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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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zu ihrer Burg zu geleiten.«
    Mandred musterte den Mann abschätzend. Er bewegte sich mit der Gewandtheit einer Katze. Sonderlich stark sah er nicht aus. Und doch umgab ihn eine Aura der Selbstsicherheit, als wäre er der Held vieler Schlachten. Sein Gesicht war schmal und blass. Spitze Ohren stachen durch das hellblonde Haar, das von Sprühwasser strähnig geworden war. Ollowains Augen verrieten nicht, was er dachte. Überhaupt war sein Gesicht wie eine Maske.
    Mandred dachte an die Geschichten, die man sich in langen Winternächten erzählte. Es konnte wohl keinen Zweifel geben: Dies musste ein Elf sein! Und auch er wusste um Mandreds Namen . »Warum kennt mich jeder in diesem Land?«, fragte er misstrauisch.
    »Nachrichten reisen schnell in Albenmark, Menschensohn. Unserer Königin entgeht nichts, was in ihrem Land geschieht. Ihren Kindern schickt sie Boten, die auf dem Wind reisen. Doch nun komm. Es liegt ein langer Ritt vor uns, und ich werde nicht gestatten, dass du meine Herrin warten lässt. Folge mir!« Der Elf drehte sich auf dem Absatz um und trat in die schmale Klamm, die hinter der Brücke lag.
    Verblüfft sah Mandred dem Elfen nach. Was war denn das? So behandelte man doch keinen Gast!, dachte er aufgebracht. Noch mehr ärgerte ihn, dass Ollowain offensichtlich keinen Augenblick daran zweifelte, dass er ihm hinterherlief. Missmutig folgte er dem Elfen in die Klamm. Die rötlichen Felswände waren von blaugrauen und schwarzen Adern durchzogen. Doch Mandred hatte keinen Blick für die Schönheit der Farbmuster. Immerzu musste er daran denken, dass er dem Elfen folgte wie ein Hund seinem Herrn.
    Hätte ein Fjordländer ihn auf solche Weise behandelt, hätte er ihn ohne zu zögern niedergeschlagen. Doch in seiner Heimat hätte es niemand gewagt, derart respektlos mit ihm umzugehen. Machte er etwas falsch? Vielleicht war es ja sein Fehler? Gewiss war der Elf empfänglich für Komplimente. Jeder Krieger redete gern über seine Waffen. »Du trägst ein prächtiges Schwert, Ollowain.«
    Der Elf antwortete nicht.
    »Ich bevorzuge den Kampf mit der Axt.«
    Schweigen.
    Mandred ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. So ein eingebildeter Kerl! Er war der Wächter einer Brücke und Laufbursche seiner Königin. Was bedeutete das schon! Für einen richtigen Krieger war der Elf viel zu schmal gebaut. »Bei uns tragen nur die schwächlicheren Männer Schwerter. Die Königin des Kampfes ist die Axt.
    Es erfordert Mut, Kraft und Geschicklichkeit, mit einer Axt zu kämpfen. Nur wenige Krieger erfüllen diese drei Tugenden in gleichem Maße.«
    Noch immer zeigte der Elf keine Reaktion. Was musste man denn noch sagen, um diesen Lakaien aus der Fassung zu bringen?
    Schließlich wichen die steilen Felswände zurück, und sie gelangten zu einer hohen, weißen Mauer. Sie war in einem weiten Halbkreis angelegt, so als wiche sie vor dem Engpass zurück. Mandred wusste, was der verborgene Sinn dahinter war: Die Mauer wurde länger. So würden mehr Bogenschützen auf ihr Platz finden, falls jemals ein Gegner wahnsinnig genug sein sollte, über diesen Pass hinweg das Herzland von Albenmark anzugreifen.
    In der Mitte der Mauer erhob sich ein schlanker Turm. Ein großes, bronzebeschlagenes Tor öffnete sich, als sie sich näherten.
    »Stünde dieser Turm am Ende der Brücke oder besser noch oben am Steilweg auf der anderen Seite der Schlucht, wäre das Herzland einfacher zu verteidigen. Eine Hand voll Männer könnte dann ein ganzes Heer aufhalten«, sagte Mandred leichthin.
    »Auf der Shalyn Falah darf kein Blut vergossen werden, Menschenkind. Glaubst du wirklich, du wärest klüger als die Baumeister meines Volkes?« Ollowain machte sich nicht mal die Mühe, sich umzudrehen, während er sprach.
    »Vor Baumeistern, die beim Brückenbau das Geländer vergessen, habe ich in der Tat keinen großen Respekt«, entgegnete Mandred spitz.
    Der Elf blieb stehen. »Bist du so einfältig, oder verlässt du dich einfach darauf, dass du unter dem Schutz der Königin stehst, Menschensohn? Hat dir deine Amme nicht erzählt, was Elfen mit Menschen tun, die derart respektlos sind?«
    Mandred leckte sich nervös über die Lippen. War er denn vollkommen verrückt geworden? Hätte er nur den Mund gehalten! Doch wenn er jetzt nicht antwortete, würde er sein Gesicht verlieren, es sei denn… Er lächelte. Es gab noch einen Weg.
    »Es zeugt wahrlich von deiner Tapferkeit, Elf, einen unbewaffneten Mann zu verspotten.«
    Ollowain fuhr mit wirbelndem

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