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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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als Letzter.
    »Schön zu sehen, dass du nicht abgestürzt bist«, flüsterte sie ihm zu. Der Elf ging neben ihr in Deckung und machte sein Seil fest. »Bereit?«, fragte Silwyna leise.
    Die anderen nickten. Sie alle legten Köcher und Bogen ab. Die Waffen würden bei dem, was nun kam, nur stören.
    »Los!« Die Maurawani nahm ihr Seil und ging bis zum Ende der Terrasse. Dann stürmte sie, so schnell sie konnte, auf das Geländer zu. Mit einem Satz war sie darüber hinweg und tauchte mit ausgebreiteten Armen hinab in die Nacht. Kurz sah sie die Feiernden in den Straßen. Sie konnte ihre Lieder hören. Dann kam der Ruck. Es war ein Schlag, der durch alle Glieder ging. Das Seil war gestrafft. Sie schwang mit den Füßen voran der Wand des Palastturms entgegen. Zum Glück waren die Fenster groß. Ihre Linke tastete nach der Schließe, mit der sie das Seil lösen würde.
    Sie gelangte durch das Fenster. Im Zenit der Bewegung löste sie die Gürtelschließe. Jetzt war sie frei! Sie federte in die Hocke, als sie landete. Ein Armbrustbolzen schoss über sie hinweg. Schon hatten die ersten Spinnenmänner den Schock des plötzlichen Angriffs überwunden. Sie gingen zwischen Kisten in Deckung, die nahe bei den Geschützen standen.
    Silwyna zog ihre beiden langen Dolche. Etwa dreißig Kobolde waren in dem Saal, ein Drittel von ihnen Spinnenmänner. Sie trat einem Angreifer, der mit einer Hellebarde auf sie zustürmte, ins Gesicht und drehte ihm die Waffe aus den Händen. Sie warf einen Ihrer Dolche nach einem Krieger mit Armbrust. Seine Arme zuckten hoch. Der Bolzen schlug in die Decke des Saals. Silwyna rannte auf die Spinnenmänner bei den Geschützen zu. Ein weiterer Kobold mit Hellebarde stürmte ihr entgegen. Sie wich der Spitze der Waffe aus, packte den Schaft und riss ihren Gegner hoch. Ihre Finger krallten sich in die Weste des Kobolds, der sie mit angstweiten Augen anblickte. Sie schwenkte herum und benutzte ihn wie einen Schild. Sie konnte spüren, wie die Bolzen in seinen Leib schlugen. Er spuckte Blut.
    Silwyna rannte weiter und warf den Sterbenden nach einem der Spinnenmänner. Sie duckte sich vor etwas Schillerndem. Ein Wurfmesser ritzte ihre Wange.
    Ein Bolzen zog zischend an ihrem linken Ohr vorbei. Der Spinnenmann vor ihr drehte an der Kurbel seiner Armbrust und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Noch drei Schritt! Er hob die Waffe und legte einen Bolzen auf die Schiene. Ihr Dolch traf ihn in den Hals. Noch im Sterben zog er den Abzug durch. Der Bolzen streifte ihren Arm. Nur ein Streifschuss. Sie hatte Glück gehabt, er hatte seine Waffe verrissen. Der Kampflärm rings herum erstarb. Fenryl war völlig unverletzt. Entgegen ihrem Rat war er mit über dem Rücken geschnalltem Schwert gesprungen. Blut troff von der langen Klinge. Die Geschichten, dass er ein guter Schwertkämpfer war, stimmten offensichtlich.
    All ihre Krieger hatten überlebt. Das war besser, als sie erhofft hatte. Sie befahl einem hinauf zur Terrasse zu laufen und die Bögen und Köcher zu holen. Dann trat sie an Fenster und blickte zum Hafen hinab.
    Falrach hatte die Prunkbarkasse fast erreicht. Sein Erscheinen sorgte für Aufsehen. Trollwachen liefen zusammen. Ein Rudelführer eilte über eine breite Laufplanke zu den Wachen.
    Ein schmatzendes Geräusch ließ sie herumfahren. Einer ihrer Krieger, der am Fenster gestanden hatte, wurde in den Saal geschleudert. Sein Kopf war verschwunden. Ein harter Schlag erklang. Etwas prallte gegen die Rückwand des Saals und rollte dann auf sie zu. Eine Steinkugel!
    Sie duckte sich. Offensichtlich waren nicht alle Angriffe auf die Geschützstellungen geglückt.
    Die Marmorbrüstung neben ihr zersplitterte unter einem Treffer. Das Fest auf den Straßen ging weiter. Noch hatte niemand die fast lautlose Schlacht hoch auf den Türmen bemerkt.

DER LETZTE TAG
    Du solltest nicht reiten. Du …«
    Adrien lächelte. »Ich werde wiederkommen, das verspreche ich dir.«
    Sie berührte sanft seine Lippen. »Du solltest dich sehen.« Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. »Dein Lächeln! Nur dein halber Mund lächelt. Die andere Hälfte ist bewegungslos. Das Gift. Heute ist der dritte Tag. Der Tag, an dem du sterben wirst.«
    »Mir geht es so gut wie noch nie«, log Adrien. »Ich habe dich …« Er wollte noch etwas sagen, doch das Wort fiel ihm einfach nicht ein. »Ich werde wiederkommen!« Sie umklammerte ihn und bedeckte sein Gesicht mit Küssen, bis er sie mit beiden Händen packte und sanft von sich

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