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Die Eltern-Trickkiste

Die Eltern-Trickkiste

Titel: Die Eltern-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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Meister!
     
    Rikes Eltern sogen den Geist der 68er-Generation auf. Sie wollten ihre Tochter frei von unnötigen Zwängen erziehen. Deshalb lehnten sie es ab, ihr »bitte« und »danke« beizubringen. Sie meinten, Rike werde die Worte von selbst gebrauchen, wenn sie es für richtig halte.
    Effekt 1: Rikes Vater bedauerte später diese Strategie, denn es verletzte ihn, dass seine Geschenke über zwei Jahrzehnte nie mit »Danke!« belohnt, sondern meist kommentarlos eingesackt wurden.
    Effekt 2: Rike beschwerte sich als Mittzwanzigerin beim Vater, warum man ihr »bitte« und »danke« nicht beigebracht habe. Damit sei sie ganz schön angeeckt.
    »BITTE« ALS ZAUBERWORT
    So geht vieles viel besser
    DAS WÖRTCHEN »BITTE« wird populär beim Kind, wenn es als »Zauberwort« geadelt wird. Das klingt sympathisch. Fordert ein Kind »Gib mir den Radiergummi!«, ist es unklug, dies zu tun, denn damit machen Sie sich zum Befehlsempfänger. Verlangen Sie nun »Sag erst Bitte«, kann ein Machtkampf entstehen. Denn was Eltern anordnen, wirdgern verweigert. Aus Prinzip. Das gehört zum Großwerden dazu. Mit einem kurzen »Wie heißt das Zauberwort?« geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit, erstens über seinen Satz nachzudenken, zweitens die Lösung selbst zu finden und drittens den Satz als höfliche Bitte neu zu formulieren. Dann können Sie freundlich den Radiergummi anreichen. Respektvolles Miteinander fängt mit ganz kleinen Dingen an.
    Ist das Kind an den Satz »Wie heißt das Zauberwort?« gewöhnt, braucht er oft gar nicht mehr ausgesprochen werden. Dann genügt ein kurzer fragender Blick oder ein »Fehlt da nicht was?« von Mama oder Papa, um den kleinen Menschen ans »Bitte« zu erinnern.
     
    Andere Familien, andere Sitten. Lea, die sehr wohl ein »Bitte« zu gebrauchen wusste, vergaß dies einmal gegenüber einer Bekannten. Die erinnerte: »Wie heißt das Zauberwort?« Leas prompte Antwort: »Aber flott!« – Auch Natalie hörte eines Tages von ihrer Oma diese Frage und meinte nach kurzer Überlegung strahlend: »Hokuspokus!«
    AN BENIMM ERINNERN
    Impuls statt Befehl
    BIS EIN KIND VON SICH AUS im passenden Moment Danke sagt, vergeht eine längere Zeit. Es bis dahin mit »Sag mal Danke« zu bevormunden, bringt irgendwann vielleicht Erfolg, zuvor aber Frust. Und ehe sich der Erwachsene versieht, entwickelt sich ein Machtkampf. Das Gleiche kann bei »Halt beim Gähnen die Hand vor den Mund«, »Sitz gerade« oder »Sag Guten Tag« passieren.
    Geschickter ist es, das Kind selbst darauf kommen zu lassen, was gerade angebracht ist. Dazu genügt ein Impuls wie die Frage »Wolltest du nicht noch etwas sagen?«, sofern man ein »Danke« oder »Hallo« erwartet. Wird am Tisch geschmatzt, kann es heißen: »Kai, wir essen in Europa!«
    Solche Impulse müssen in Gegenwart von Dritten den Charakter einer Geheimbotschaft haben und werden am besten verschwörerisch hinter vorgehaltener Hand geflüstert.
    UNIVERSALREZEPT 12
    FOTOS ANSCHAUEN
    Immer ein Renner
    Das Kind weiß nicht, was es machen soll? Fotos anschauen – das ist fast immer ein Renner. Das beginnt in Kleinkindjahren und hält locker bis in Teenagertage an. Vor allem jene Bilder sind attraktiv, die das Kind selbst und seine Freunde zeigen: im Autositz, als Nackedei, mit verschmiertem Gesicht. Ob ins Album eingeklebt oder lose in Kästen gesammelt: Eltern haben mit Fotos ein wirkungsvolles Instrument, den Sprössling fröhlich zu stimmen. Fotos gucken ist toll gegen Langeweile, bei Krankheit oder statt Gutenachtgeschichte vorm Schlafengehen. Werden Bilder gemeinsam mit Mama/Papa angeguckt, hat das noch einen weiteren positiven Aspekt: Es führt zu Gesprächen. »Ach, damals…« Dies verstärkt die Eltern-Kind-Bindung und verrät dem kleinen Menschen etwas über seine Vergangenheit. Es tut gut, im Bewusstsein aufzuwachsen, eine Geschichte mit vielen schönen Momenten zu haben.
    Eine Krux der Moderne: Digitalkameras sorgen für solche Bilderfluten, dass sie auf PCs oft »verstauben«. Früher hieß es in gemütlicher Kaffeerunde: »Ich muss euch ein paar Bilder von der Taufe zeigen.« Dann holte man ein Album. Aber wer zieht vom Kaffeetisch an den PC um? Wer klickt sich auf dem Bürostuhl mit Kind auf den Knien durch Babybilder? Und allein hat ein Kleinkind erst recht nichts an der Tastatur zu suchen. Um Fotos auch im Digitalkamera-Zeitalter als Zeitvertreib beim Nachwuchs einzusetzen, empfiehlt es sich, eine kleine, feine Auswahl der jpg-Dateien auszudrucken oder beim

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