Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
im ganzen Fjordland nicht.
    Diese leuchtenden Farben …«
    »Bitte, Mutter, mach die Kiste auf«, bettelte Swana.
    »Hier am Ufer?« »Bitte!«
    Auch Conlyn reckte neugierig den Hals. Wenigstens hatten die beiden vergessen, sich weiter wie betrunkene Schankmaiden anzugiften.
    »Setzt die Kiste ab«, befahl sie gut gelaunt. »Mir scheint, ihr kamt gerade zur rechten Zeit, um den Ausbruch eines Krieges zwischen Albenmark und dem Fjordland zu verhindern.« Der Jarl lächelte. »Ihr werdet es nicht bereuen, Herrin.«
    Auch Kadlin war jetzt neugierig. Gespannt sah sie zu, wie der Fremde das schwer Schloss der Kiste öffnete. Als er den Deckel aufklappte, strahlte sie ein Stoff an, s strahlend gelb wie die Sonne am Sommerhimmel.
    »Ihr müsst es berühren, Herrin.«
    Kadlin kniete nieder. Sie streichelte über das Gelb. Auch Swana streckte die Hand aus. »Bitte, nimm es heraus. Lass es uns ansehen!«
    Ein leicht muffiger Geruch haftete dem Kleid an. Wahrscheinlich war der Stoff feucht geworden. Kadlin nahm das Kleid und hielt es vor ihre Brust.
    Answin schnalzte mit der Zunge. Kadlin strafte ihn mit einem strengen Blick, doch der Hauptmann der Leibwache grinste nur. »Das sieht aus wie für euch gemacht, Herrin. Vielleicht müsste es um die Hüften etwas enger sein, aber die Länge stimmt.« »Man schnürt es auf dem Rücken«, belehrte Swana ihn. »Es wird ganz ohne Änderungen passen.« Sie beugte sich über die Kiste und holte ein zweites Kleid heraus, das von einem lichtem Blau war. Ganz wie Kadlin hielt sie es sich vor die Brust und drehte sich dann keck.
    »Du siehst aus wie ein Nachtalb, der die Kleidertruhe eines Trolls geplündert hat. Das ist viel zu groß für dich.«
    Swana vergrub ihr Gesicht im Stoff. »So weich wie Blütenblätter«, seufzte sie. »Weiter unten in der Truhe sind Kleider, die euch noch besser passen werden, Prinzessin«, sagte Jarl Finn freundlich.
    Swana war nicht zu halten. Sie wühlte mit einem Jauchzen in der Truhe. Alle Farben des Regenbogens schienen in der dunklen Holztruhe gefangen zu sein. »Haben wir etwas verpasst?«
    Kadlin zuckte kurz zusammen, obwohl die Stimme ihr wohlvertraut war. Melvyn und Leylin waren zum Strand des Fjordes gekommen. Es war unheimlich, dass sie sich selbst auf dem groben Kies am Ufer völlig lautlos bewegen konnten. Leylin erschien ihr ein wenig verlegen. Das lange schwarze Haar trug die Elfe jetzt offen. Kadlin entdeckte ein welkes Blatt zwischen den schweren Strähnen. Wie ein Umhang umschloss sie ihr Haar. Ihr Kleid war ein wenig in Unordnung. Als sie Kadlins prüfende Blicke bemerkte, zupfte die Elfe es errötend zurecht.
    Melvyn grinste frech. Ihn störte nicht im Mindesten, dass man erraten konnte, was die beiden im Wald getan hatte, während Conlyn sich mit Swana duellierte. Seine Fröhlichkeit drang einem wie ein Pfeil ins Herz. Kadlin musste einfach lächeln. Ein wenig beneidete sie die beiden. Sie hatte in all den Jahren keinen neuen Mann er wählen wollen, obwohl ihre Jarls keine Gelegenheit ausließen, sie wie eine Zuchtstute anzupreisen.
    Unter all den Männern, die in den letzten elf Jahren um ihre Hand angehalten hatten, war keiner wie Björn. Sie dachte an ihre erste Begegnung mit Björn Lambison, den eitlen Stutzer im Gefolge des Prinzen Ulric. Sie beide waren gleich bei ihrem ersten Treffen aneinandergeraten. S
eid ihr so arm, dass du die alten Hosen deines Vaters auftragen musst, Mädchen? Das
war das Allererste, was er zu ihr gesagt hatte. Ein Wort gab das andere, und ein paar Augenblicke später hatte sie ihn mit einem Kinnhaken in den Staub geschickt. Sie hatte nicht gerade ritterlich gekämpft. Aber Björn hatte die Niederlage vor den Augen seiner Kameraden und des Prinzen wie ein Ehrenmann genommen. Ja, er hatte sie vor aller Augen eingeladen, ihr ein Kleid als Wiedergutmachung zu schenken.
    Schweren Herzens blickte sie auf die Kleidertruhe. Sie vermisste Björn auch nach all der Zeit noch. Manchmal, wenn Swana lachte, sah sie sein Gesicht in den Zügen des Mädchens.
    Ein heller Freudenschrei riss sie aus ihren melancholischen Gedanken. Swana hatte ein dunkelblaues Kleid gefunden, das mit silbernen Blättern bestickt war. »Das werde ich morgen auf dem Fest tragen! Ist es nicht wunderschön?«
    »Du siehst wahrlich wie eine Prinzessin aus«, sagte Leylin mit schwerem Akzent. Die Sprache des Fjordlands ging ihr immer noch schwer von den Lippen. »Die Farbe passt gut zu deinem schönen weißen Haar. Du musst allerdings den Saum noch

Weitere Kostenlose Bücher