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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Kommt, mein Freund.« Der Hauptmann führte ihn die Stufen zum Palasttor hinauf. Die beiden Wachen dort öffneten es auf einen Wink von ihm. »Ich muss Euch gestehen, dass ich bis auf den heutigen Tag kein sonderlich gläubiger Mann war und dass meine Sympathien eher den alten Göttern als der Tjuredkirche galten. Von nun an werde ich Euren Glauben mit anderen Augen sehen. Euch hat wahrlich Gott geschickt! Ihr predigt doch, dass Euer neuer Orden Schwert und Schild Gottes sei …«
    »Der Kirche«, verbesserte Adrien ihn. »Gott braucht kein Schwert und keinen Schild.« »Einerlei. Seid heute das Schwert Gottes!«
    Schweigend gingen sie eine weite Treppe hinauf. Die vielen Stufen zehrten an Adriens Kräften. Er musste zweimal stehen bleiben, um Atem zu schöpfen.
    Raoul sah ihn besorgt an. »Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    »Alles Blut!«
    »Was?«
    »Ich sag doch, alles Blut!«
    Adrien konnte sehen, wie der Hauptmann schluckte. Raoul streckte ihm die Hand entgegen. »Die nehmt Ihr jetzt, oder ich lass Euch hier stehen!«
    Er sah, wie der Hauptmann seine Rechte packte, aber er konnte es nicht spüren. Die letzten Stufen waren leichter zu schaffen. Sie erreichten eine Tür, vor der zwei Wachen standen.
    »Ihr könnt nach unten gehen, Abschied von Balduin nehmen. Ich übernehme die Wache.«
    Die beiden Krieger sahen Raoul und ihn an. Dann entfernten sie sich, ohne zu zögern. »Ich schaff das allein.« Adrien hatte seine Stimme wieder im Griff. Aber sein Kopf schmerzte. Er fühlte sich an, als wolle er platzen. Wieder schien die Welt in zwei Bilder zerbrochen zu sein, die sich nicht zusammenfügten. Er stieß die Tür auf.
    Dünne, weiße Schleier wogten vor ihm. Verwundert sah er sich um. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss. Adrien zog sein Schwert. Er hatte Schwierigkeiten, die Hand um den Griff zu schließen.
    Ein Schatten erschien zwischen den Schleiern. Ein großer, kahlrasierter Krieger. Der Kerl schrie ihn an, aber seine Stimme schien an Adriens Ohren abzuprallen. Ein silberner Bogen schnitt durch die Luft.
    Adrien taumelte zurück. Eine Streitaxt verfehlte ihn knapp. Der Krieger rammte ihn mit der Schulter. »Dir prügel ich die Scheiße aus dem Leib, du aufgeblasener Wicht mit deiner Zauberrüstung!«
    Adrien wurde nach hinten gerissen. Etwas schrammte kreischend über seinen Helm. Er hei hart und lag halb auf seinem Schild. Der Krieger stand breitbeinig über ihm. Sein Gesicht war eine Grimasse der Mordlust. Er hob seine Axt mit beiden Händen. Dann sauste sie nieder.
    Adrien kniff die Augen zu. Der Schlag war unglaublich. Sein Kopf hämmerte auf den Boden. Lichtpunkte tanzten ihm vor den Augen. Dann ließ der Druck in seinem Kopf nach. Der Krieger starrte ihn ungläubig an. Niemand hätte einen solchen Hieb überleben dürfen. Kein Helm hielt einem solchen Schlag stand. Kein Helm, den Menschenhände gefertigt hatten.
    »Mach die Rüstung nicht kaputt«, erklang eine schwache Stimme irgendwo im Zimmer.
    Adrien konnte das Schwert in seiner Hand wieder spüren. Er stieß die Klinge gerade nach oben, dem Krieger geradewegs ins Gemächt und weiter hinauf in die Därme. Sie glitt in den Körper, ohne dass er Widerstand gespürt hätte.
    Der Krieger schrie. Er packte ihn beim Arm. Der Kerl war unglaublich stark; obwohl ein Strom von Blut aus ihm quoll, schaffte er es, Adriens Arm zu Boden zu drücken, so dass die Klinge wieder freikam. Er presste sich beide Hände auf die Wunde und ging in die Knie. Dabei starrte er ihn an.
    Adrien rappelte sich auf. Er schaffte es, den Schild unter sich hervorzuziehen. Schwankend kam er auf die Beine. Das Blut perlte vom weißen Leder seiner Rüstung, ohne Spuren zu hinterlassen. Es war unheimlich.
    Zwischen den wogenden Vorhängen entdeckte er ein Lager. Eine schmale, ausgezehrte Gestalt lag dort. Der nackte Körper war von Krankheit gezeichnet. Der Kopf wenig mehr als ein Totenschädel. »Tu mir nichts«, wisperte die heisere Stimme. »Bitte. Ich bin der König. Tu mir nichts. Ich werde dich reich machen.«
    Adrien fühlte sich benommen. »Im Namen Tjureds erkläre ich deine Herrschaft für beendet, König Cabezan.« Er hob sein blutiges Schwert und senkte die Spitze auf die Brust des Königs. »Ich bin ein Ritter. Ich töte keine Wehrlosen.«
    Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Unschlüssig blickte er dorthin, wo irgendwo hinter den wogenden Schleiern die Tür sein musste. Konnte er Cabezan durch dessen eigene Leibwachen in den Kerker bringen lassen? Würden sie sich

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