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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Schrecken sie an dieser sagenumwobenen Mauer des Norden wecken mochten.
    Selbst Burra war beeindruckt.
    »Eine ganze Armee könnte vergeblich stürmen. Was erwartet uns dort, Freund oder Feind?«
    »Wir haben nicht viele Freunde«, erwiderte Nottr. »Allerlei Raubgesindel mag hier Unterschlupf gefunden haben. Wir werden in sicherem Abstand unser Lager aufschlagen und den Morgen abwarten.«
*
    »Ich werde hier einen Weg über den Elvenwall suchen«, sagte Duzella bestimmt. »Wirst du mich begleiten, Merryone?«
    »Überall hin, meine Herrin«, erwiderte Merryone ebenso bestimmt.
    »Es wird kein leichter Weg, und ich weiß nicht, was am Ende liegt.«
    »Gilt das nicht für alle?« entgegnete Merryone.
    Duzella nickte langsam. »Du hast recht, meine Lehrerin. Es ist das Los jeder Kreatur. Und ihr?« wandte sie sich an die Gefährten. »Werdet ihr mich begleiten?«
    »Nein«, sagte Thonensen. »Unser Ziel liegt nicht jenseits der Mauer…«
    »Bei uns«, wandte Burra barsch ein, »hätte ein Mann niemals gewagt, den Wunsch eines Mädchens abzuschlagen…«
    »Ist die Welt besser bei euch im Süden?« fragte Duzella interessiert.
    »Sie ist kein solches… Chaos!«
    »Wenn die Finsternis hier erst gesiegt hat«, brummte Nottr, »wird sie das gleiche Chaos über die Südwelt bringen. Für sie macht es keinen Unterschied, ob Männer oder Frauen die Klingen führen.«
    »Meinst du?« konterte Burra aggressiv.
    »Wir haben Erfahrung«, sagte Lella. »Bei uns in den Wildländern kämpfen auch die Frauen.«
    »Dämonen kümmert das Geschehen wenig«, stimmte Thonensen zu, »wenn sie es nicht für ihre Zwecke nutzen.«
    »Verzeiht, Kriegerin«, sagte Merryone ein wenig unsicher, »wir alle müssen jemandem gehorchen, nämlich der Vernunft…«
    »Ja, ich weiß, daß Vernunft in dir ist, Mädchen. Was sagt dir deine Vernunft?«
    »Daß Duzella dem Pfad folgen muß, weil es der einzige Weg ist, mit dem sie vertraut ist. Und ich werde mit ihr gehen, weil mein Herz seit vielen Jahren zu ihr gehört. Das ist meine Vernunft. Aber Master Nottrs und Master Thonensens Vernunft ist, daß sie nach Elvening gehen, weil sie dort starke Freunde und Verbündete zu finden hoffen. Ihr habt geschwiegen den langen weiten Weg. Ich weiß nicht, welche Eure Vernunft ist. Aber morgen früh werdet Ihr Euch entscheiden müssen…«
    »Wir haben nicht viel Kenntnis von dieser Welt…«
    »So werdet Ihr starke und kundige Freunde brauchen, und ich rate Euch den Weg nach Elvening an Master Nottrs und Master Thonensens Seite.«
    Eine Weile berieten die vier Amazonen. Schließlich sagte Burra: »Wir würden es vorziehen, Duzella und dich zu begleiten, und bieten euch Waffenhilfe als Gegenleistung.«
    Merryone sah sie verwundert an. »Weshalb wollt ihr uns begleiten? Weil wir Frauen sind? Welches Ziel hättet ihr jenseits dieser Mauer?«
    »Wie sollten wir ein Ziel kennen in diesem Chaos?« erwiderte Burra abfällig. »Nein, unser Interesse gilt der Taurin. Ihr Bruder lief durch das Tor, durch das wir kamen. Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist er tot oder verschollen auf einer der vielen Welten, deren Tore Yhr beherrscht. Aber er könnte auch an Mythors Seite sein. Stong-nil-lumen ist nun verschlossen, und eure Teufelspriester werden das Tor wohl nicht so rasch wieder öffnen, da ihr Plan mißlungen ist. Die Tauren sind keine Menschen. Sie haben ihre eigene Magie, da sie nicht von dieser Welt sind, wie der Magier sagt. Wenn sich erneut Tore öffnen in Gorgan, dann mag es in ihrer Nähe sein.«
    »Ich bezweifle es«, brummte Nottr. »Es waren die Dunkelmächte, die in stong-nil-lumen das Tor öffneten. Es war der Plan der Priester. Yhr selbst hat nach eurer fliegenden Stadt gegriffen. Ich bezweifle nach allem, was du mir über Carlumen berichtet hast, daß die Taurenkinder oder Mythor solche Macht zur Verfügung haben, ein ähnliches Ereignis herbeizuführen. Aber es könnte sein, daß Yhr es erneut versucht… mit mir als Köder. Wenn du an Mythors Seite kämpftest, dann ist dein Platz nun an meiner, Kriegerin.«
    Sie musterte ihn lange mit düsterer Miene und grinste schließlich, als sie bemerkte, wie Lella an Nottrs Seite rückte und die Hand am Griff ihrer Klinge hielt.
    »Das ist deine Vernunft, Lorvaner«, erwiderte sie ruhig. »Typisch männlich. In stong-nil-lumen hätte dich diese Arroganz den Kopf gekostet. Aber ich habe akzeptiert, daß dies nicht meine Welt ist, Barbar. Mag sie tiefer in das Chaos sinken. Wir werden unsere Vernunft

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