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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Liebesleben seiner Mutter ins Gesicht zu brüllen. »Betest du auch den Gott der blauen Priester an?«
    Adrien trat einen Schritt zurück. »Warum?«
    »Alle erzählen, dass der weiße Ritter diesem Tjured dient. Vergiss diesen Gott. Das ist ein Gott für Weichlinge und zahnlose alte Weiber. Kein Kriegergott. Gestern haben wir einen der blauen Priester gefangen. Nachdem wir ihm zwei Finger abgeschnitten hatten, hat er uns allen winselnd die Füße saubergeleckt. Kein Priester aus unseren Totenhainen würde so etwas tun, und wenn man ihn noch so lange prügelt. Dein Priester hingegen hat sogar den Arsch seines Pferdes geküsst, damit wir ihn laufen lassen.« »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, fragte Adrien kühl.
    »Dasselbe, was ich mit dir tun werde. Wir haben ihm den Schwanz abgeschnitten und ihn unseren Jagdhunden überlassen. Du hättest sehen sollen, wie …«
    Adriens Klinge stieß vor. Pfeilschnell. Es war ein gerader Stoß, der dem Drusnier die Zähne zerschmetterte, bevor der Stahl durch dessen Gaumen drang. Mit einem Ruck befreite Adrien seine Waffe.
    Hinter sich hörte er platschende Schritte auf dem Waldboden. Sie waren nah! Er ließ sich auf ein Knie fallen und stieß das Schwert unter seiner linken Achsel hindurch. Er spürte einen kurzen Widerstand. Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass die Klinge etwa eine Hand breit unter dem Nabel des Jungen getroffen hatte.
    Er drehte die Waffe leicht und zog sie zurück. Mit einem gurgelnden Schrei fiel der Junge gegen seinen Rücken. Adrien stieß ihn fort.
    Eines Tages wird deine verdammte Ritterlichkeit dich noch umbringen. Man dreht einem Feind
    nicht einfach den Rücken zu, wenn man Gelegenheit hatte, ihn zu töten!
    »Das ist der Unterschied zwischen denen und mir.«
    Nein, das ist einfach nur dumm!
    »Es muss einen Unterschied geben.« Er blickte auf die Toten und Sterbenden. »Es muss einen Unterschied geben! Es darf nicht sein, dass wir alle gleich sind! Dann wäre dies hier nur Wahnsinn!«
    Der Schimmel schnaubte. Der Schlachtlärm vor ihnen im Wald hatte nachgelassen.
    Du kommst zu spät.
    Adrien saß auf. Das durfte nicht sein. Irgendwo dort vorne im Wald war der Mann, den alle nur den Dicken nannten. Der letzte der versetzten Stadtgardisten aus Nantour, der noch lebte. Der letzte Mann, der ihm noch sagen konnte, was aus Elodia geworden war.

FÜHRUNGSLOS
    Baidan konnte es nicht fassen. Sie hatten den Rückzug verweigert! Sie wollten stattdessen weitere Verstärkungen schicken. Sechstausend Koboldarmbrustschützen. Sie hatten ihn kein zweites Mal vor dem Kronrat sprechen lassen.
    »Du darfst das nicht persönlich nehmen«, sagte sein Vater ruhig. »Es steckt mehr dahinter, als du ahnst. Sie befürchten, wenn sie sich in der Steppe zurückziehen, dann wird das ein Signal für Unzufriedene in ganz Albenmark sein. Die Enteignung der großen Vermögen, die Abschaffung des Geldhandels und der Trollkodex haben viele mächtige Männer und Frauen zu Todfeinden des Kronrats gemacht. Wenn man eine gerechtere Welt schaffen möchte, ist es unausweichlich, in Konflikt mit den Herrschenden zu geraten. Den einfachen Bauern und Handwerkern geht es besser. Es ist eine Freude, ihr Leben aufblühen zu sehen und auch zu wissen, dass die fetten Pfeffersäcke ihre Gürtel enger schnallen müssen, weil es schwerer geworden ist, auf dem Rücken anderer reich zu werden.«
    Baidan hatte das Gefühl, dass ein Fremder zu ihm sprach, so sehr hatte sein Vater sich in den letzten Jahren verändert. Er redete buchstäblich in fremden Zungen. Seine Worte hörten sich an wie eine der Streitschriften des Elija Glops. »In der Steppe wird jeden Tag für deine Ideen gestorben, Vater. Ist es das wert?«
    »Wer die Welt verändern will, muss Opfer bringen …« Die Antwort kam so schnell; Baidan spürte, dass sie wohl eingeübt war. Selbst seinem Vater schien das bewusst zu werden. Er hielt inne, wirkte betroffen. »Es tut mir leid um die Toten und die Schrecken, die du dort erlebst. Aber die Snaiwamark-Karawane ist wichtig. Ihre Fracht muss wohlbehalten in den Norden kommen! Wir müssen zehn Jahre durchhalten, dann werden sich die Verhältnisse auf eine Art geändert haben, dass sie für immer unumkehrbar sind. Jede Veränderung bedeutet Schmerzen und Aufruhr. Aber wir dürfen unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Unser Ziel ist zutiefst ehrenwert. Es rechtfertigt jedes Opfer. Unsere Gesellschaft ist wie ein Schmetterling! Eine gefräßige, zerstörerische Raupe, ein Schrecken

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