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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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wirkte plötzlich erleichtert. »Die Hörner von Albenmark rufen. Ich muss dich zum Hof der Königin bringen, Menschensohn.«
    Xern nickte Mandred zu. Für einen Augenblick schwand der Zauber, der sein Antlitz den Blicken entzog. Er hatte ein schmales, hübsches Gesicht, wenn man davon absah, dass seinem dichten Haar ein mächtiges Hirschgeweih entsprang. Dem Krieger verschlug es den Atem. Erschrocken wich er zurück. Gab es hier denn nur Tiermänner?
    Plötzlich fügten sich für Mandred alle Ereignisse zu einem deutlichen Bild zusammen. Der Manneber war von hier gekommen! Er hatte ihn bei der Jagd verschont. Es war kein Zufall gewesen, dass er als Einziger nicht unter den tödlichen Hauern der Bestie gestorben war. Die Verfolgung… War dies etwa Teil eines heimtückischen Plans? Sollte er in den Steinkreis getrieben werden? Vielleicht war er nur das Wild dieser Bestie gewesen und hatte genau das getan, was sie wollte. Er war in den Steinkreis getreten…
    Das Mannpferd scharrte unruhig mit den Hufen. »Komm, Mandred!«
    Mandred griff nach dem Gurt des Köchers und zog sich auf den Rücken des Kentauren. Er würde sich dem stellen, was ihn erwartete! Er war kein Feigling. Mochte diese geheimnisvolle Herrin tausend Hörner rufen lassen, er würde gewiss nicht das Knie vor ihr beugen. Nein, er würde ihr aufrecht und voller Stolz entgegentreten und ein Wergeid zur Sühne für das Unheil fordern, das ihr Manneber ins Fjordland getragen hatte.
    Aigilaos zerteilte mit seinen kräftigen Armen den schützenden Vorhang aus Ästen und trat auf eine steinige Wiese hinaus. Mandred sah sich verwundert um. Hier herrschte Frühling, und der Himmel erschien ihm viel weiter als im Fjordland! Aber wie konnte dann eine reife Eichel vom Baum fallen?
    Das Mannpferd verfiel in einen scharfen Galopp. Mandreds Hände klammerten sich fest um das Leder des Köchers. Aigilaos hatte nicht gelogen. Schnell wie der Wind eilte er über die Wiese, vorbei an einer mächtigen Turmruine. Dahinter erhob sich ein Hügel, der von einem Steinkreis gekrönt wurde.
    Mandred war nie ein guter Reiter gewesen. Seine Beine verkrampften sich, so fest presste er sie gegen die Flanken des Mannpferdes. Aigilaos lachte. Er trieb ein Spiel mit ihm! Doch er würde ihn nicht bitten, langsamer zu werden, schwor sich Mandred stumm.
    Sie durchquerten einen lichten Birkenhain. Die Luft war erfüllt von goldenen Samen. Alle Bäume waren gerade gewachsen. Ihre Stämme schimmerten wie Elfenbein. Nirgends hing die Rinde in Fetzen herunter, so wie bei den Bäumen, die er vom Fjordland kannte. Wilde Rosen rankten sich um vereinzelte Findlinge aus grauem Fels. Fast schien es, als herrschte in dem Hain eine seltsame, wilde Ordnung. Doch wer würde seine Zeit damit vertun, ein Stück Wald zu hegen, das keine Ernte einbrachte? Gewiss nicht ein Wesen wie Aigilaos!
    Der Weg stieg stetig an und war bald nur wenig mehr als ein schmaler Wildpfad. Die Birken wurden von Buchen abgelöst, deren Blätterdach so dicht war, dass es kaum Licht hindurchließ. Wie graue Säulen erschienen Mandred die hohen, schlanken Stämme. Es war unheimlich still. Nur mehr der vom dicken Laubboden gedämpfte Hufschlag war zu vernehmen. Hin und wieder bemerkte Mandred hoch in den Kronen seltsame Nester, die wie große Säcke aus weißem Leintuch aussahen. In manchen der Nester leuchteten Lichter. Der Krieger fühlte sich beobachtet. Irgendetwas war dort oben und folgte ihnen mit neugierigen Blicken.
    Aigilaos preschte noch immer mit halsbrecherischem Galopp voran. Eine Stunde oder vielleicht noch länger ritten sie durch den stillen Wald, bis sie schließlich auf einen breiten Weg stießen. Das Mannpferd schwitzte nicht einmal.
    Der Wald wurde nun lichter. Breite Bänder aus grauem, moosbewachsenem Fels durchschnitten den dunklen Boden. Aigilaos wurde langsamer. Er sah sich aufmerksam um.
    Mandred erblickte halb zwischen den Bäumen verborgen einen weiteren Steinkreis. Die stehenden Steine waren von Efeu umrankt. Ein gestürzter Baumriese lag quer im Kreis. Der Ort schien seit langem verlassen.
    Der Krieger spürte, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufrichteten. Die Luft war hier ein wenig kühler. Er hatte das beklemmende Gefühl, dass knapp außerhalb seines Gesichtsfeldes etwas lauerte, das selbst dem Mannpferd unheimlich war. Warum hatte man diesen Steinkreis aufgegeben? Was mochte hier geschehen sein?
    Der Weg führte sie hinauf zu einer Klippe, die einen atemberaubenden Blick auf das

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