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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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fanden das unfair. Und als Heather im Gegenzug Morags Kehle zudrückte, eilten sie ihrer Freundin zu Hilfe, und ehe man sich’s versah, prügelten sich auch die Chinesen mit den Italienern. So begann die erste Straßenschlacht der New Yorker Feen und Elfen.
    Aelis zauberte ihren Nebel herbei, in dessen Schutz sich die Rebellen in die Gemäuer von Tintagel zurückzogen. Sobald sie in Sicherheit waren, brach ein erbitterter Streit aus.
    »Wieso haben sie uns dort aufgelauert?« fragten Aelrics Gefolgsleute. »Du hast doch selbst das Gelände ausgekundschaftet und uns versichert, die Luft sei rein. Was hat es denn für einen Sinn, Talas Lagerschuppen anzustecken und sein Vieh zu stehlen, wenn wir alle dabei draufgehen?«
    Sie bedrängten Aelric, ihnen eine vernünftige Erklärung zu geben. Doch der wahre Grund, warum der verliebte Aelric den Hinterhalt der Söldner nicht entdeckt hatte, war natürlich, daß er die Hügel und Wiesen Cornwalls nicht nach irgendwelchen Hinterhalten, sondern nach etwas ganz anderem abgesucht hatte: Nach einer dreiblütigen walisischen Mohnblume, um sie Marion zu schenken. Seine Kontaktperson am Hofe hatte ihm erzählt, genau diese Blume würde noch in Marions Blumensammlung fehlen, und wenn Aelric sie ihr brächte, würde sie ihm vor lauter Dankbarkeit unweigerlich in die Arme sinken.
    Seine gestammelten Entschuldigungen für die verpfuschte Aktion wurden nicht gut aufgenommen, besonders nicht von jenen Feen, die bei einem weiteren vergeblichen Versuch, Flugblätter aus der Luft abzuwerfen, um ein Haar ums Leben gekommen wären.
    In jedem Clan wird es immer ein paar Feen geben, die über zumindest begrenzte telepathische Kräfte verfügen. Als also im wilden Kampfgetümmel die Hilfeschreie in alle Richtungen gellten, rückte in kürzester Zeit Verstärkung aus Chinatown und Little Italy in die 4. Straße ein und warf sich ins Gewühl.
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Okailey, die würdevoll die 4. Straße entlangschritt. »So benimmt man sich doch als Fee nicht!«
    Sie ging auf Heather zu, die immer noch in ihren Nahkampf mit Morag verwickelt war.
    »Hört sofort auf!«
    Dummerweise hielt Heather die Hand auf ihrer Schulter für eine feindliche und holte zum Schlag aus. Okaileys Begleiter waren wie vom Donner gerührt. Nicht im Traum hätten sie sich vorgestellt, daß jemand es wagen könnte, ihre ehrwürdige weise Oberfee ins Gesicht zu schlagen.
    Dinnie schlenderte schließlich heim. Durch sein ständiges Zusammensein mit Heather hatte er die Fähigkeit erworben, alle Feen zu sehen, aber er überquerte die Straße in einem so traumverlorenen Zustand, daß er die drei Stämme, die sich zu seinen Füßen und um seinen Kopf herum Gefechte lieferten, nicht bemerkte. Die Chinesen, Italiener und Ghanesen kämpften zu Boden und in der Luft, flatterten unter lautem Kampfgeschrei mit Schwertern und Keulen von Bürgersteig zu Feuerleiter, von Feuerleiter zu Laternenpfahl und zurück.
    Von hoch oben aus der Luft beobachtete Ailsa MacLeod das verworrene Hin und Her und verstand gar nichts mehr.
    »Keine Frage, Mairi, du hast uns zu was sehr Interessantem geführt. Aber was bedeutet das alles?«
    »Weiß ich auch nicht. Jedenfalls sind die MacKintosh und die MacPherson mitten im Getümmel«, rief Rhona und streckte den Finger aus.
    »Und, wie’s scheint, in arger Bedrängnis«, sagte Seonaid und zog ihren Dolch aus der kleinen Scheide an ihrem Bein.
    Ailsa fand das etwas voreilig. Sie wollte Heather und Morag lebend, damit sie ihnen die Fahnenstücke zurückgeben konnten.
    »Und vergessen wir nicht, daß sie Schottinnen sind«, sagte Mairi, die Ailsas Gedanken las.
    Sie brauchten nicht lange zu überlegen, bis sie zu dem Entschluß kamen, daß MacLeod-Feen nicht untätig zusehen konnten, wie ihre schottischen Landsmänninnen und Feenkolleginnen von irgendwelchen dahergelaufenen Fremden umgebracht wurden, auch wenn sowas, und noch viel Schlimmeres, unter den Menschen gang und gäbe war.
    Die Schwestern griffen zu ihren Waffen und stießen hinab, mitten hinein in die Straßenschlacht.
    Kerry wachte auf, streckte sich genüßlich und warf einen Blick auf Morag, die sich neben ihr zusammengerollt hatte. Morag schlief wie immer in Kerrys Bett, aber heute war sie mit Schnittwunden und blauen Flecken übersät, und ihr Haar war blutverkrustet.
    Morag wachte auf, stöhnte und brach in Tränen aus.
    »Komm, erzähl mal«, sagte Kerry tröstend, als sie die Fee über das Waschbecken hielt und

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