Die Elfen
zurücklagen . Oder waren sie nur ein Traum?
Nuramon schaute sich um und hoffte, irgendeinen der Krieger hier zu erkennen. Die meisten waren ihm fremd. Zwar hatte er das Gefühl, manche der Gesichter schon einmal gesehen zu haben, aber sie erinnerten ihn mehr an Traumgestalten als an lebende Albenkinder.
Sie kamen an Kentauren vorüber, und Nuramon war es so, als hätte er einst einem Kentauren das Leben gerettet. Oder hatte er es versucht und war gescheitert? Er war sich nicht sicher. Die Kentauren begegneten Mandred mit Anerkennung und neigten ihre Häupter vor ihm.
Je weiter sie ins Lager kamen, desto eindringlicher wurden die Blicke der Krieger. Sie starrten sie an, als wären seine Gefährten und er leibhaftige Alben. Ihre Namen wurden geflüstert, von manchen gar gerufen. Und mit den Namen verbreitete sich die Fassungslosigkeit auf den Gesichtern der Krieger.
Nuramon fühlte sich fehl am Platz. Noch immer hatte er niemanden gesehen, den er kannte. Oder erinnerte er sich einfach nicht? Vielleicht hatte der Zauber in den Hallen des Devanthars ihm einen Teil seines Gedächtnisses geraubt. Oder waren sie so lange fort gewesen, dass viele der Elfen, die er kannte, längst ins Mondlicht gegangen waren?
Die Krieger umringten sie und redeten auf sie ein, doch Nuramon hörte ihnen nicht zu. Er wusste nicht, ob das, was ihn umgab, ein Traum war oder aber die Wirklichkeit. Langsam nur klärte sich sein Geist, und mit einem Mal erinnerte er sich an die Suche nach Noroelle. Die Gedanken an seine Liebste halfen ihm dabei, sein Gedächtnis ein wenig zu ordnen.
Als Nuramon ein Hirschgeweih über den Köpfen der Krieger erblickte, wurde er aufmerksamer für seine Umgebung. Der Träger des Geweihs mochte jemand sein, den er kannte. Und als dieser aus dem Gedränge vor sie trat, wusste Nuramon, dass er sich nicht geirrt hatte.
»Xern!«, rief Mandred.
»Jawohl, Mandred Aikhjarto! Vor dir steht Meister Xern, der immer daran geglaubt hat, dass du zurückkehren wirst.«
Nuramons Erinnerung kehrte zurück. Meister Xern! Also stand Xern in der Nachfolge des Hofmeisters Alvias. Sein Geweih wirkte wie eine Krone und verlieh ihm die Würde eines Vertrauten der Königin.
Farodin schien ebenso erfreut zu sein, Xern wiederzusehen, wie Mandred. »Du bist also Emerelles Vertrauter!«
»Gewiss, und es wird euch nicht überraschen, dass sie euch erwartet. Deswegen ruft sie zum Kriegsrat. Folgt mir!«
Die Worte Xerns verwirrten Nuramon. Dann entsann er sich des Wasserspiegels der Königin. Darin hatte sie seine Gefährten und ihn gewiss kommen sehen.
Sie folgten Xern durch die Reihen der Krieger.
Nuramon versuchte den Blicken jener auszuweichen, die ihn neugierig empfingen. Sie waren ihm unheimlich. Was sahen sie wohl in seinen Gefährten und in ihm? Welche Geschichten erzählte man sich über sie? Er konnte so viel Aufmerksamkeit nicht ertragen und wünschte sich beinahe in jene Zeit zurück, da alle ihn verachtet hatten. Denn mit den Blicken waren große Erwartungen verbunden. Und diesen konnte er nicht gerecht werden… zumindest nicht im Augenblick.
Sie erreichten das safranfarbene Zelt der Königin, an dessen Eingang zwei Wachen standen. Davor steckten weiße Steinbrocken einen weiten Kreis im Gras ab. Dies war gewiss der Ort, an dem der Kriegsrat zusammentrat. Hinter jedem der Steine erhob sich eine Stange mit einem der Banner Albenmarks. Direkt am Eingang zum Zelt der Königin stand das Elfenbanner: ein goldenes Ross auf grünem Grund. Daneben wehte die Standarte Alvemers, eine silberne Nixe auf blauem Stoff.
Xern führte sie in die Mitte des Steinkreises. Die übrigen Krieger, die sie neugierig begleitet hatten, wagten es nicht, den Kreis zu betreten. »Ich werde die Königin holen«, sagte Xern und verschwand im Zelt.
Nuramon sah sich die Wappen an. Er kannte sie alle, auch wenn er sich bei vielen nicht sicher war, woher. Das hellblaue Banner von Valemas war ihm in der Oase aufgefallen, und die schwarze Fahne der Trolle mit den weißen, gekreuzten Kriegshämmern kannte er aus der Seeschlacht. Vielleicht hatte er dort auch all die anderen Wappen gesehen. Er bemerkte, dass neben dem Stein, der dem der Königin gegenüberlag, kein Banner stand.
Die ersten Anführer erreichten den Platz. Am auffälligsten war der König der Trolle, der von einem alten Trollweib begleitet wurde. Er setzte sich, während die Alte hinter ihm stehen musste. Mit herrischem Blick musterte er die Elfen rings herum, die ihm selbst jetzt, als er
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