Die Eltern-Trickkiste
Fotohändler abziehen zu lassen. Die kann Sohn oder Tochter in die Hand nehmen und allein in der Spielecke oder mit Mama auf dem Sofa betrachten. Praktischer Luxus: ein Fotobuch. Meine Freundin Stephanie kreiert jedes Jahr eins aus den schönsten Familienbildern.
SCHIMPFWÖRTER SPEZIAL
Sich kanalisiert Luft machen
SCHIMPFWÖRTER? Eltern verbieten ihrem Kind oft pauschal – und halten sich doch selbst nicht dran. Denn bei Arbeit oder Autofahrt wird durchaus geflucht. Das ist normal. Die Wut muss raus, und zwar besser verbal als handgreiflich (siehe >) . Das sollte auch dem Sprössling erlaubt sein. Allerdings kann er frühzeitig lernen, dass nicht jedes Schimpfwort okay ist. Bieten Sie ihm eine verträgliche Alternative zum Luftmachen an: »Scheibenkleister« statt »Sch…«, »Armleuchter« statt »A…loch«. Oder kreieren Sie etwas Lustiges: »Ist das eine Trullertrine!«, »So ein Elefantenbrei!« oder »Guck dir diesen Klettensenf an!«. Fiese Schimpfwörter sollten Sie einmal überhören, sich im Wiederholungsfall aber drastisch verbitten (siehe Beispiel >) . Machen Sie Ihrem Kind klar, dass der Gebrauch übler Schimpfwörter außerhalb der Familie Sie als Eltern blamiert.
WARTEN ÜBEN
Wer drängelt, bekommt zuletzt
ZUM SOZIALEN VERHALTEN gehört eine Portion Geduld, die am besten von klein auf eingeübt wird. Kinder leben im Hier und Jetzt, selbst eine kleine Warteweile kommt ihnen ewig vor. Doch schon das Kleinkind kann warten lernen. Denn Erziehungsziel ist nicht, dass Kinder mit dem Finger schnipsen – erst mit 2 und später mit 17 Jahren – und die Eltern springen. Es genügt, zu wissen: »Wenn ich etwas brauche oder will, sind meine Eltern da, wenn nicht sofort, dann gleich.« Brüllt die Einjährige nach Mama, weil etwas umgefallen ist und sie Hilfe beim Aufrichten braucht, kann esheißen: »Gedulde dich, ich mache das XY fertig, dann helfe ich dir.« Oder Papa erklärt dem drängelnden Musikus: »Ich fahre erst tanken, dann kannst du mir das neue Lied auf der Flöte vorspielen.« Sobald zwei und mehr Kinder zusammen sind, wird oft gedrängelt. Dagegen hilft die einfache Parole: »Wer am meisten drängelt, kommt zuletzt dran!« i-Tüpfelchen ist ein positives Beispiel: »Der Max wartet ganz geduldig, der bekommt als Erster die Malfarbe.« So glätten sich oft im Nu die Drängel-Wogen.
HILFSMITTEL GLOCKENSPIEL
Besser als Rufen
MANCHE FAMILIE HAT GLÜCK: Sie hat viel Platz. Der Nachteil: Wenn Mama im Erdgeschoss das Essen fertig hat oder Papa mit seinem Filius zu einem Termin aufbrechen will, bekommt der Nachwuchs das in seinem Obergeschoss-Kinderzimmer nicht mit. Mama oder Papa muss also hinaufsteigen, um ihn zu holen. Das ist lästig, weshalb häufig gebrüllt wird: »Komm runteeeeer! Das Essen ist fertiiiiiig!« Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber viele gehen bei Gebrüll auf Kontra. Denn Gebrüll ist ein (Geräusch-)Angriff, der einen unwillkürlich in Verteidigungsstellung gehen lässt. Niemand folgt gern jemandem, der schreit.
Eleganter ist es, statt der eigenen Stimme ein Hilfsmittel für den »Ruf« einzusetzen. Ideal ist ein großes Glockenspiel, das im Flur hängt und wohltönend durchs Haus hallt, sobald Essens- oder Aufbruchszeit ist. Auch eine spezielle Schelle oder ein anderer Geräuschmacher ist möglich, Hauptsache, laut und angenehm klingend.
Vorteil des sympathischen Lauts ist nicht nur, dass Kinder (wie Erwachsene) ihm lieber als Gebrüll folgen. Ein zweiter Vorteil besteht darin, dass sie weniger »Pack an« für Protest haben: Auf Ihren Ruf »Komm zum Essen!« lässt sich leicht »Noch nicht, ich will noch was malen« entgegnen. Aber wer feilscht mit einem Glockenspiel? Sollte Ihr Kind es dennoch ignorieren, fangen Sie einfach mit der Mahlzeit an. Kommt es irgendwann angeschlurft, ist (hoffentlich) etwas Leckeres schon weg oder alles kalt – wahrscheinlich wird es sich nächstes Mal weniger Zeit lassen.
POSITIVE LANGEWEILE
Es ist erstaunlich, wie kreativ sie macht
»MIR IST SO LANGWEILIG!« Ab und zu ist dieser Satz von jedem Kind zu hören. Eltern empfinden ihn leider oft als belastend. Womöglich werten sie diesen Zustand als eigenes Versagen und glauben, sie hätten bei der Freizeitgestaltung einen Fehler gemacht. Dann wird dem Sprössling von A bis Z allerlei vorgeschlagen, was diesen Zustand flugs beseitigen soll.
Keine gute Idee. Denn Langeweile hat etwas Positives: Sie ist so unangenehm fürs Kind, dass es aktiv wird, um sie zu vertreiben. So entstehen
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