Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
Vom Netzwerk:
die MacPhersons und die MacKintoshs losmarschieren.«
    »Wirklich?«
    »Ja, klar. Ich habe dir doch erzählt, daß man eines nie und unter keinen Umständen mit ihrer Fahne tun darf: sie in Stücke schneiden. Aber das ist noch gar nichts verglichen mit der Schandtat, in die Fahne zu rotzen. Eine tödlichere Beleidigung gibt es einfach nicht. Jean MacLeod, das Clanoberhaupt, würde auf der Stelle die Truppen der MacLeods aus Glenelg, der MacLeods aus Harris, der MacLeods aus Dunvegan, der MacLeods aus Lewis, der MacLeods aus Waternish und der MacLeods aus Assynt in Marsch setzen.«
    »Scheint ja viele MacLeods zu geben.«
    »Schrecklich viele MacLeods! Und sie würden natürlich ihre Verbündeten mitbringen: die Lewises, die MacLewises, die MacCrimmons, die Beatons, die Bethunes, die MacCaigs, die MacCaskills, die MacClures, die MacLures, die MacCorkindales, die MacCorquodales, die MacCuags, die Tolmies, die MacHarolds, die MacRailds, die Malcomsons und wahrscheinlich noch ein paar mehr. Die MacLeods haben nämlich auch schrecklich viele Verbündete.
    Und wenn sie den MacPhersons und den MacKintoshs den Krieg erklären, würde sich der alte Bund der Feenclans, der Chattan-Bund, in den Kampf einschalten, vorausgesetzt natürlich, sie können für einen Moment den Streit vergessen, wer denn eigentlich ihr rechtmäßiger Anführer ist. Dann würden die Davidsons, MacGillvrays, Farquarsons und Adamsons uns zu Hilfe kommen, und es gäbe eine entsetzliche Schlacht. Und wenn ein so verheerender Krieg vom Zaun bräche, nur weil Heather und ich uns in die MacLeod-Fahne geschneuzt haben, würden wir beide unseres Lebens nicht mehr froh.«
    Kerry überlegte.
    »Und warum wascht ihr die Stücke nicht einfach aus? Dann würden die MacLeods doch gar nichts merken.«
    »Haben wir probiert, aber es funktioniert nicht. Die Flecken gehen mit nichts raus. Ein Blick auf die Stücke, und Mairi MacLeod mit ihrem zweiten Gesicht wüßte sofort Bescheid.«
    Heather saß traurig am Fuß der Feuerleiter und starrte auf den Bürgersteig. Noch schlimmer als jetzt konnte es wohl kaum mehr kommen, dachte sie hoffnungslos.
    Ausgerechnet Dinnie, der ja schließlich auch ein MacKintosh war, hatte sie verraten und heimlich ein Abkommen mit einer MacPherson geschlossen. Heather schüttelte sich vor Scham für ihren ganzen Clan.
    Die MacPherson-Fiedel war zu Bruch gegangen. Zuerst die MacLeod-Fahne, und jetzt auch noch die MacPherson-Fiedel! Göttin sei Dank, daß das MacKintosh-Schwert sicher in Schottland war, sonst hätte sie das vielleicht auch noch ruiniert. Geheiligte Clan-Erbstücke schienen ihr einfach zwischen den Fingern zu zerrinnen.
    Weder sie noch Morag konnten sich je wieder in Schottland blicken lassen, und da sie jetzt erbitterte Feindinnen waren, mußte jede für sich allein zurechtkommen.
    Und dann noch die MacLeods! Wo waren die eigentlich abgeblieben? Aber das war jetzt auch egal. Entfliehen konnten sie ihnen sowieso nicht. Wenn Mairi MacLeod erstmal Witterung aufgenommen hatte, gab es kein Entrinnen mehr.
    Heather war plötzlich alles wurscht. Sie pulte an dem Loch in ihrem Kilt, das trotz des Versuchs, es mit Dinnies Kissenbezug zu flicken, wieder aufgerissen war. Für eine Fee konnte Heather erstaunlich schlecht nähen.
    Im alten Kino hinter ihr sagte Titania ihre Verse auf.
    »Du dumme Ziege«, explodierte Heather und machte sich unversehens sichtbar. »So spricht doch nie im Leben eine Feenkönigin!«
    Voller Panik rannte Titania von der Bühne.
    »Hör mal, Kerry, ich habe gerade oben auf dem Dach mit Johnny Thunders geredet und eine gute und eine schlechte Nachricht für dich.«
    Kerry sah von den Perlen hoch, die sie gerade auffädelte.
    »Zuerst die gute: Ich weiß jetzt alle Noten vom Gitarrenbreak aus Johnnys ›Vietnamese Baby‹ und kann ihn dir beibringen, vorausgesetzt, die MacLeods lassen mich noch so lange am Leben. Und jetzt die schlechte: Nach der Straßenschlacht hat Johnny die Mohnblume gefunden und sie den chinesischen Feen gegeben. Die sollten damit zu Magenta gehen und die Blume gegen seine Gitarre eintauschen. Also ist sie uns mal wieder durch die Lappen gegangen.«
    Kerry schrie auf.
    Morag kratzte sich am Kopf, der ihr von der vielen Färberei juckte.
    »Aber die Gitarre, die ihm die Chinesen dann brachten, war gar nicht seine alte Gibson, sondern eine billige japanische Kopie. Und jetzt ist er stinksauer.«
    Das war Kerry auch. Wie sich diese Magenta dauernd mit ihrer kostbarsten Blume davonmachte, war

Weitere Kostenlose Bücher