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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Umhang herum. Sein Schwert verharrte mit dem Griff voran kaum einen Fingerbreit vor Mandreds Brust. »Du glaubst, du wärest mit einer Waffe in der Hand eine Gefahr für mich, Menschenkind? Versuche es!«
    Mandred grinste frech. »Ich kämpfe gegen keinen Unbewaffneten.«
    »Es heißt, den Feigling erkennt man zuerst an seiner flinken Zunge«, erwiderte Ollowain. »Ich hoffe, du wirst dir nicht gleich die Beinkleider benässen.«
    Mandreds Hand schoss vor. Er packte Ollowains Schwert und machte einen Satz zurück. Das war genug!
    Er würde diesem aufgeblasenen Kerl nicht wirklich etwas tun, doch ein Klaps mit der breiten Seite vom Schwert sollte ihm zeigen, dass er sich mit dem Falschen anlegte! Ein schneller Blick zu den Zinnen der Sperrmauer verriet ihm, dass ihnen niemand zusah. Das war gut so. Ollowain selbst würde bestimmt nicht herumerzählen, dass er Prügel bezogen hatte.
    Mandred musterte seinen Gegner. Er war prächtig gewandet, gewiss, aber ein Held oder Zauberer war er bestimmt nicht. Wen stellte man schon als Wächter an eine Brücke, die niemand überqueren würde, der all seine Sinne beisammen hatte? Einen Schnösel! Einen Niemand! Diesen Wichtigtuer würde er schon noch Respekt lehren. Selbst wenn er ein Elf war.
    Er vollführte ein paar schwungvolle Hiebe in die Luft, um seine Muskeln zu lockern. Die Waffe war ungewöhnlich leicht, ganz anders als ein Menschenschwert. Sie war beidseitig geschliffen. Er würde vorsichtig sein müssen, wenn er Ollowain nicht versehentlich verletzen wollte.
    »Greifst du mich nun an, oder brauchst du noch ein zweites Schwert?«, fragte der Elf gelangweilt.
    Mandred stürmte vor. Er riss das Schwert hoch, als wollte er Ollowain den Schädel spalten. Im letzten Augenblick änderte er die Schlagrichtung, um einen Rückhandhieb gegen die rechte Schulter des Elfen zu führen. Doch der Schwertstreich ging ins Leere.
    Ollowain war gerade so weit ausgewichen, dass Mandred ihn um wenige Zoll verfehlte. Der weiß gewandete Krieger lächelte überheblich.
    Mandred ging auf Abstand. Auch wenn der Elf die Statur eines Knaben hatte, verstand er zu kämpfen. Mandred würde es mit seinem besten Trick versuchen. Eine Finte, die drei seiner Feinde das Leben gekostet hatte.
    Mit der Linken fuhr er vor, so als wollte er Ollowain eine schallende Ohrfeige verpassen. Gleichzeitig führte er mit rechts einen Schwerthieb aus dem Handgelenk, der auf das Knie seines Gegners zielte. Den mit sparsamer Bewegung geführten Schwertstoß hatten seine Feinde stets erst dann bemerkt, wenn sie die Klinge getroffen hatte.
    Ein Fausthieb prellte Mandreds Hand zur Seite. Ein Fußtritt traf die Schwertspitze, sodass sie ihr Ziel verfehlte. Dann rammte der Elf ihm ein Knie zwischen die Beine.
    Mandred tanzten Sterne vor den Augen, er glaubte vor Schmerz nicht atmen zu können. Ein Stoß vor die Brust brachte ihn aus dem Gleichgewicht, ein zweiter Hieb ließ ihn straucheln. Er blinzelte, um wieder klarer zu sehen. Der Elf war so schnell, dass seine Bewegungen zu geisterhaften Schemen verschwammen.
    Hilflos schlug Mandred um sich, um den Gegner wieder auf Distanz zu bringen. Etwas traf seine rechte Hand. Die Finger waren taub vor Schmerz.
    Mandreds Klinge wurde nur noch von seinen Instinkten als Krieger gelenkt. Er fühlte sich hilflos, während Ollowain überall zugleich zu sein schien.
    Mandreds Schwert beschrieb einen wirbelnden Halbkreis. Dann wurde ihm die Waffe mit einem Ruck aus der Hand gerissen. Ein Luftzug strich dem Krieger über die rechte Wange. Dann war der Kampf vorbei.
    Ollowain war ein paar Schritte zurückgetreten. Sein Schwert steckte in der Scheide, so als wäre nichts geschehen. Langsam sah Mandred wieder klarer. Es war lange her, dass ihn jemand dermaßen verprügelt hatte. Der tückische Elf hatte es vermieden, ihm ins Gesicht zu schlagen. Bei Hof würde niemand bemerken, was vorgefallen war.
    »Du musst ja ganz schön Angst gehabt haben«, brachte Mandred keuchend hervor, »dass du dich deiner Zauberei bedient hast, um mich zu besiegen.«
    »Ist es Zauberei, wenn dein Auge zu langsam ist, meiner Hand zu folgen?«
    »Kein Mensch kann sich ohne Zauberei so schnell bewegen«, beharrte Mandred.
    Der Anflug eines Lächelns spielte um Ollowains Lippen. »Ganz recht, Mandred. Kein Mensch.« Er deutete zum Tor des Turms, das nun weit offen stand. Dort warteten zwei gesattelte Pferde auf sie. »Würdest du mir die Ehre erweisen, mir zu folgen?«
    Mandred tat jeder Knochen weh. Steifbeinig ging er

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