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Die Engelsmuehle

Die Engelsmuehle

Titel: Die Engelsmuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Hog?« Gareks Stimme klang verwirrt. »Warum hebst du ab? Ist Eichinger in der Nähe?«
    »Soll ich ihm etwas ausrichten?«, fragte Hogart.

26
     
    Ein Donner brachte das Atelier zum Erzittern.
    »Was …?« Die Verbindung wurde für einen Moment unterbrochen. »… kann dich nicht verstehen … Empfang ist schlecht«, rief Garek.
    Ein weiterer Blitz, unmittelbar gefolgt von einem Donner. Das Gebälk der Mühle knarrte.
    »Soll ich ihm etwas ausrichten?«, wiederholte Hogart.
    Linda verbarg ihre Hände unter der Decke, wo sie herumkramte. Was immer sie dort tat - falls sie eine Waffe hervorholte, würde er gnadenlos auf sie schießen. Vorsichtig legte er den Finger auf den Abzug.
    »… Leiche ist zweieinhalb Jahre alt«, hörte er Gareks Stimme, die von einem Rauschen überlagert wurde. »… Dutzende Male in die Brust … Scher…« Eine längere Pause. »… kein Gebiss, keine Fingerkuppen … trotzdem identifiziert…«
    Lindas Hände kamen wieder zum Vorschein. Sie steckte sich eine Zigarette in den Mund.
    »Sprich weiter!«, rief Hogart.
    »… komplizierter Lendenwirbelbruch, Platten und Schrauben in der Wirbelsäule … identisch mit Faltls Röntgenbildern.«
    »Was?«, rief Hogart. Er starrte zu Linda. Sie neigte den Kopf und zündete sich die Zigarette an.
    »… Leiche ist Linda Bohmann … sie ist seit Dezember 2004 tot…« Anschließend war die Verbindung weg.
    Hogart hielt das Handy immer noch am Ohr, obwohl die Verbindung abgebrochen war. Er starrte zu Linda. An ihrem Blick sah er, dass sie in diesem Moment wusste, dass er die Wahrheit kannte. Als er bemerkte, dass sie gar keine Zigarette im Mund hatte, holte sie bereits Luft.
    Der Pfeil des Blasrohrs traf ihn im linken Handgelenk. Die Spitze drang durch die Manschette des Hemds in den Knöchel und versetzte ihm einen elektrisierenden Schlag, sodass ihm das Handy aus der Hand glitt. Noch während das Display splitterte und das Telefon davonschlitterte, richtete er die Waffe auf die Frau im Rollstuhl. Doch bevor er abdrücken konnte, hörte er das Zischen. Der nächste Pfeil traf ihn im rechten Oberarm. Seine Finger erschlafften. Er hielt die Waffe noch mehrere Sekunden in den Händen, ohne den Abzug drücken zu können, dann glitt ihm auch die Glock aus den Fingern. Er versuchte, sich die beiden Pfeile aus dem Fleisch zu ziehen, doch seine Finger wurden immer kraftloser. Das Gift breitete sich rasch in seinem Körper aus. Die Muskeln begannen zu erschlaffen.
    »Eichinger!«, rief er, doch die Worte wurden von einem Donnergrollen verschluckt. Als der Krach verebbte, hörte er wieder das zischende Geräusch. Der Pfeil drang in seinen linken Oberschenkel. Hogart stand noch einen Atemzug lang aufrecht da, dann sackte er in die Knie. Diese verdammte Schlampe! Er hätte sie mit der Pistole erschlagen sollen.
    Seelenruhig schob die Frau im Rollstuhl einen weiteren Pfeil in das Blasrohr.
    »Nein! Hör auf…«
    Diesmal traf ihn die Spitze mitten in die Brust. Seine Knie wurden weich. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er rang nach Atem. Die Lähmung breitete sich weiter aus und erfasste seinen Brustkorb und den Bauch. Er versuchte, die Arme auszustrecken, doch sowohl das Handy als auch die Glock lagen außer Reichweite.
    Hogarts Gaumen trocknete aus. Er sah zur Treppe. »Eichinger!«, krächzte er.
    »Bemühe dich nicht.« Die Frau legte das Blasrohr auf die Decke. »Dein Kollege kann dich nicht hören.«
    »Die Kripo wird gleich hier sein«, krächzte er.
    Sie lachte amüsiert. »So schnell geht eine Datenrückverfolgung nicht. Wir haben noch mindestens eine Stunde Zeit.« Sie setzte den Rollstuhl in Bewegung und fuhr mit dem Rad über das Handy. Das Display knirschte.
    Währenddessen versuchte Hogart, auf den Knien zur Waffe zu kriechen, doch sein linkes Bein war vollkommen taub.
    »Keine Bewegung, sonst trifft dich der nächste Pfeil in die Kehle«, warnte sie ihn. »Dann erstickst du langsam.«
    Hogart hielt sich noch einige Atemzüge aufrecht auf den Knien, dann sackte er nach hinten und plumpste mit dem Gesäß auf die Fersen. Sein Oberkörper schaukelte nach vorne und zurück.
    Madeleine blieb im Rollstuhl sitzen, als bereite es ihr Vergnügen, Lindas Rolle weiterzuspielen. Sie schob an den Rädern und umrundete Hogart.
    »Warum hast du deine Schwester ermordet?«, keuchte er.
    Madeleine zog immer engere Kreise um ihn. Hogart versuchte, die Finger der rechten Hand zu bewegen. Er berührte den Boden und tastete nach der Waffe.
    »Ich sagte, keine

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