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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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etwas kürzen. Wenn du magst, helfe ich dir dabei.« Melvyn blickte etwas unglücklich drein, sagte aber nichts. »Bitte, bleib bis nach dem Fest«, sagte sie leise.
    Er rollte mit den Augen. Aber Kadlin wusste nur zu gut, dass er Leylin nichts ausschlagen konnte. »Du könntest den ganzen Winter bleiben.«
    »Elfen im Winter wecken schlechte Erinnerungen bei deinen Leuten.« »Das ist so lange her …«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist unvergessen. Ich sehe, wie sie mich anschauen. Auch Leylin merkt es. Wir sind den Deinen unheimlich, auch wenn du davor die Augen verschließt.«
    »Ich könnte nach Conlyn sehen. Dann habt ihr mehr Zeit für euch«, sagte sie mit verschwörerischem Lächeln.
    Leylin schien es gehört zu haben. Jedenfalls wurde sie erneut rot.
    »Nein, Kadlin. Wir kommen nächsten Sommer zurück. Aber nach dem Fest müssen wir aufbrechen. Es hat in den Bergen schon zu schneien begonnen. Wenn wir zu lange warten, kommen wir nicht mehr über die Pässe.«

DER BLICK ZUR MÖWE
    Nikodemus lehnte keuchend an einem Fels. »Ihr könnt mich zurücklassen«, stieß er atemlos hervor. »Ohne mich werden die euch niemals fangen. Ich weiß, wie sehr ich euch aufhalte.«
    Falrach wollte davon nichts hören. Sie würden es irgendwie schaffen. »Was da angeht, habe ich dieselbe Auffassung wie der Piratenprinz. Wir lassen niemande zurück!«
    »Das hat den Prinzen das Leben gekostet.«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Emerelle ruhig. »Geht es wieder ein Stück?«
    Nikodemus raffte sich auf, doch es war unübersehbar, dass der Lutin am Ende seiner Kräfte war.
    Falrach blickte über den Felsen, hinter dem sie sich in Deckung gekauert hatten. Weiter unten auf der Bergflanke konnte er zwei Verfolgertrupps ausmachen. Das Gelände war unübersichtlich. Tiefe Furchen und kleine Zedernwälder lieferten Deckung. Er musste den Iskendriern zugestehen, dass sie ihn überrascht hatten. Ihm war nicht entgangen, dass sich eine kleine Flottille vom Hauptverband der Flotte gelöst hatte. Als sie bis zur Dämmerung unbehelligt geblieben waren, hatte er gehofft, den Truppen der Priesterfürsten entgangen zu sein. Ja, er hatte sogar zugestimmt, ein Nachtlager zu suchen. Sie hatten sich nur ein paar Stunden Ruhe gegönnt.
    Als sie am nächsten Morgen zu den Dörfern auf der anderen Seite der Insel hinabsteigen wollten, hatte sich offenbart, wie entschlossen und systematisch die Iskendrier vorgegangen waren. In jedem kleinen Fischerdorf lagen Kriegsgaleeren vor Anker. Und auf allen Pfaden, die man von der Höhe der Berge aus einsehen konnte, bewegten sich Krieger, die offenkundig von ortsansässigen Führern begleitet wurden. Sie saßen in der Falle. Mit Vernunft allein war dieses Vorgehen der Iskendrier nicht zu erklären. Es war der blanke Fanatismus. Sie wollten niemanden aus der Piratenflotte entkommen lassen. Alle sollten für den Tod des Promachos büßen. »Ich nehme dich auf die Schultern, Nikodemus.« »Du wirst zu langsam. Lass mich zurück.«
    Der Elf sah dem Lutin in das verschorfte Gesicht. Er hatte noch immer die Kindergestalt angenommen, weil sie hofften, dass ein Kind vielleicht verschont würde, falls man sie umstellte. Eine fuchsköpfige Missgeburt durfte nicht auf Gnade vor den Schwertern der Krieger hoffen. Falrach las wieder die Tätowierung. J
ene, die mir ver
trauen, werde ich verraten. Er
mochte das einfach nicht glauben! Es entsprach nicht dem Bild, das er sich von dem Lutin gemacht hatte.
    »Los jetzt, vertun wir unsere Zeit nicht mit Reden!« Ohne auf eine Antwort zu warten, hob er den Kobold hoch auf seine Schultern. »Wenn wir es schaffen, uns bis zur Dämmerung vor ihnen zu verstecken, dann werden wir ihnen entkommen.« Emerelle hatte die Augen geschlossen. Sie wirkte völlig entrückt, wie so oft in letzter Zeit. Falrach wünschte, sie würde sich ihm mehr anvertrauen, doch sie schien entschieden zu haben, all ihre Sorgen mit sich allein auszumachen.
    »Herrin!« Er berührte sacht ihre Schulter. Als sie die Augen aufschlug, wirkte sie einen Herzschlag lang verwirrt. Dann wurde ihr Blick klar. Hatte sie ihre Seele fliegen lassen?
    »Eine halbe Wegstunde hinter uns ist ein großer Trupp Bewaffneter. Sie kommen genau in unsere Richtung. Und wenn wir dem Pfad weiter folgen, werden wir sehr bald auf eine andere Truppe Krieger treffen. Das Gelände ist so steil, dass wir abseits der Wege nicht weit kommen werden.«
    »Dann würde ich vorschlagen, dass ihr beide euch in Vögel verwandelt. Allein werde ich

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