hatten sie vergeblich gegen die waffenstarrende Schiffsburg angekämpft. Dutzende ihrer Krieger waren durch die Steinkugeln der Torsionsgeschütze zerrissen worden. Nun kannten die Uttiker keine Gnade mehr. Sie machten jeden nieder, der ihnen vor ihre wuchtigen Doppelschwerter kam, merkwürdige Waffen, die aussahen, als habe man auf einen armlangen Griff zwei Schwertklingen gesteckt, so dass eins in jede Richtung wies. Sie vermochten diese tückischen Waffen wie Windmühlenflügel zu drehen und waren tödlich schnell im Wechselspiel von
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