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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Mannpferd verneigte sich knapp in Mandreds Richtung. »Man nennt mich Aigilaos. Die Herrin von Albenmark wünscht dich zu sehen, und man hat mir die Ehre übertragen, dich zum Königshof zu geleiten.« Er sprach mit tiefer, melodiöser Stimme, doch betonte er die Worte dabei auf seltsame Weise.
    Mandred spürte, wie sich der eiserne Griff der Wurzeln lockerte und ihn schließlich ganz freigab. Doch er hatte nur Augen für das Mannpferd. Dieses seltsame Geschöpf erinnerte ihn an den Manneber. Auch er war halb Mensch, halb Tier gewesen. Wie mochte erst die Herrin dieses Mannpferdes aussehen?
    Mandred tastete über seinen Oberschenkel. Die tiefe Wunde hatte sich geschlossen, ohne auch nur eine Narbe hinterlassen zu haben. Versuchshalber streckte er die Beine. Kein unangenehmes Kribbeln, keine Schmerzen mehr! Sie schienen völlig gesundet, so als wären sie niemals vom Frostbiss verstümmelt gewesen.
    Vorsichtig stand er auf. Noch traute er der Kraft seiner Beine nicht. Durch die Sohlen seiner Stiefel fühlte er den weichen Waldboden. Das war Zauberei! Mächtige Zauberei, wie keine Hexe im Fjordland sie hätte wirken können. Beine und Füße waren tot gewesen. Jetzt war das Gefühl wieder in sie zurückgekehrt.
    Der Krieger trat an den mächtigen Eichenstamm heran. Fünf Männer hätten den Baum mit ausgestreckten Armen nicht umfassen können. Er musste Jahrhunderte alt sein. Ehrfürchtig kniete Mandred vor der Eiche nieder und berührte mit der Stirn die zerklüftete Rinde. »Ich danke dir, Baum. Ich stehe mit meinem Leben in deiner Schuld.« Er räusperte sich verlegen. Wie bedankte man sich bei einem Baum? Einem Baum mit Zauberkräften, den der gesichtslose Fremde mit einer Ehrfurcht behandelte, als wäre er ein König. »Ich… Ich werde wiederkehren und dir zu Ehren ein Fest feiern. Ein Fest, wie wir es in den Fjordlanden begehen. Ich…« Er breitete die Arme aus. Es war jämmerlich, sich mit nichts als einem Versprechen bei seinem Lebensretter zu bedanken. Es sollte etwas Handfesteres sein .
    Mandred riss einen Streifen Stoff von seiner Hose und knotete ihn um einen der tiefer hängenden Äste. »Wenn es je etwas gibt, was ich für dich tun kann, sende mir einen Boten, der mir diesen Stoffstreifen überbringt. Ich schwöre bei dem Blute, mit dem der Stoff durchtränkt ist, dass meine Axt von heute an zwischen dir und all deinen Feinden stehen wird.«
    Ein Rascheln ließ Mandred aufblicken. Eine rotbraune Eichel fiel von der Krone des Baumes herab, streifte seine Schulter und landete im welken Laub.
    »Nimm sie«, sagte der Fremde leise. »Atta Aikhjarto macht selten Geschenke. Er hat dein Gelöbnis angenommen. Hüte die Eichel gut. Sie mag ein großer Schatz sein.«
    »Ein Schatz, von dem in jedem Jahr tausende Brüder an den Ästen Atta Aikhjartos wachsen«, spottete das Mannpferd. »Schätze, mit denen sich Heerscharen von Eichhörnchen und Mäusen den Bauch voll schlagen. Du bist wahrlich reich beschenkt, Menschensohn. Komm nun, du wirst unsere Herrin doch nicht warten lassen?«
    Mandred musterte das Mannpferd misstrauisch und bückte sich nach der Eichel. Aigilaos war ihm nicht geheuer. »Ich fürchte, ich werde mit dir nicht Schritt halten können.«
    Weiße Zähne blitzten zwischen dem dichten Bart. Aigilaos grinste breit. »Das wirst du auch nicht müssen, Menschensohn. Schwing dich auf meinen Rücken und halte dich gut am Lederband meines Köchers fest. Ich bin nicht weniger kräftig als ein Schlachtross deiner Welt, und ich wette meinen Schweif, dass ich jedes Pferd, dem du je begegnet bist, im Laufen schlagen würde. Dabei ist mein Tritt so leicht, dass sich kaum ein Grashalm unter meinen Hufen beugt. Ich bin Aigilaos, der Schnellste unter den Kentauren, und man rühmt mich .«
    ». einer noch schnelleren Zunge«, spottete der Fremde. »Man sagt von den Kentauren, dass ihnen gern die Zunge durchgeht. Sie ist so schnell, dass sie manchmal sogar die Wirklichkeit überholt.«
    »Und von dir, Xern, heißt es, dass du ein solcher Griesgram bist, dass es mit dir nur Bäume aushalten«, erwiderte Aigilaos lachend. »Und das vermutlich nur, weil sie nicht vor dir da vonlaufen können.«
    Die Blätter der großen Eiche rauschten, obwohl Mandred keinen Luftzug spürte. Welkes Laub fiel dicht wie Frühlingsschnee.
    Der Kentaur blickte zu den mächtigen Ästen empor. Das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. »Mit dir habe ich keinen Streit, Atta Aikhjarto.«
    In der Ferne erklang ein Horn. Das Mannpferd

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