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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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machen. Nicht wie die beiden anderen. Jules schnaufte ärgerlich. Sie hatten ihn so unendlich enttäuscht! Beim ersten war er überrascht gewesen, wie schnell er starb. Für ihn hatte er das Grab noch selbst ausgehoben. Ein Fehler, der ihm nicht wieder geschehen würde! Adriens letzter Ruheplatz war bereit.
    Vielleicht sollte man das in ihre Ordensregel aufnehmen, wenn sein Plan letztlich glückte. Welchen Einfluss hätte es wohl auf junge Knappen, wenn sie früh in ihrer Ausbildung ihr Grab ausheben mussten? Würde es sie unempfindlicher gegen den Schrecken des Todes machen? Sich in Menschen hineinzudenken, fiel ihm schwer. Sie waren so sprunghaft… Genauso hatten sie werden sollen. Geschöpfe, die Gefallen daran fanden, ihre Welt zu verändern. Erfüllt von Ideen und dem Geist, sie umzusetzen. Aber dass sie so waren, machte es schwer, mit ihnen langfristige Pläne zu schmieden. Pläne, die über Jahrhunderte reichten.
    Jules hatte Michel Sarti nicht sonderlich gemocht. Er war ein Hurenbock und Trinker gewesen, mit einem Hang zur Grausamkeit. Aber manchmal hatte er ungewöhnliche Ideen. Wie ungeschliffene Diamanten. Es war seine Idee gewesen, einen kämpfenden Orden aufzustellen. Priester, die sich mit Waffen übten. Das war neu! Ritter, die sich ganz der Disziplin eines kirchlichen Ordens unterwarfen.
    Jules hatte lange darüber nachgedacht. Die Idee war es wert, einige Versuche zu machen. Sah man von einigen wenigen Taten ab, hatte Michel Sarti nicht gerade ein vorbildliches Leben geführt. Sein Name war durchaus bekannt. Als Söldnerführer hatte er einige ansehnliche Erfolge erzielt. Und tatsächlich hatte er sich später verändert und zum Tjuredglauben gefunden. Aber das allein genügte Jules nicht. Da musste mehr sein! Er sah auf den schlafenden Jungen hinab. Ob Adrien dieses Mehr zu bieten hatte? Würde er sich bewähren? Der Junge war sein Sohn. Und war auf eine Weise begabt, die er sich nicht einmal vorzustellen vermochte. Wahrscheinlich würde er nicht so außergewöhnlich wie Guillaume werden. Vielleicht aber könnte er Guillaume rächen.
    Jules nahm ein Scheit Holz und legte es ins Feuer. Er sollte etwas pfleglicher mit Adrien umgehen. Er mochte ein kostbares Werkzeug werden, wenn er ihn nicht durch sein Ungestüm zerbrach.
    Der Priester sah zu der Tür hinüber, die er stets verschlossen hielt. Sollte er es wagen? Nein, es war besser, wenn er hier war, falls Adrien erwachte oder das Fieber noch einmal zurückkehrte.
    Jules lehnte sich in seinem schlichten, hölzernen Sessel zurück und schloss die Augen. Er lauschte auf den Wind, den die Säulen unten im Tal zu melancholischen Liedern verführten. Er dachte an die Stadt, die dort einst gestanden hatte. An die sieben Könige. So viel Zeit war vergangen.
    Der Priester rief sich zur Ordnung. Es war müßig, seine Gedanken an die Vergangenheit zu verschwenden. Was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern. Nur die Zukunft zählte noch. Er konzentrierte sich auf die Spieltische, die wohl verborgen standen. Das Ende der Kämpfe um Emerelles Thron hatte ihn überrascht. Er hatte dieses Spiel verloren. Die Art, wie es geschehen war, wog seinen Ärger ein wenig auf. Es kam nicht mehr sehr oft vor, dass Elfen ihn überraschten.
    Seit die Trolle auf Burg Elfenlicht eingezogen waren, hatte er zwei neue Falrachspiele aufgestellt. In beiden war Adrien als Spielfigur vertreten. Mit welchem Zug sollte er diese Spiele eröffnen?

DAS KÖNIGSGRAB
    Kadlin blickte entsetzt zu der Insel hinab, die im Talsee unter ihnen deutlich zu erkennen war. Sie hätte nicht dort sein dürfen. Sie hatte sich den Ort genau beschreiben lassen. Die Insel hätte in den Fluten versunken sein müssen. Als die geschlagenen Fjordländer sich nach der Schlacht bei der Nachtzinne zurückziehen mussten und sie Sorge hatten, die Trolle könnten sie stellen, hatten sie den Leichnam des Königs zurückgelassen. Diese Insel dort unten im Tal hatten sie ausgewählt. Es konnte keinen Zweifel geben! Jetzt erkannte Kadlin auch den Eingang zu der Höhle, die zum Königsgrab geworden war.
    Ulric, Halgard, Lambi und die anderen hatten den König in der Höhle beigesetzt. Und dann hatten sie das Wasser des Sees angestaut, damit die Insel in den steigenden Fluten versinken konnte. So sollte das Königsgrab verborgen bleiben, bis Norgrimm, der Gott der Schlachten und Krieger, ihnen zulächelte und sie siegreich ins Land der Trolle zurückkehren würden.
    Sie blickte zu Melvyn. Ihr Halbbruder hatte sein

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