Die Elfen von New York
verweht.
»Aber wir haben hoch einen Mondbogen in petto«, log Morag. »Laßt uns Vergangenes vergessen und gemeinsam heimkehren!«
»Ich kenne einen reichen Kaufmann in dieser Gegend«, sagte Magenta zu ihren Mannen. »Gehen wir hin und handeln mit ihm.«
Ihre Streitmacht hatte das gefährliche Gebirge im Norden Persiens überquert und jetzt die Küste erreicht, die sich größtenteils in der Hand der Griechen befand, was zwar eigentlich von Vorteil war, doch selbst ihre griechischen Landsleute waren nicht unbedingt erfreut, eine Truppe gesetzloser und hartgesottener Söldner vor ihren Festungen lagern zu sehen.
Magenta und ihre Mannen brauchten unbedingt Schiffe, um sich den letzten Teil der Heimreise zu erleichtern. Dafür wollte Xenophon einen Teil seiner Kriegsbeute bei dem Kaufmann eintauschen.
Hwui-Yin freute sich, Magenta in seinem Laden in der Canal Street zu sehen. Er hatte in der Vergangenheit schon die interessantesten Gespräche mit der grauhaarigen Lady geführt, die öfter zu ihm kam, um etwas zu verkaufen.
»Warum hast du ihr für den Schrott auch noch Geld gegeben?« fragte sein Gehilfe, als Magenta gegangen war, und Hwui-Yin erklärte ihm, eine Pennerin mit so profunden Kenntnissen der griechischen Antike hätte bei ihm stets einen Stein im Brett.
»Und wenn sie mir eine zerbrochene Kindergeige andreht, um sich eine Dose Stiefelwichse dafür zu kaufen, warum nicht? Wenigstens weiß ich jetzt, warum die Athener meinten, Sokrates töten zu müssen.«
Kerry ließ sich in ihrer Gastgeberinnenrolle nicht beirren und überredete die MacLeod-Schwestern schließlieh doch, es sich bei einer Tasse Tee, Haferflockenplätzchen und Honig gemütlich zu machen. Nach all der Kämpferei konnte das Schwesternquartett ein bißchen Ruhe gut gebrauchen.
»Wie hast du das bloß hingekriegt?« flüsterte Heather.
»Das haben wir Kerry zu verdanken«, tuschelte Morag ihr zu. »Und der modernen Waschtechnik! Kerry wirbelte die Fahnenstücke nur kurz in ihrer Waschmaschine herum, und zack, waren sie blitzsauber. Offenbar sind die Waschmethoden hier fortschrittlicher als in Cruickshank. Kerry hat ein Spezialpulver, mit dem sogar die zartesten Stoffe bei niedriger Temperatur völlig sauber werden. Und dann was namens Weichspüler, mit dem alles weich und flauschig und so gut wie neu wird.«
Heather war beeindruckt. »Ich muß schon zugeben, daß es hier in New York ein paar Dinge gibt, die gar nicht so übel sind«, meinte sie sehr erleichtert.
33
Von allen Seiten drohten Katastrophen. Die italienischen, chinesischen und ghanesischen Feen hatten sich in ihre Gebiete zurückgezogen, waren aber nach wie vor auf der Hut und rechneten mit der Möglichkeit eines Krieges. In Cornwall waren König Talas Streitkräfte so gut wie abmarschbereit für die Invasion von New York, während eine Sondereinheit Aelric in Tintagel belagerte.
Ohne die Unterstützung aus Heathers Banküberfällen drohte Dinnie mal wieder die sofortige Kündigung. Heather, immer noch wütend über seine heimliche Abmachung mit Morag, dachte nicht daran, auch nur einen Finger zu rühren, um ihm aus der Klemme zu helfen. Außerdem hatte sie ihre eigenen Sorgen. Die MacLeod-Schwestern waren zwar für den Augenblick besänftigt, sprachen aber immer noch davon, Heather und Morag mit nach Skye zu nehmen, um sie wegen Diebstahl vor Gericht zu stellen. Bis dahin, so hatten sie verkündet, würden sie die beiden keinen Moment aus den Augen lassen.
»Und dann ist auch noch die MacPherson-Fiedel zu Bruch gegangen«, klagte Heather, die in gedrückter Stimmung in der Bar an der Ecke mit Morag Whiskey trank. Die beiden hatten sich, wenn auch widerwillig, auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Frage, wem denn nun die Fiedel gehört hätte, wenn es sie noch gäbe, konnte nur die Göttin beantworten. Wenn Kerry wirklich in Dinnie verliebt war, hätte sie Heather gehört. Tat Kerry nur so, würde sie Morag gehören. Doch Kerry schwieg sich zu dieser Frage aus.
Nach der Vereinbarung mit Morag sollte sie ihre Verliebtheit nur vorspielen, aber die Fee war sich jetzt nicht mehr so sicher. Sie hatte das Gefühl, daß sich Kerry bei ihrem letzten Date mit Dinnie zu gut amüsiert hatte.
Wenn Kerry wirklich in Dinnie verliebt war, ließ sie es sich nicht anmerken. Vielleicht, weil sie mir keinen Kummer machen will, dachte Morag. Denn wenn Kerry Dinnie wirklich liebte, dann stände Heather die Fiedel zu.
Per Abstimmung wurde Aelric seines Amtes als Rebellenführer
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