Die Eltern-Trickkiste
auszuprobieren, wofür andere gelobt werden: »Oho, Alex, du kannst aber viele Stifte auf einmal tragen!« – und schon wirft Leo sich in die Brust, die Anzahl zu toppen. Lob ist deshalb ein Universalrezept in vielen Situationen. Das bleibt ein Leben lang so. Wer zieht nicht besonders gern den Pulli an, wenn er mit einem Kompliment bedacht wurde? Und wer hilft nicht am allerliebsten solchen Menschen, die durch Dank und Freude rückmelden, dass sie den Einsatz wertschätzen? Wohlgemerkt: solange das Lob echt ist. Wer für das Auftauen eines Fertiggerichts Komplimente erhält, wird sich auf den Arm genommen fühlen. Deshalb ist es auch für ein Kind irritierend, für ein Kinkerlitzchen das gleiche Lob zu hören wie für eine Leistung: »Das hast du toll gemacht« ist für eine Zweijährige, die ein volles Glas sicher zum Tisch trägt, angemessen – für eine Sechsjährige nicht mehr. Für sie wäre dies Lob angebracht, wenn sie einwandfrei eine Schleife am Schuh binden kann.
GESELLSCHAFTSSPIELE
Spaß mit Lerneffekten
EIN KLEINER FUNDUS an Gesellschaftsspielen kann in vielen Situationen für Kurzweil und Spaß sorgen. Haben Sie bisher nicht gern gespielt? Dann geben Sie Gesellschaftsspielen eine neue Chance, denn sie bescheren eine besondere Form des Miteinanders mit Ihrem Kind und haben viele positive Effekte:
Sie vertreiben Langeweile mit Spaß.
Sie sind zu Hause und unterwegs einsetzbar.
Sie entspannen, weil sie vom Alltag in eine Fantasiewelt entführen.
Sie zeigen jeden so, wie er ist, denn im Spiel kann sich niemand verstellen.
Alle Mitspieler sind gleich – also auch Kind und Erwachsener, denn jeder hat dieselbe Ausgangsposition und unterliegt denselben Regeln.
Soziale Fähigkeiten werden trainiert: abwarten, bis man dran ist; Regeln einhalten und fair spielen; im Team einordnen und mitreden; verlieren können; als Gewinner andere nicht niedermachen, denn das nächste Mal könnten die Rollen vertauscht sein.
Intellektuelle Fähigkeiten werden trainiert: zählen, kombinieren, erinnern sowie vorausdenken.
Nicht jeder kann gewinnen, jedenfalls nicht immer. Aber jeder hat dieselben Chancen. Wichtig ist, ein Spiel dem Alter des jüngsten Mitspielers anzupassen, damit er nicht durch Frusterlebnisse zum Nicht-gern-Spieler wird. Gibt es ein älteres Geschwisterkind, sollten Sie ab und zu nur mit ihm anspruchsvollere Spiele spielen, sonst wird es ihm zu langweilig. Ebenso wichtig ist es, Kinder möglichst nicht absichtlich gewinnen zu lassen. Schließlich wäre es für einen Dreijährigen das falsche Signal, ihn als Schlauberger und Papa als Unterlegenen hinzustellen. Denn Lernziele sind »Der Bessere gewinnt« und »Übung macht den Meister«. Sollte Ihr kleinster Mitspieler ein Spiel zu oft verlieren, ist es für ihn wohl noch zu kompliziert und ein einfacheres angesagt.
Wenn Florian zu verlieren drohte, fegte er wütend das Spiel vom Tisch. Seine Eltern reagierten gelassen und klar: Sie beendeten die Spielzeit sofort. So lernte der Knirps nach und nach, das Verlierergefühl zu ertragen.
ELTERN-AUSGEH-TRICK
Zauberformel »Nur für Erwachsene«
SO SCHÖN DAS MITEINANDER mit den Kindern ist: Manches müssen oder wollen Eltern allein unternehmen. Allerdings haben sie in der Regel die Rechnung ohne den kleinen Wirt gemacht. Denn kaum werden elterliche Ausgehpläne konkret, melden die kindlichen Sensoren Gefahr im Verzug. Unglaublich, wie sie wittern, dass Mama und Papa etwas vorhaben. Daneben verblasst jedes Trüffelschwein. »Will mit!« ist die harmloseste Reaktion.
Jeder muss sehen, wie er selbst den Kopf aus der kindlichen Schlinge zieht. Eine Diskussion mit Argumenten wie »Das ist nichts für dich« anzufangen kann durchaus zu einer längeren Debatte führen, denn die Kleinen sind gewitzt. Das einzige Argument, das bei elterlichen Alleingängen fast wie eine Zauberformel wirkt und nervige Diskussionen zuverlässig abkürzt: »Das ist nur für Erwachsene.« Da gibt’s kein Wenn und Aber, denn die Kinder wissen ganz genau, dass sie definitiv nicht in dieser Liga spielen. Zumal wenn es versöhnlich heißt: »In ein paar Jahren darfst du mit.«
MAMA- ODER PAPA-TAG
Viel Zeit für Zweisamkeit
EINE BESONDERE FORM der »Quality-Time« (siehe >) ist der Mama- oder Papa-Tag. Im Klartext bedeutet das: Mutter oder Vater verbringt den Tag ganz allein mit dem Sprössling – und zwar in der Regel außer Haus. Denn in den eigenen vier Wänden ist es zu schwierig, diesen Tag von »normalen« Tagen abzugrenzen. Es
Weitere Kostenlose Bücher