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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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schob. »Bitte. Ich muss es …« Er stockte. »Ich muss …
    Warte auf mich. Tu nichts Dummes! Ich muss wissen, dass du noch hier bist…« »Ja«, stieß sie hervor. »Ja.«
    Er saß auf. Es fiel ihm schwer, sich in den Sattel zu ziehen. Er legte die Hände auf den Knauf und drückte den Rücken durch. Dann grinste er breit. Es fühlte sich ganz normal an. Er spürte nicht, dass ein Teil seines Mundes nicht lächelte. Und es war ihm gleich. Er hatte sie gefunden!
    Er winkte ihr. Dann trieb er das Pferd an. Unten im Tal sah er den Palast. Es war kein weiter Weg. Er würde es schaffen. Ganz sicher! Er drehte sich im Sattel. Sie stand vor der kleinen Hütte mitten am Weinberg. Gott, war sie schön. So unglaublich … Immer wieder hatte sie versucht, ihre Schönheit durch Worte zu zerstören. Aber er wollte das nicht hören. Ja, sie hatte ihn vergiftet. Sie war seine Mörderin … Er hatte ihr verziehen. So lange hatte er sich nach ihr gesehnt. Zwei Tage waren vergangen, seit er das Gift getrunken hatte. Mit dieser Abenddämmerung war sein letzter Tag angebrochen. Er musste Cabezan töten. Der alte König war der Quell allen Übels. Hätte er nur früher auf sein verdammtes Pferd gehört und diesen Mistkerl zur Strecke gebracht. Aber dann wäre er Elodia nie begegnet … Er seufzte.
    Es hatte wohl so sein müssen. Hätte er nur auf dem Ritt durch den Wald die Zähne auseinanderbekommen und mit ihr geredet und nicht erst in der Schenke … Es war müßig, darüber nachzudenken. Er hatte sie getroffen, nach zwei Jahren, in denen ihm sein Leben leer und freudlos erschienen war. Vielleicht strafte ihn Tjured, weil sie ihm mehr bedeutete als die Kirche. Er lachte auf, so dass sein Pferd erschrak. Er war eben ein Narr, wie Jules es so oft gesagt hatte. Stünde er vor der Wahl, ob er noch vierzig Jahre wie die letzten beiden haben könnte oder aber zwei Tage mit ihr um den Preis eines Giftbechers, er würde das Gift wählen.
    Seine einzige Sorge war, dass sie etwas Dummes tat, wenn er starb. Allein deshalb schon musste er zurückkehren. Er wollte ihr ein Versprechen abnehmen, das sie nicht zu brechen wagte. Und er wollte in ihren Armen liegen, wenn der Tod kam. Er blickte fest auf den Palast. Etwas stimmte nicht mit dem Gebäude. Es wirkte irgendwie in sich verrutscht. Er kniff die Augen fest zusammen und sah noch einmal hin. Jetzt war es besser. Sein Kopf fühlte sich nicht gut an. Er spürte einen dumpfen Schmerz. Er musste es schnell hinter sich bringen!
    Adrien hatte keinen Plan, wie er als einzelner Ritter einen Palast stürmen könnte, in dem es vor Wachen nur so wimmelte. Sie brauchten nur das Tor zu schließen, dann könnte er nichts tun. Aber er hatte die Hoffnung, dass sie ihn einlassen würden. Er war schließlich der berühmte Michel Sarti. Warum sollten sie Böses befürchten? Man kannte ihn überall nur als untadeligen Ritter. Niemand würde in ihm einen Königsmörder sehen.
    Das war der Plan, dachte er etwas ruhiger. Er würde einfach in den Palast spazieren. Und wenn er erst einmal vor dem König stand, dann wäre es zu spät, ihn noch aufzuhalten. Einfache Pläne waren immer die besten!
    Er dachte wieder an Elodia. An die vergangenen beiden Tage. Er grinste. Er war zum Mann geworden. Sie hatte ihm immer wieder erzählen wollen, was mit ihr geschehen war. Er hatte ihr geduldig zugehört. Aber ganz gleich, was sie sagte, nichts konnte sein Bild von ihr zerstören. Er hatte es gewusst, als sie hinter dem Stall niedergekniet war, um ihm zu beichten. Er würde ihr alles verzeihen, nur um sie in seinen Armen zu halten. Er war halt ein Narr. Vielleicht lag es auch an dem Gift, dass er nicht mehr klar denken konnte. Oder war es das süße Gift der Liebe, wie manche Dichter es nannten? Hätte ihre Liebe nur schon früher Erfüllung gefunden! Das war das Einzige, was er bereute!
    Der Palast war ein großes, mit Säulen geschmücktes Haus aus feinem Marmor. Das Dach war ursprünglich einmal aus orangeroten Ziegeln gefügt gewesen, doch jetzt hatte es viele Farben. Immer wieder war es geflickt worden. Der Mauer mit dem Wehrgang und den kleinen gedrungenen Türmen sah man ebenfalls deutlich an, dass sie nicht zum ursprünglichen Gebäude gehörte. An der Westseite des großen Hauses drängten sich viele Menschen. Sie standen direkt bei der Mauer. Das letzte Abendlicht brach sich auf Helmen und Speeren, aber es waren nicht nur Krieger dort.
    Adrien musste blinzeln. Seine Augen spielten ihm schon wieder einen Streich. Es

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